6. Februar 2025

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„Alarmstufe“: Deutsche Gasspeicher leeren sich so schnell wie seit Jahren nicht mehr

 

Die Gasvorräte in Deutschland gehen schnell zur Neige. Experten halten die Alarmstufe des Gas-Notfallplans weiter für richtig. Was kommt jetzt auf Verbraucher zu?

Wirtschaftsminister Robert Habeck erklärte im September 2024 die Gasmangellage für beendet. Pipeline-Importe aus Norwegen und LNG aus den USA halfen Deutschland, den Wegfall der russischen Gaslieferungen zu verkraften. Die Gasspeicher schienen über einen längeren Zeitraum gut gefüllt zu sein.

Ein Blick auf die Gasspeicherstände in Deutschland lässt jedoch vermuten, dass sich die Lage doch noch nicht ganz entspannt hat. Laut aktuellen Daten von Gas Infrastructure Europe (GIE) leeren sich die deutschen Gasspeicher so schnell wie seit vier Jahren nicht mehr. Seit Beginn der offiziellen Wintersaison am 1. Oktober haben sich die Gasspeicher bis zum 12. Januar um fast 24 Prozent geleert. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr war der Verbrauch in diesem Zeitraum mit 11,6 Prozent und 2023 mit 1,2 Prozent deutlich niedriger. Aktuell sind die deutschen Gasspeicher nur noch zu 68,5 Prozent gefüllt (Stand: 15. Januar 2025).

Grafik: BLZ. Quelle: Gas Infrastructure Europe

Das letzte Mal, als sich die Gasspeicher in Deutschland so schnell leerten, war während des coronabedingten Lockdowns im Winter 2020/21 – damals waren zum gleichen Zeitpunkt 32,3 Prozent der Gasspeichervorräte geleert. Droht der Bundesrepublik ein Engpass beim Gas? Und was bedeutet das für die Preise der Verbraucher?

Bundeswirtschaftsministerium: „Es droht keine Gasmangellage“

Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) sieht keine unmittelbare Gefahr einer erneuten Gasmangellage. „Die derzeitige stärkere Entleerung ist auf die vorübergehend kältere Witterung zurückzuführen“, sagt eine Sprecherin auf Anfrage. Vor allem mit Pipelinegas aus Norwegen und LNG sei die Versorgung gesichert. „LNG ist auf dem Weltmarkt ausreichend vorhanden, es gibt keine Knappheit.“ Zusätzlich werde die Lage dadurch entspannt, dass der Winter zur Hälfte vorüber sei und sich keine ausgeprägte Kältephase abzeichne.

Beim Thema LNG scheiden sich in Deutschland allerdings die Geister. Beispielsweise hagelt es gegen das LNG-Terminal auf Rügen regelmäßig Klagen von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sowie von Anwohnern aus den Gemeinden. Im vergangenen November verklagte die Gemeinde Binz das Terminal, weil dort LNG umgeschlagen und in andere Länder transportiert wird, statt es – so wie eigentlich vorgesehen – ins deutsche Netz einzuspeisen und die Energieversorgung zu sichern.

 

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