9. März 2025

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Kritisches Metall für Kriegsführung explodiert im Preis

 

Der Preis für Antimon, ein für Munition und Explosivkörper unverzichtbares Metall, hat sich innerhalb eines Jahres nahezu vervierfacht. Diese dramatische Preissteigerung ist Folge verschärfter chinesischer Exportbeschränkungen und trifft die westliche Welt in einem äußerst ungünstigen Moment.

Der anhaltende Konflikt in der Ukraine hat die Munitionsvorräte westlicher Nationen erheblich dezimiert. Wie Bloomberg berichtet, befinden sich Verteidigungsunternehmen in den USA und Europa nun in einem verzweifelten Wettlauf, neue Bezugsquellen für dieses strategisch wichtige Metall zu erschließen. Antimon ist ein unverzichtbarer Bestandteil für Geschosskerne, Explosivmittel und Splitterwaffen – allesamt Komponenten, die in der aktuellen geopolitischen Lage dringend benötigt werden.

“Das Antimon und Blei aus diesen Munitionsarten würde normalerweise für neue Waffen recycelt werden, aber diese Materialien sind an die Front in der Ukraine gegangen”, erklärte Ron Heeks, Geschäftsführer von Larvotto Resources, gegenüber Bloomberg. Das australische Unternehmen plant, im kommenden Jahr eine neue Antimon-Mine in Betrieb zu nehmen – ein Hoffnungsschimmer für westliche Verteidigungsfirmen.

Die Versorgungskrise offenbart eine beunruhigende Abhängigkeit: Während der globale Bedarf an Antimon bei etwa 120.000 Tonnen jährlich liegt, beträgt die aktuelle Produktion lediglich 80.000 Tonnen. Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage verschärft den Preisdruck zusätzlich. Obwohl Munition und Explosivkörper nur einen kleinen Teil des Antimon-Bedarfs ausmachen – Flammschutzmittel, Blei-Säure-Batterien und die chemische Industrie dominieren die Nachfrage – ist die strategische Bedeutung für die Verteidigungsindustrie unbestreitbar.

Die Situation hat sich weiter zugespitzt, nachdem die Biden-Administration im Dezember Handelsbeschränkungen für chinesische Exporte von Antimon, Gallium und Germanium in die USA verhängt hatte – ein Schachzug im Rahmen des eskalierenden Konflikts um KI-Chips zwischen Washington und Peking.

Chinas Dominanz bei der globalen Förderung und Verarbeitung seltener Erden und kritischer Metalle stellt eine ernsthafte Herausforderung für westliche Nationen dar. Die “America First”-Politik, die unter Präsident Trump initiiert wurde, zielte bereits darauf ab, kritische Lieferketten strategisch von China zu entkoppeln – ein Ansatz, der angesichts der aktuellen Entwicklungen neue Dringlichkeit erhält.

Experten warnen, dass die Abhängigkeit von chinesischen Rohstoffen die westliche Verteidigungsfähigkeit langfristig gefährden könnte. Die geplante australische Mine von Larvotto Resources könnte ein erster Schritt sein, um diese gefährliche Abhängigkeit zu reduzieren. Allerdings wird es Jahre dauern, bis alternative Lieferketten vollständig etabliert sind.

Die Antimon-Krise ist symptomatisch für ein größeres Problem: Die jahrzehntelange Vernachlässigung heimischer Rohstoffgewinnung in westlichen Ländern zugunsten kostengünstiger Importe hat strategische Schwachstellen geschaffen, die nun in Zeiten geopolitischer Spannungen schmerzhaft deutlich werden.

Verteidigungsanalysten betonen, dass die Wiederauffüllung der durch den Ukraine-Konflikt erschöpften Munitionsbestände oberste Priorität haben muss. Die Frage bleibt, ob westliche Nationen schnell genug handeln können, um ihre Abhängigkeit von chinesischen Rohstoffen zu verringern, bevor potenzielle Versorgungsengpässe die Verteidigungsfähigkeit ernsthaft beeinträchtigen.

 

Kritisches Metall für Kriegsführung explodiert im Preis