7. Januar 2025

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BIS schlägt hybrides Einzelhandels-CBDC-Modell vor

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) verfolgt weiterhin eine Einzelhandelsversion von digitalen Zentralbankwährungen (CBDC), bei der Bargeld – in Form von Kryptowährungen, nicht Dollar – direkt von Zentralbanken auf Konten gehalten wird. Dieses Modell würde Geschäftsbanken umgehen und potenziell überflüssig machen, wodurch das bestehende Bankensystem weltweit destabilisiert werden könnte. Kritiker befürchten, dass dies die Macht über das Finanzsystem vollständig in die Hände der BIZ legen würde – der globalen Bank, die oft mit einer technokratischen Agenda in Verbindung gebracht wird.
TN-Redakteur

 

Einführung eines hybriden Modells
Das vorgeschlagene Hybridmodell der BIS kombiniert die zentrale Autorität der Zentralbanken mit der Einbindung privater Akteure. Ziel ist es, die Effizienz des CBDC-Einsatzes zu erhöhen und gleichzeitig die Benutzerinteraktion zu optimieren. Der Bericht wurde von der Beratungsgruppe für Innovation und Digitalwirtschaft (CGIDE) erstellt und dient als Leitfaden für Zentralbanken in Nord- und Südamerika sowie weltweit.

Funktionalität des Hybridmodells
Der hybride Ansatz sieht vor, dass Zentralbanken die Kontrolle über die Ausgabe und Infrastruktur der CBDCs behalten, während private Vermittler benutzerorientierte Aufgaben übernehmen. Dazu gehören:

  • Know Your Customer (KYC)-Verifizierung
  • Wallet-Verwaltung
  • Abwicklung von Transaktionen

Dieses Modell soll eine Balance zwischen Effizienz und Datenschutz schaffen sowie regulatorischen Anforderungen wie der Bekämpfung von Geldwäsche (AML) gerecht werden.

Die Architektur umfasst vier Kernprozesse:

  1. Benutzerregistrierung
  2. CBDC-Ausgabe (Einzahlung)
  3. CBDC-Auszahlung (Abhebung)
  4. Intra-Ledger-Überweisungen

Besonderer Wert wird auf mehrstufige KYC-Mechanismen gelegt:

  • Basis-Wallets für Transaktionen mit geringem Wert und minimalen Identitätsanforderungen
  • Erweiterte Wallets für größere Transaktionen unter strengeren regulatorischen Standards

Offline-Zahlungsmöglichkeiten werden hervorgehoben, um unterversorgte und nicht über Bankverbindungen verfügende Bevölkerungsgruppen einzubinden. Laut dem Bericht:
„Das Hybridmodell schließt die Lücke zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung und bietet Belastbarkeit, Zugänglichkeit und verbesserten Datenschutz.“

Programmierbarkeit und tokenisierte Vermögenswerte
Der Bericht hebt zusätzliche Funktionen hervor, die CBDCs in das Finanzökosystem integrieren könnten:

  • Programmierbarkeit durch Smart Contracts
  • Tokenisierung von Vermögenswerten
  • Integration mit DeFi (Dezentralisierte Finanzsysteme)

Diese Funktionen könnten die Liquidität erhöhen, Transaktionen automatisieren und neue Finanzvereinbarungen ermöglichen. Tokenisierte CBDCs könnten beispielsweise:

  • Grenzüberschreitende Zahlungen vereinfachen, Kosten und Bearbeitungszeiten reduzieren
  • Atomare Transaktionen ermöglichen, wodurch mehrstufige Abstimmungsprozesse entfallen
  • Innovation in Lieferkettenfinanzierung fördern, z. B. durch bedingte Zahlungen

Globale Erfahrungen und technische Herausforderungen
Der Bericht verweist auf globale Beispiele wie:

  • Jamaikas JAM-DEX
  • Chinas e-CNY
  • Perus Pilotprogramm für offline-fähige Zahlungen in ländlichen Gebieten

Technische Herausforderungen werden ebenfalls thematisiert:

  • Interoperabilität mit bestehenden Zahlungssystemen
  • Gewährleistung der Privatsphäre ohne Beeinträchtigung der Compliance
  • Schutz vor Cyberbedrohungen

Die BIS betont, dass das Hybridmodell ein flexibler Rahmen sei, der den Dialog und das Feedback zwischen den Beteiligten fördern solle.