16. Januar 2025

ddbnews.org

Neuigkeiten / Berichte / Informationen

Erhöhte Reizbarkeit durch soziale Medien

 

Zu viel Zeit in sozialen Medien macht Menschen aggressiv, oder zumindest leichter reizbar. Das zeigt eine neue Studie mit mehr als 42.000 Erwachsenen. Je mehr Zeit die Menschen in den sozialen Medien verbringen, desto reizbarer werden sie.

Die Untersuchung, die am 8. Januar in JAMA Network Open veröffentlicht wurde, forschte nach dem Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und Reizbarkeit. Im Rahmen der Studie, die zwischen November 2023 und Januar 2024 durchgeführt wurde, wurden mehr als 42.500 erwachsene US-Bürger aus 50 Bundesstaaten und dem District of Columbia befragt. Bisherige Untersuchungen konzentrieren sich auf Depressionen und Angstzustände.

Die Untersuchung ergab, dass rund 80 Prozent der Befragten täglich mindestens eine Social-Media-Plattform nutzen. Mithilfe des Brief Irritability Test (Kurzer Reizbarkeitstest) fanden die Forscher heraus, dass Personen, die mehrmals täglich soziale Medien nutzten, 1,43 Punkte mehr erzielten als Nichtnutzer. Bei jenen, die angegeben hatten,  die sozialen Medien „die meiste Zeit des Tages“ zu nutzen, war der Anstieg sogar noch dramatischer: Sie erzielten 3,37 Punkte mehr als Nichtnutzer.

Je häufiger die Menschen soziale Medien nutzten, desto höher kletterten ihre Werte für Reizbarkeit, schließen daraus die Autoren.

Erklärungen dazu sind nicht neu:

„Soziale Medien zeigen häufig eine stark gefilterte und stark kuratierte Version der Realität. Wenn man ständig sieht, wie andere ein glückliches Leben, Urlaube, Beziehungen und idealistische Körper darstellen, kann dies zu Gefühlen der Unzulänglichkeit, des Neids und der Frustration über das eigene Leben führen. Dieser ständige Vergleich kann Gefühle der Verärgerung und Reizbarkeit hervorrufen“, bespricht die Epoch Times

Weiter heißt es:

Der Effekt war bei bestimmten Plattformen besonders ausgeprägt. So wiesen TikTok-Nutzer, die sich die meiste Zeit des Tages mit der Plattform beschäftigten, einen Anstieg der Reizbarkeit um 1,69 Punkte auf, während häufige Facebook-Nutzer einen Anstieg um 1,40 Punkte verzeichneten.

Die Forscher untersuchten auch, ob politisches Engagement in sozialen Medien die erhöhte Reizbarkeit erklären könnte. Während häufigere politische Diskussionen auf Social-Media-Plattformen mit größerer Reizbarkeit in Verbindung gebracht wurden, deuten die Ergebnisse dennoch darauf hin, dass die Nutzung sozialer Medien im Allgemeinen ein signifikanter Faktor für steigende Reizbarkeitswerte blieb, selbst nach Kontrolle des politischen Engagements.

Sie räumten jedoch ein, dass ihre Studie einige wichtige Einschränkungen aufweist, darunter die Unmöglichkeit, einen Kausalzusammenhang zu bewerten, und die Tatsache, dass sie sich auf selbstberichtete Daten stützt, die von den Teilnehmern möglicherweise nicht richtig erinnert werden.

„Der Zusammenhang zwischen sozialen Medien und Stimmung ist wahrscheinlich komplex und möglicherweise bidirektional“, schreiben die Studienautoren.

Während beispielsweise die Algorithmen einiger Plattformen darauf ausgelegt sein könnten, Empörung hervorzurufen, um die Interaktionsrate zu erhöhen, konnten die Forscher die Reizbarkeit nicht mit bestimmten Aspekten der Nutzung sozialer Medien in Verbindung bringen.

 

Erhöhte Reizbarkeit durch soziale Medien