28. Dezember 2024

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Zu hoher Andrang – Tafeln in Deutschland müssen Lebensmittel rationieren

 

Angesichts steigender Lebensmittelpreise sind zahlreiche Menschen auf die Tafeln angewiesen. Doch die geraten zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Sie greifen zu teils drastischen Maßnahmen

Rund 60 Prozent Tafeln in Deutschland müssen derzeit nach Angaben des Tafel-Dachverbandes die Ausgabe von Lebensmitteln reduzieren. Ein Drittel versuche, mit temporären Aufnahmestopps oder Wartelisten zu arbeiten, sagte Andreas Steppuhn, Vorsitzender des in Berlin ansässigen Tafel-Dachverbandes, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Andere rationierten die Lebensmittel. „Mit solchen Lösungen versuchen sich Tafeln über Wasser zu halten und gleichzeitig so vielen Menschen wie möglich zu helfen.“

Hintergrund sei die teils deutlich gestiegene Zahl an Bedürftigen, sagte Steppuhn: „Seit dem Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine verzeichnen die Tafeln im bundesweiten Durchschnitt 50 Prozent mehr Kundinnen und Kunden.“ Sie unterstützten aktuell etwa 1,6 Millionen Armutsbetroffene. Die Lebenshaltungskosten in Deutschland seien gestiegen, Renten und Löhne aber nicht in gleichem Maß.

Der Verbandsvorsitzende rief die Politik dazu auf, die Armut „endlich ernsthaft“ zu bekämpfen. Die ehrenamtlich arbeitenden Tafeln könnten nicht auffangen und übernehmen, was der Staat seit Jahrzehnten nicht schaffe. Erforderlich sind aus Steppuhns Sicht eine ausfinanzierte Kindergrundsicherung, krisenfeste Löhne, armutsfeste Renten und bezahlbarer Wohnraum. „Es gibt viele Schrauben, an denen gedreht werden muss.“ Die vom Kanzler genannte mögliche Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel sei ein erster denkbarer Schritt, „aber mehr auch nicht.“

 

https://www.welt.de/politik/deutschland/article254858974/Tafeln-in-Deutschland-muessen-Lebensmittel-rationieren-zu-hoher-Andrang.html