10. März 2025

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Alarmstudie: “Normale” B12-Werte gefährden Gehirngesundheit im Alter

 

Eine bahnbrechende Studie der Universität von Kalifornien in San Francisco (UCSF) stellt die bisherigen Referenzwerte für Vitamin B12 grundlegend in Frage. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass selbst B12-Werte im bisher als “normal” geltenden Bereich bei älteren Menschen zu Gehirnschäden und kognitiven Einbußen führen können.

Die im renommierten Fachjournal “Annals of Neurology” veröffentlichte Studie mit dem Titel “Vitamin B12 Levels Association with Functional and Structural Biomarkers of Central Nervous System Injury in Older Adults” untersuchte 231 gesunde Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 71 Jahren. Obwohl ihre durchschnittlichen B12-Blutwerte mit 414,8 pmol/L deutlich über dem in den USA geltenden Mindestwert von 148 pmol/L lagen, zeigten Probanden mit niedrigeren – aber immer noch als normal geltenden – B12-Werten besorgniserregende Anzeichen:

  • Messbare Schäden an der weißen Hirnsubstanz
  • Langsamere kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit
  • Verzögerte Reaktionen auf visuelle Reize
  • Allgemein verlangsamte Hirnleitfähigkeit

“Diese niedrigeren Werte könnten die Kognition in größerem Umfang beeinträchtigen als bisher angenommen und einen viel größeren Teil der Bevölkerung betreffen als wir vermuten”, warnt Alexandra Beaudry-Richard, Co-Erstautorin der Studie.

Besonders alarmierend: Bei MRT-Untersuchungen wurden bei Teilnehmern mit niedrigeren B12-Werten vermehrt Läsionen in der weißen Hirnsubstanz festgestellt – jenen Nervenfasern, die die Kommunikation zwischen verschiedenen Hirnarealen ermöglichen. Diese Schäden stehen in Verbindung mit kognitiven Einbußen, Demenz und Schlaganfallrisiko.

Die Auswirkungen waren bei älteren Teilnehmern noch ausgeprägter. “Frühere Studien, die gesunde B12-Mengen definierten, haben möglicherweise subtile funktionelle Manifestationen übersehen, die Menschen ohne offensichtliche Symptome beeinträchtigen können”, erklärt Dr. Ari J. Green, Leiter der Abteilung für Neuroimmunologie und Gliobiologie am UCSF und leitender Autor der Studie.

Ältere Menschen sind besonders anfällig für niedrige Vitamin-B12-Spiegel, da ihre Magensäureproduktion mit zunehmendem Alter abnimmt. Diese ist jedoch entscheidend für die ordnungsgemäße Aufnahme von B12 aus der Nahrung. Die Kombination aus Malabsorption und potenziell unzureichender Ernährung kann zu einem Mangel führen. Niedrige B12-Werte stehen in Verbindung mit Hirnläsionen, da B12 für die Gesundheit der Nervenzellen im Gehirn unerlässlich ist. Ein Mangel kann zu Schäden an der weißen Substanz führen, was wiederum die kognitive Funktion beeinträchtigen kann.

Die Forscher fordern eine Neubewertung der B12-Referenzwerte und empfehlen, funktionelle Biomarker in die Definition eines B12-Mangels einzubeziehen. “Ärzte sollten eine Supplementierung bei älteren Patienten mit neurologischen Symptomen in Betracht ziehen, selbst wenn ihre Werte innerhalb der normalen Grenzen liegen”, betont Beaudry-Richard. “Letztendlich müssen wir mehr in die Erforschung der zugrundeliegenden Biologie der B12-Insuffizienz investieren, da sie eine vermeidbare Ursache für kognitiven Abbau sein könnte.”

Ernährungsexperten betonen die Bedeutung tierischer Lebensmittel für die Aufrechterhaltung eines angemessenen B12-Spiegels. Zu den besten Quellen zählen:

  • Fleisch (Rind, Schwein, Lamm)
  • Geflügel (Huhn, Truthahn)
  • Fisch und Meeresfrüchte (Lachs, Thunfisch, Sardinen, Muscheln)
  • Milchprodukte (Milch, Käse, Joghurt)
  • Eier

“Für Vegetarier und Veganer sind mit B12 angereicherte Lebensmittel wie pflanzliche Milch, Nährhefe und Frühstückscerealien oder ein hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel notwendig, da pflanzliche Quellen allein nicht genügend B12 liefern”, erklärt die Ernährungsberaterin Lori Carrell. Die Studie könnte weitreichende Folgen für die Präventionsmedizin haben und unterstreicht die Notwendigkeit, bisherige Annahmen über “gesunde” Vitaminwerte kritisch zu hinterfragen.

 

Alarmstudie: “Normale” B12-Werte gefährden Gehirngesundheit im Alter