19. April 2025

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Deutschland zerfällt: Hier musste die nächste marode Brücke komplett gesperrt werden

 

Die jüngsten Warnungen eines Fachmanns bestätigen sich bereits: Wieder droht bei einer deutschen Brücke Einsturzgefahr. Die Ringbrücke Damaschkeplatz in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) ist seit dem 15. April aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt – von den Einschränkungen, die dadurch entstehen, sind alle Verkehrsteilnehmer betroffen. Eine Reparatur der Brücke ist nicht mehr möglich, sie muss abgerissen und zunächst durch eine Behelfsbrücke ersetzt werden.

Bund und Länder haben jahrzehntelang die Infrastruktur vernachlässigt. Sanierungsbedarf besteht etwa bei der Energie- und Wasserversorgung, der Telekommunikation, bei Schulen, Universitäten und Krankenhäusern, aber auch bei Brücken, Straßen und Schienen.

Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden war ein Alarmsignal und hat den Zustand der deutschen Brücken in den Fokus gerückt. Rund 130.000 Brücken gibt es in Deutschland, knapp 40.000 an Bundesfernstraßen (also Autobahnen und Bundesstraßen). Etwa 4000 dieser Brücken – inzwischen ist bereits die Rede von 5000 – sind laut Bundesverkehrsministerium reparaturbedürftig oder müssen abgerissen und neu gebaut werden. Langfristig müssen rund 8.000 Autobahnbrücken (Brücken-Teilbauwerke) instand gesetzt oder modernisiert werden.

Vor kurzem hatte ein führender Brücken-Experte, von dem auch das Gutachten zum Einsturz der Carolabrücke stammt, gewarnt, wenn nicht früher eingegriffen und saniert würde, gäbe es noch mehr Einstürze im laufenden Betrieb (Report24 berichtete).

Und offenbar drängt die Zeit wirklich: Seit gestern ist die Brücke am Damaschkeplatz komplett gesperrt, nachdem bei einer Sonderprüfung gravierende Schäden festgestellt worden waren. “Unter anderem wurde bei vier untersuchten Spanngliedern eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Anrissen in der Stahloberfläche festgestellt. In den Litzen der geöffneten Spannglieder wurden zudem mehrere Stahldrahtbrüche entdeckt”, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit.

Die Brücke ist so stark beschädigt, dass sie nicht mehr repariert werden kann. Jetzt soll ein Abriss so schnell wie möglich erfolgen und dann so schnell wie möglich eine Behelfsbrücke errichtet werden.

Von der Vollsperrung betroffen sind alle Verkehrsarten: Autoverkehr, Straßenbahnen, Radfahrer sowie Fußgänger. Auch die Flächen unter der Brücke sind komplett gesperrt. Die Stadt arbeitet mit Hochdruck an einem Umleitungskonzept. Der Rückbau soll möglichst zeitnah erfolgen. Ein Provisorium als Ersatzbauwerk für den Magdeburger Ring soll möglichst schnell entstehen. Wie lange es dauert, bis der Verkehr wieder rollen kann, ist jedoch völlig unklar. Staus und Verkehrschaos sind also vorprogrammiert. Auch an den anderen Brücken entlang des Magdeburger Rings soll es nun weitergehende Untersuchungen geben, es könnten also weitere Sperrungen drohen.

Seit Mitte März ist zudem die sogenannte Ringbahnbrücke auf der A100 in Berlin dicht, weil sich ein Riss im Tragwerk vergrößert hatte. Die marode Brücke wird derzeit abgerissen, dann soll ein Neubau folgen. Auch hier ist völlig offen, wann die neue Brücke steht. Die Ringbahnbrücke gehört zu einem der wichtigsten Verkehrsknoten in Deutschland, dem Autobahndreieck Funkturm.

Ob das Bundes-Sondervermögen für Infrastruktur in Höhe von 500 Milliarden Euro ausreicht, um den Sanierungsstau zu beheben, bleibt abzuwarten. Zumal 100 Mrd. Euro aus dem riesigen Schuldenpaket in den Klima- und Transformationsfond fließen, da das Ziel der “Klimaneutralität” – ein sinnloses Konzept, das dem Klima keinen Nutzen bringen wird – bis 2045 nun im Grundgesetz verankert wurde.

 

Deutschland zerfällt: Hier musste die nächste marode Brücke komplett gesperrt werden