Russische Beamte signalisieren ihre Bereitschaft, ihre enge Beziehung zum Iran zu nutzen, um eine potenziell bahnbrechende Einigung mit den USA zu erleichtern.
Russland und der Iran haben Mitte Januar ihr gegenseitiges Vertrauen durch einen aktualisierten strategischen Partnerschaftspakt bekräftigt. Putin und seine Vertreter sind daher in einer starken Position, um den Iran über Trumps außenpolitische Strategie aufzuklären und ihn zu ernsthaften Gesprächen zu bewegen. Zudem kann Russland seine Erfahrungen mit der Trump-Administration weitergeben und so die Erfolgschancen künftiger amerikanisch-iranischer Verhandlungen erhöhen – möglicherweise mit dem Ziel einer neuen Ära der Entspannung.
Obwohl Russland eng mit dem Iran zusammenarbeitet, pflegt es auch gute Beziehungen zu Israel – entgegen bestimmter Fehlinformationen, die in den vergangenen Jahren kursierten. Russland hat sich während des jüngsten Nahostkriegs bewusst nicht mit der nun besiegten, vom Iran angeführten „Widerstandsachse“ verbündet. Diese Neutralität wurde belohnt: Israel soll sich in Washington dafür eingesetzt haben, dass Russland seine Militärstützpunkte in Syrien behalten darf.
Israel dürfte daher erfreut sein, dass die USA offenbar Russland gebeten haben, zwischen ihnen und dem Iran zu vermitteln – zumal Premierminister Benjamin Netanjahu Putin vertraut. Zwar könnten einige israelische Eliten und Medien gegen diese Entwicklung protestieren, doch sie dürften kaum in der Lage sein, einen Keil zwischen Russland, die USA und den Iran zu treiben.
Somit könnten die von Russland vermittelten amerikanisch-iranischen Gespräche ohne wesentliche Einmischung von außen stattfinden und möglicherweise erfolgreicher sein, als viele erwarten.
Ein bemerkenswerter Hinweis: Russland hat Israel zur Teilnahme an der Siegesparade am 9. Mai auf dem Roten Platz eingeladen. Es wird erwartet, dass Netanjahu bei diesem Anlass mit Putin zusammentrifft und ein ausführliches Briefing über die Fortschritte der Gespräche erhält.
Russlands Motivation für die Vermittlung einer iranisch-amerikanischen Einigung könnte mit der Notwendigkeit zusammenhängen, den Nord-Süd-Transportkorridor mit Indien zu sichern und gemeinsame Energieprojekte zu verwirklichen.
Die größte Hürde bleibt jedoch Trumps wieder eingeführte Politik des maximalen Drucks gegen den Iran. Diese umfasst auch die Androhung von Sekundärsanktionen gegen Drittländer wie Indien. Trump strebt ein umfassendes Abkommen mit dem Iran an, das ihm den geopolitischen Handlungsspielraum verschaffen würde, sich stärker auf die Eindämmung Chinas zu konzentrieren – ein Vorhaben, bei dem Putin möglicherweise eine unterstützende Rolle spielen könnte.
Die USA wollen, dass der Iran einem neuen Atomabkommen zustimmt, sein Raketenprogramm einschränkt und sich im Gegenzug für eine schrittweise Lockerung der Sanktionen von der „Widerstandsachse“ löst. Dies würde sowohl die Sicherheitsbedenken Israels und Saudi-Arabiens lindern als auch die Gefahr eines neuen regionalen Krieges verringern.
Trump kann sich nicht vollständig auf China konzentrieren, solange das Damoklesschwert Iran über ihm schwebt. Allerdings hat er wohl kaum eine realistische Möglichkeit, den Iran ohne Putins Vermittlung dazu zu bewegen, seine Bedingungen zu akzeptieren.
Sicherlich verlangt Washington dem Iran eine Menge ab, und es wäre für Präsident Masoud Pezeshkian eine bittere Pille, selbst nur einem Teil der US-Forderungen zuzustimmen. Doch nach dem jüngsten Krieg im Nahen Osten hat sich die regionale Position des Irans erheblich geschwächt – was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Teheran an den Verhandlungstisch kommt.
Ein weiterer Anreiz für Pezeshkian könnte die hypothetische Möglichkeit sein, US-Energieunternehmen wieder unter strengen Auflagen in den Iran zu lassen oder eine „Gas-OPEC“ mit Russland, den USA und möglicherweise Katar zu gründen.
Aus israelischer Sicht wäre eine engere Partnerschaft zwischen dem Iran und den USA schwer zu akzeptieren, egal in welcher Form. Doch dies könnte sich auch als Druckmittel für Washington erweisen, um sicherzustellen, dass der Iran sich strikt an jede getroffene Vereinbarung hält – unter der Androhung, dass die USA sich bei Nichteinhaltung wieder zurückziehen.
Sollten Irans wirtschaftliche Interessen teilweise von den USA abhängen – sei es durch Investitionen oder die Aufhebung von Sanktionen –, dann wäre Teheran eher geneigt, sich an Abmachungen zu halten.
Sollte eine iranisch-amerikanische „Neue Entspannung“ der sich abzeichnenden russisch-amerikanischen Einigung folgen, die Putin möglicherweise als Gegenleistung für Trumps Ukraine-Politik vermittelt, dann könnte dies die gesamte westeurasische Geopolitik verändern. Es würde nicht nur neue wirtschaftliche Chancen eröffnen, sondern auch den Übergang zu einer multipolaren Weltordnung erheblich beschleunigen.