Von den aktuell knapp 3,84 Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland könnten in den nächsten fünf Jahren rund 500.000 vor dem endgültigen Aus stehen. Bereits in diesem Jahr sei es möglich, dass der Mittelstand 231.000 Firmen verliert, weitere 310.000 denken mittelfristig über eine Schließung in den nächsten fünf Jahren nach.

Hauptgrund ist das hohe Alter der Inhaber: Das Durchschnittsalter liegt bei 54 Jahren, über ein Drittel ist bereits 60 Jahre oder älter. Da es an passenden Nachfolgern fehlt, erwägen immer mehr Firmeninhaber, mit dem Eintritt in die Rente ihr Unternehmen komplett aufzugeben. Diese bevorstehende Schließungswelle könnte den Mittelstand und damit die gesamte Wirtschaft Deutschlands erheblich schwächen, so eine aktuelle Analyse der KfW-Bankengruppe.

Suche nach Nachfolgern erfolgt zu spät

Die Problematik wird durch das geringe Interesse an Unternehmensgründungen und -übernahmen noch zusätzlich verschärft. Michael Schwartz, Mittelstandsexperte der KfW, betont beim Spiegel, dass die demografische Entwicklung bei Unternehmern schneller voranschreitet als in der Gesamtbevölkerung. Dies führe zu gravierenden Lücken in den Führungsetagen mittelständischer Betriebe.

Ein weiterer Faktor ist die oft späte oder unzureichende Suche nach einem Nachfolger für das eigene Unternehmen. Viele Inhaber beginnen erst spät mit der Suche oder befinden sich noch in einem frühen Stadium. Dadurch bleibt in einigen Fällen nicht genug Zeit, um eine geeignete Regelung zu finden. Schwartz rechnet damit, dass zahlreiche Betriebe ihren Wunsch nach einer rechtzeitigen Nachfolge nicht umsetzen können und um eine Schließung des Betriebs nicht herumkommen werden.