31. Januar 2025

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Deutschland “mit Rücken zur Wand”: Weltmarktführer Stihl droht mit Abwanderung in die Schweiz

 

Ein weiteres traditionsreiches deutsches Unternehmen droht mit Abwanderung in die Alpenrepublik. Der Protagonist diesmal: Stihl, Weltmarktführer für Motorsägen aus Waiblingen. Das Ultimatum: Entweder Deutschland wird bis 2030 wieder wettbewerbsfähig, oder die nächste Produktionsstätte entsteht in der Schweiz.

Nikolas Stihl, Aufsichtsratsvorsitzender des Familienunternehmens, findet dabei Worte, die man sonst eher von Politikern im Wahlkampf kennt: “Deutschland steht mit dem Rücken zur Wand.” Eine Diagnose, die in ihrer Deutlichkeit überrascht – kommt sie doch von einem Unternehmer, dessen Firma seit 1926 fest im deutschen Südwesten verwurzelt ist.

Die Fakten, die Stihl präsentiert, sind bemerkenswert: In der Schweiz, wo Arbeitskräfte eigentlich teurer sind als hierzulande, kann das Unternehmen eine Arbeitsstunde um zehn Prozent günstiger produzieren. Der Grund: längere Arbeitszeiten und weniger bürokratische Fesseln. Eine schallende Ohrfeige für den deutschen Wirtschaftsstandort.

Dabei ist Stihl längst kein Einzelfall. Vier von zehn deutschen Industriebetrieben spielen mittlerweile mit dem Gedanken, ihre Koffer zu packen oder zumindest ihre Produktion hierzulande einzudampfen. BASF und Mercedes lassen grüßen.

Für Stihl wäre der Sprung über die Grenze kein Sprung ins Ungewisse. Im Kanton St. Gallen betreibt das Unternehmen bereits zwei Werke. Von den weltweit 20.000 Mitarbeitern sind zwar noch 6.700 in Deutschland beschäftigt – Tendenz allerdings sinkend.

Die Message aus Waiblingen ist klar: Deutschland muss sich bewegen. Sonst könnten bald noch mehr Motorsägen “Made in Switzerland” sein – eine Vorstellung, die nicht nur in Baden-Württemberg Schweißperlen auf die Stirn treibt.

 

Deutschland “mit Rücken zur Wand”: Weltmarktführer Stihl droht mit Abwanderung in die Schweiz