Strom von Windrädern wird gerne als sauber und billig hingestellt. Er ist weder das eine noch das andere und schadet der Gesundheit von Mensch und Tier sogar auf vielfältige Weise. Hier ist wie der von Windrädern erzeugte Infraschall alles Leben bedroht.
Es sind zwei Eigenschaften von Windrädern, die der Gesundheit schaden und alles Leben bedrohen. Die erste ist die unvermeidliche Kontamination von Böden und Wasser in großen Bereichen rund um jedes Windrad durch den Abrieb von giftigen Mikropartikeln von den Rotorblättern. Darüber hat TKP ausführlich berichtet, zuletzt hier. Die toxische Kontamination wird von Pflanzen aufgenommen und in weiterer Folge von Tieren. Dies ist mittlerweile in Muscheln bei Offshore-Windanlagen und in Wildtieren nachgewiesen worden. Über Pflanzen und Tiere kommt es dann zur Schädigung auch von Menschen.
Aber Mensch und Tier werden auch direkt von dem durch die Windanlagen erzeugten tiefen Töne des Infraschall krank gemacht. Die immer größeren und höheren Anlagen erzeugen Schall im unhörbaren Bereich unterhalb von 20 Hertz, der über sehr weite Distanzen übertragen wird. Er interagiert mit Bauwerken aber vor allem auch mit dem Blutsystem der Menschen, wie im Video unten von der Fachärztin Dr. Ursula Maria Bellut-Staeck und dem Physiker Dr. Martin J.F. Steiner erläutert wird.
Wie funktioniert Infraschall und wie schadet er
Eine sehr ausführliche und penible Darstellung der Physik des Infraschalls und seiner physiologischen Wirkungen bringen Claire und Rory Flemmer unter dem Titel „Wind turbine infrasound: Phenomenology and effect on people“ (Infraschall von Windkraftanlagen: Phänomenologie und Auswirkungen auf den Menschen), die in Sustainable Cities and Society im Februar 2023 erschienen ist.
Infraschall wird gerne mit Autolärm verglichen. Der Schlüssel zum Verständnis der Phänomenologie von Infraschall liegt in seinen extrem großen Wellenlängen und seiner extrem geringen Dämpfung über sehr große Entfernungen.
Die Forscher fassen ihre Erkenntnisse so zusammen:
„Infraschall hat sehr lange Wellenlängen, eine ebene Wellenstruktur und liegt außerhalb des normalen Hörbereichs für moderate Schalldruckpegel. Die Dämpfung von Infraschall ist komplex; sie nimmt zunächst mit der Entfernung von der Quelle zu (wird leiser), kann aber über noch weitere Entfernungen abnehmen, sodass sie dann lauter wird. Wenn er mit Gebäuden interagiert, kann er sekundäre strukturelle Schwingungen erzeugen, die für die Bewohner wahrnehmbar sein können. Infraschall von Windkraftanlagen ist besonders störend, da die Geräuschsignatur kurze, häufige Episoden enthält und im Vergleich zu anderen kurzzeitigen Quellen (z. B. Züge) über längere Zeiträume anhält. Die meisten Menschen können wiederholte Geräusche „ausblenden“, aber bei manchen Menschen wird das zentrale Nervensystem sensibilisiert und sie leiden unter den Symptomen chronischen Lärmstresses wie Angstzuständen, Depressionen, kognitiven Dysfunktionen und Schlafstörungen. “
Man muss sich zunächst vergegenwärtigen wie unterschiedlich Infraschall vom hörbaren Schall ist.
Infraschall mit einer Frequenz von 1 Hz (Hertz kurz Hz: Schwingungen pro Sekunde) hat eine Wellenlänge von etwa 343 m, während 10.000 Hz, also hörbarer Schall, eine Wellenlänge von etwa 34,3 mm hat. Bei solch unterschiedlichen Wellenlängen ist es nicht überraschend, dass sich Infraschall und hörbarer Schall unterschiedlich verhalten und unterschiedlich behandelt werden müssen.
Die Autoren weisen darauf hin, dass sich Infraschall weite Strecken mit weitaus geringerer Dämpfung zurücklegt und andere Wechselwirkungen mit Gebäuden hat.
Infraschall von Windkraftanlagen unterscheidet sich auch von anderen Infraschallquellen, da er über lange Zeiträume hinweg vorhanden ist und mit zunehmender Anzahl von Windkraftanlagen immer häufiger auftritt. Daher ist es wichtig, die Auswirkungen von Infraschall von Windkraftanlagen auf den Menschen zu verstehen.
Infraschall wird über sehr weite Distanzen übertragen: „Nach dem Stokes’schen Gesetz ist die klassische Schalldämpfung ungefähr proportional zum Quadrat der Schallwellenfrequenz. Daher ist die Dämpfung eines 10.000-Hz-Schalls um 108-mal größer als die Dämpfung eines 1-Hz-Schalls.“
Dazu kommt, dass Gebäude und andere von Menschen errichtete Strukturen selbst schwingen und vom Infraschall angeregt werden können: „In der bebauten Umgebung vibrieren große Strukturen wie Brücken, Dämme und Gebäude mit einer Eigenfrequenz, die im Infraschall-Frequenzspektrum liegt.“
Die Forscher verweisen auf ein mittlerweile doch recht umfangreiche Literatur zu Schäden für Menschen und deren beide Arten:
„Menschen fühlen sich durch Infraschall von Windkraftanlagen stärker belästigt als durch andere Quellen, und es gibt zahlreiche Berichte über die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit (Baeza Moyano und Gonzalez Lezcano, 2022; Michaud et al., 2016). van Kamp und van den Berg (20 18, 2021) und Tonin (2018) geben einen Überblick über dieses Thema und diskutieren, ob zwei Pathologien, nämlich die vibroakustische Erkrankung (VAD) und das Windturbinensyndrom (WTS), bei Menschen auftreten, die in der Nähe von Windturbinen leben und langfristig Infraschall ausgesetzt sind.“
Und hier sind die klinischen Symptome:
„VAD ist mit einer Verdickung der kardiovaskulären Strukturen verbunden, die mit Depressionen, Reizbarkeit und verminderten kognitiven Fähigkeiten einhergeht. Zu den WTS-Symptomen gehören Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Tinnitus, Druck im Ohr, Schwindel, Vertigo, Übelkeit, Sehstörungen, Tachykardie, Reizbarkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme sowie Panikattacken.“
Medizinische Forschung zur Wirkung des Infraschalls auf Mensch und Tier
Die Fachärztin Dr. Ursula Maria Bellut-Staeck geht noch weiter und erklärt, dass sogar die „endothelialen Mechanotransduktion“ den „ungestörte Ablauf lebenswichtiger Funktionen wie Wachstum, Blutdruckregulation, Entzündungsablauf und Embryogenese“ negativ beeinflussen können. Mehr dazu hat TKP im Oktober des Vorjahres berichtet.
Nun gibt es ein weiteres Video mit Frau Dr. Bellut-Staeck und Dr. Martin J.F. Steiner in der sie im Detail erklärt über welche biochemischen und physiologischen Mechanismen es zur Schädigung kommt.
Die Ärztin bezieht sich im Gespräch unter anderem auf dieses Buch: