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Farmers Defence Force will den Methanhemmer Bovaer nicht ersetzen: „Fügt eine starke Gesundheitswarnung hinzu.“
In den beiden Artikeln hier und hier wird umfassend über den Einsatz von Bovaer berichtet, einem Futtermittelzusatzstoff, der den Methanausstoß von Kühen reduzieren soll. Während er als Beitrag zum Klimaschutz gepriesen wird, werfen Kritiker Fragen zur Sicherheit und den möglichen langfristigen Auswirkungen auf. Gesundheitliche Bedenken, wissenschaftliche Warnungen und eine kontroverse Zulassungspolitik zeichnen ein komplexes Bild des Mittels, das in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits Anwendung findet.
Der Molkereikonzern Arla steht in Großbritannien unter Beschuss, weil er Bovaer, einen von DSM-Firmenich entwickelten Futtermittelzusatzstoff, einsetzt. Dieser Zusatzstoff soll den Methanausstoß von Kühen erheblich verringern, stößt jedoch auf wachsende Bedenken hinsichtlich seiner Sicherheit. Kritiker, darunter die Farmers Defence Force (FDF) und zahlreiche Verbraucher, fordern umfassendere Untersuchungen und sprechen sich teils für einen Boykott aus.
Das NFU Dairy Board betont, dass Landwirte fundiertere Beweise über die langfristigen Auswirkungen von Bovaer benötigen. Auch in den Niederlanden, wo Bovaer mittlerweile eingesetzt wird, erhebt die FDF schwere Vorwürfe. Auf ihrer Website beschreibt die Organisation zahlreiche ungeklärte Fragen zu Nebenwirkungen und Langzeitanwendungen des Wirkstoffs 3-Nitrooxypropanol (3NOP).
Eine Risikoanalyse der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zeigt auf, dass DNA-Schäden durch 3NOP, die möglicherweise Krebs, Unfruchtbarkeit und Geburtsfehler verursachen könnten, nicht ausgeschlossen werden können. Auch die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA warnte im Mai 2024 in einem offiziellen Schreiben vor möglichen schädlichen Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit und die Fortpflanzungsorgane.
„Wir müssen Kühe verändern.“ Bill Gates rühmt sich der verschiedenen Möglichkeiten, wie er Kühe „verändert“, angeblich, um den Planeten vor „katastrophalen“ Methanemissionen zu retten. Dazu gehören Methan-reduzierende Impfstoffe und im Labor gezüchtetes Fleisch.
Trotz dieser Warnungen bleibt Bovaer auf dem Markt, was die FDF als unverantwortlich kritisiert. Die Organisation weist darauf hin, dass nur wenige Informationen über die langfristigen Auswirkungen des Zusatzstoffs vorliegen und dessen Sicherheit im Grunde „live“ getestet werde.
FDF stellt die Frage, warum Bovaer trotz dieser Unsicherheiten bevorzugt wird, während natürliche Alternativen wie Zeolith, zu denen das Weltwirtschaftsforum bereits Studien durchgeführt hat, kaum Beachtung finden.
„Bovaer scheint kein harmloses ‚Vitamin‘ zu sein, das man einfach verabreicht“, betont die FDF in ihrer Stellungnahme. „Die aggressive Werbung für diese Chemikalie, die mit einer starken Gesundheitswarnung einhergeht, ist mehr als bemerkenswert.“
Die Debatte um Bovaer verdeutlicht die Spannungen zwischen Klimaschutzbemühungen und Gesundheitsrisiken. Es bleibt abzuwarten, ob strengere Kontrollen und Alternativen langfristig Einzug in die Landwirtschaft halten werden.