30. Januar 2025

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Polens Duda: „Nord-Stream-Pipelines sollten abgebaut werden“

 

Der polnische Präsident sprach sich gegen die Wiederaufnahme der Gaslieferungen aus Russland nach Westeuropa aus – selbst wenn der Ukrainekrieg beendet wird.

olens Präsident Andrzej Duda hat erklärt, dass die im September 2022 gesprengten Nord-Stream-Pipelines abgebaut werden sollten und dass kein westeuropäisches Land russische Gaslieferungen wieder aufnehmen sollte, selbst wenn es zu einem Friedensabkommen in der Ukraine kommt. Duda zufolge haben die Wirtschaftssanktionen gegen Russland ihre Wirkung nicht verfehlt, weshalb die europäischen Länder dem Druck von Unternehmen widerstehen sollten, ihre Geschäftsbeziehungen zu Russland wieder aufzunehmen.

Im Gespräch mit der BBC am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos sagte Duda, er könne nur hoffen, „dass die europäischen Staats- und Regierungschefs ihre Lehren aus der russischen Aggression gegen die Ukraine ziehen und eine Entscheidung durchsetzen, dass die Gasförderung durch diese Pipeline niemals wieder aufgenommen wird“. Der polnische Präsident bezeichnete die Pipelines als „sehr große Bedrohung für die Ukraine, für Polen, für die Slowakei, aber auch für andere mitteleuropäische Länder“ und betonte: „Ich glaube, dass die Nord-Stream-Pipelines abgebaut werden sollten“, da sie „eine Vorherrschaft Russlands über Europa im wirtschaftlichen Sinne bedeuten“.

 

Trump vor der US-Wahl: „Ich habe Nord Stream gestoppt“

Zu den Aussichten auf ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland unter Donald Trumps Amtsantritt betonte Duda, dass keine Friedensgespräche ohne die Beteiligung der Ukraine stattfinden könnten.

Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl hatte Trump im Gespräch mit Tucker Carlson über die inzwischen beschädigten Nord-Stream-Pipelines gesprochen. „Sie sagen gerne, dass ich ein Freund Russlands bin, dass ich für Russland gearbeitet habe, dass ich ein russischer Spion bin. Diese Leute sind krank“, sagte Trump am 1. November vergangenen Jahres. „Der größte Auftrag, den Russland je hatte, war Nord Stream 2, die größte Gaspipeline der Welt von Russland nach Deutschland. Ich habe sie gestoppt und niemand außer mir hat das getan“, behauptete der Republikaner.

Ein Jahr zuvor hatte Tucker Carlson Donald Trump in einem anderen Interview gefragt, wer seiner Meinung nach hinter der Sabotage der Nord-Stream-Pipelines stecke. Trump hatte angedeutet, dass die USA bei den Explosionen eine Rolle gespielt hätten, indem er sagte: „Ich möchte unser Land nicht in Schwierigkeiten bringen, deshalb werde ich diese Frage nicht beantworten. Aber ich kann Ihnen sagen, dass es nicht Russland war.“

 

Nord-Stream-Stopp kurz vor dem russischen Überfall auf die Ukraine

Bei einem Anschlag im September 2022 wurden die beiden Pipelines Nord Stream 1 und 2 beschädigt und unterbrochen. Zu den Tätern und den Drahtziehern kursierten lange verschiedene Spekulationen. Einer Recherche des Investigativjournalisten Seymour Hersh zufolge wurde der Anschlag von der US-Regierung mit Unterstützung Norwegens veranlasst. Darüber hatte er auch im Februar 2023 mit der Berliner Zeitung gesprochen. Mitte August hatte die ukrainische Führung einen Bericht der US-Zeitung Wall Street Journal über eine Billigung der Sabotage durch die höchste Regierungsebene in Kiew als „Unsinn“ zurückgewiesen.

Deutschland stoppte das Projekt der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zwei Tage vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, nachdem der russische Präsident die beiden ostukrainischen Separatistengebiete Donezk und Lugansk offiziell anerkannt hatte. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) setzte die Zertifizierung von Nord Stream 2 und damit das Genehmigungsverfahren aus. Stunden später verkündete US-Präsident Joe Biden: „Ich habe meine Regierung angewiesen, Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG und ihre leitenden Angestellten zu verhängen.“ Biden hatte zuvor bekanntlich gewarnt: „Wenn Russland einmarschiert, dann wird es Nord Stream 2 nicht mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen.“

 

 

https://www.berliner-zeitung.de/news/nord-stream-pipelines-sollten-abgebaut-werden-polens-praesident-duda-li.2291619