Die italienische Regierung greift angesichts anhaltend hoher Energiepreise tief in die Staatskasse. Rom will heute ein umfassendes Hilfspaket in Höhe von 3 Milliarden Euro vorstellen, das Familien und kleine Unternehmen entlasten soll. Die Maßnahme kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für die drittgrößte Volkswirtschaft der EU, die bereits unter einer erdrückenden Staatsverschuldung ächzt.
“Wir werden 2 Milliarden Euro bereitstellen, um Familien zu unterstützen, und zusätzlich 1 Milliarde für kleine und mittlere Unternehmen”, erklärte der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini am Donnerstag in einem Radiointerview. Diese Ankündigung erfolgt vor dem Hintergrund anhaltend hoher Energiekosten, die seit Jahren ein politischer Brennpunkt in Italien sind.
Temporäre Lösung mit Hoffnung auf Entspannung
Das Hilfspaket ist zunächst auf drei Monate begrenzt. Die Regierung setzt darauf, dass die Energiepreise nach Ende der Wintersaison von selbst sinken werden. Salvini äußerte zudem die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine innerhalb der nächsten drei Monate, was zusätzlich zur Entspannung der Energiemärkte beitragen könnte.
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat sich Berichten zufolge dafür eingesetzt, dass der Großteil der Hilfsgelder direkt an Familien fließt, die mit den hohen Energierechnungen kämpfen. Dies unterstreicht die soziale Dimension der Krise, die viele italienische Haushalte an den Rand ihrer finanziellen Belastbarkeit bringt.
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Schuldenberg wächst weiter
Was in der offiziellen Verlautbarung kaum Erwähnung findet: Italien sitzt bereits auf einem Schuldenberg von über 2,8 Billionen Euro, was etwa 140 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht – einer der höchsten Werte in Europa. Die zusätzlichen Ausgaben werden diese Situation weiter verschärfen.
Was heute als Hilfe verkauft wird, müssen die Italiener morgen mit Zins und Zinseszins zurückzahlen, warnen Kritiker bereits. Die Regierung verschweigt, dass diese 3 Milliarden Euro letztendlich durch höhere Steuern oder Kürzungen an anderer Stelle refinanziert werden müssen.
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Strategische Gasreserven als Absicherung
Italien verfügt über die zweitgrößten Erdgasspeicherkapazitäten in der EU und plant, bereits im Februar mit der Wiederauffüllung seiner Speicher zu beginnen, um späteren Preissprüngen vorzubeugen. “Aufgrund anhaltender geopolitischer Spannungen und möglicher Spekulationen besteht für 2025 das Risiko, dass die Großhandelspreise für Gas im nächsten Sommer höher sein werden als im nächsten Winter, wie es während der Energiekrise 2022 der Fall war”, warnte der italienische Minister für Energiesicherheit, Gilberto Pichetto Fratin, im vergangenen Monat vor dem Parlament.
Tatsächlich lagen die europäischen Gaspreise für den Sommer im Februar über denen für den kommenden Winter – ein ungewöhnliches Phänomen, das auf anhaltende Marktverzerrungen hindeutet. In den letzten Tagen ist diese Preisdifferenz allerdings geschrumpft, was auf milderes Wetter in Nordwesteuropa und Friedensgespräche bezüglich der Ukraine zurückzuführen ist.
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Energiekrise trifft Italien: Rom plant 3-Milliarden-Hilfspaket