28. April 2025

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Explosionen in iranischer Hafenstadt – ein gezielter Anschlag eines Geheimdienstes?

 

Gestern gab es umfangreiche Explosionen in der iranischen Hafenstadt Bandar Abbas. Während die iranischen Staatsmedien von einem “aus unbekannter Ursache” explodierten Treibstofftank sprechen, zeigen Luftaufnahmen mehrere Explosionsorte. Handelte es sich um eine gezielte Aktion westlicher Dienste, beispielsweise des Mossad?

Der Shahid Rajee-Hafen in der iranischen Stadt Bandar Abbas ist einer der größten Häfen in der Region. 85 Prozent des iranischen Güterumschlags zur See laufen über diesen Hafen im Norden der Straße von Hormus ab. Inklusive des Exports von Erdöl und Ölprodukten. Doch gestern kam es offensichtlich zu mehreren Explosionen an verschiedenen Orten, wie Luftaufnahmen zeigen.

Dies wirft Fragen auf. Denn laut offiziellen iranischen Angaben soll es sich um eine Explosion eines Treibstofftanks gehandelt haben. Also eine Detonation, nicht drei. Eine Videoaufnahme eines durch die Explosion getöteten Hafenarbeiters zeigt zumindest das Vorspiel der Explosion direkt am Pier. Ein großes Feuer mit orangefarbenem Rauch – und dann eine große Detonation. Dabei soll es sich laut westlichen Medienberichten um aus China angeliefertes Natriumperchlorat (NaClO₄), ein starkes Oxidationsmittel, gehandelt haben, welches wohl nach der Entzündung mit Verpackungsmaterial reagierte und schlussendlich explodierte.

Der Treibstoff für Feststoff-Raketenantriebe könnte zwar durch unsachgemäße Handhabung explodiert sein, doch dies erklärt nicht, warum es laut dem oben verlinkten Video schlussendlich an drei völlig verschiedenen Stellen des Hafengeländes zu Bränden kam. Zudem sei das Gelände von einer Firma der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) betroffen, die von dort aus Waffen und Munition an deren Stellvertreter (z.B. die Ansar Allah-Miliz im Jemen) lieferten.

Insofern scheint es wahrscheinlicher zu sein, dass eine gezielte Sabotage – z.B. durch den israelischen Mossad – den Nachschub für die schiitischen Terrorgruppen vorerst unterbinden sollte. Diese Vermutung würde quasi zur Gewissheit, wenn die anderen beiden Brandherde im Hafengelände ebenfalls Teil dieses IRGC-Versorgungsnetzwerks sind. Allerdings ist es schwierig, verlässliche Informationen aus dem Iran zu erhalten, da die islamistische Führung kaum solche sensiblen Informationen an die Öffentlichkeit tragen wird.

Der Vorfall, der wohl mindestens acht Menschenleben forderte und zu hunderten Verletzten führte, dürfte jedoch zu einigen wirtschaftlichen Verwerfungen führen, da auch der zivile Außenhandel des Irans darunter leidet. Sollte die iranische Führung dahinter den Mossad vermuten, ist zudem eine weitere Zuspitzung der regionalen Krise zu erwarten. Insbesondere auch deshalb, weil eine solche Aktion die aktuellen Gespräche zwischen Washington und Teheran in Sachen Atomabkommen sabotieren würde.

 

Explosionen in iranischer Hafenstadt – ein gezielter Anschlag eines Geheimdienstes?