27. Dezember 2024

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Atom-Wiedereinstieg möglich: Neun Kernkraftwerke zur Rettung der Wirtschaft

 

Ein Wiedereinstieg in die Kernkraft ist innerhalb eines Jahres möglich, schreibt eine Studie aus den USA. Bis zu neun Reaktoren könnten mittelfristig in Deutschland wieder in Betrieb genommen werden und so die Wirtschaft stabilisieren. Das größte Hindernis: die Bürokratie. Mitarbeiter und Brennstoff sind geringe Probleme.

Die US-amerikanische Energieberatung Radiant Energy kommt in einem nun veröffentlichten Papier zum Schluss, dass ein Wiedereinstieg in die Kernkraft für Deutschland nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll ist. So könnte das Kernkraftwerk Brokdorf in Schleswig-Holstein bis Ende 2025 wieder ans Netz gebracht werden. Die Kosten: weniger als eine Milliarde Euro. Weitere zwei Kernkraftwerke (Emsland, Grohnde) könnten bis 2028 wieder reaktiviert werden. Bei den Reaktoren Brokdorf und Emsland sind die Kraftwerke noch im Großen und Ganzen intakt: Um sie wieder in Betrieb zu nehmen, seien ausschließlich kleinere Reparaturen, Wartungen und eine Neueinstellung der Mannschaft nötig.

Für die Analyse wurden die deutschen Kernkraftwerke in vier Kategorien aufgeteilt. Diese reichen von Reaktoren, die mit minimalen Wartungsarbeiten wieder in Betrieb genommen werden können (Emsland, Brokdorf), bis zu solchen, die schon derart zerstört („zurückgebaut“) wurden, dass nur noch ein kompletter Neubau darstellbar ist. Neun Reaktoren fallen unter die Kategorien 1 bis 3, bei denen eine Wiederinbetriebnahme möglich ist. Die Kosten dafür schätzen die Autoren auf ca. 23 Milliarden Euro. Insgesamt befinden sich in Deutschland 31 Reaktoren im Rückbau.

Das größte Hindernis in der Reaktivierung der deutschen Kernkraft-Flotte sei die regulatorische Situation. Der Betrieb von Kernkraftwerken ist verboten – auch wenn alle neun zur Wiederinbetriebnahme geeigneten Reaktoren eine noch immer gültige Betriebsgenehmigung haben. Es müsse allerdings geprüft werden, ob die Betriebsgenehmigungen neu erteilt werden müssen. Dann wären Nachrüstungen möglich, um zum Beispiel die Kraftwerke flugzeugabsturzsicher zu machen. Das sind aber bürokratische, nicht technische Probleme.

Das zweitgrößte Problem sind die Mitarbeiter, die gebraucht werden, um die Kernkraftwerke in Betrieb zu nehmen. Doch hier zeigt sich ein Vorteil im deutschen Kündigungsschutz: Viele Arbeitnehmer wurden auch in den stillgelegten Kraftwerken nicht entlassen. Stattdessen arbeiten viele am Rückbau ihrer ehemaligen Betriebsstätten. So sollen in Isar 2 heute 300 Mitarbeiter beschäftigt sein – als das Kernkraftwerk in Betrieb war, bestand die Mannschaft aus 400. In Grundmemmingen arbeiten 500 von 800 erforderlichen Mitarbeitern. Teils müssten neue Ingenieure und Techniker lizensiert werden. Für diesen Prozess veranschlagen die Kraftwerksbetreiber selbst drei Jahre.

 

Keine Bedenken zum Brennstoff

Anders als in den Medien oft transportiert, stellt der Brennstoff für die Autoren der Studie kein Problem dar. Obwohl deutsche Kernkraftwerke in der Vergangenheit von russischem Uran abhängig waren, verfügt die europäische Industrie über ausreichend Kapazitäten. Da die Inbetriebnahme der Kraftwerke gestaffelt erfolgen würde, über einen Zeitraum von acht Jahren hinweg, sei auch ausreichend Zeit, die Kapazitäten noch weiter auszubauen.

 

Effizienter als Windkraft

Auch soll die Reaktivierung von alten Kernkraftwerken effizienter sein als der Bau neuer Windkraftanlagen, rechnen die Autoren der Studie vor. Die Reaktivierung der Kraftwerke Grundmemmingen B und C, Isar 2, Krümmel, Neckarwestheim 2 und Philippsburg 2 würde sechs bis acht Jahre in Anspruch nehmen, so die Studie. Diese Reaktoren sind die am weitesten zurück Gebauten, bei denen eine Reaktivierung noch wirtschaftlich ist. Damit würden 66 Terawattstunden pro Jahr geliefert (11 TWh pro Reaktor). Der Offshore-Windpark „He Dreit“ brauchte acht Jahre zur Fertigstellung – und liefert im Jahr vier Terawattstunden.

 

Wirtschaftlich sinnvoll?

Deutschland ist seit der Stilllegung der Kernkraftwerke massiv von Stromimporten abhängig. Bis 2023 war Deutschland Strom-Netto-Exporteur. 2023 mussten neun Terawattstunden importiert werden, so die Studie. Für 2024 wurde bis Ende November schon ein Netto-Import von 25 Terawattstunden fällig. Das verursacht hohe Kosten, denn der Import von den Nachbarn ist teuer. Die hohen Energiepreise sind auch ein wichtiger Faktor der Wirtschaftskrise, in der sich das Land befindet. Eine Reaktivierung der Kraftwerke könnte, so die Studie Strom im Marktwert von bis zu 190 Milliarden Euro produzieren.

 

 

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