22. Januar 2025

ddbnews.org

Neuigkeiten / Berichte / Informationen

Britische Stromnot: Gaskraftwerke kassieren astronomische Notfall-Millionen

 

Der Betrieb von Gaskraftwerken lohnt sich in Zeiten von Dunkelflauten ganz offensichtlich. Wo Deutschland vor allem auf französischen Atomstrom zurückgreift, um die Netze stabil zu halten, müssen die Briten auf Gaskraftwerke als Backup setzen. Und die lassen sich das Ganze fürstlich vergüten.

Am 9. Januar musste der britische Netzbetreiber National Energy Systems (NES) tief in die Tasche greifen, um einen drohenden Blackout abzuwenden. Der Grund? Die vielgepriesene Windkraft schwächelte ausgerechnet dann, als die Briten ihre Heizungen aufdrehen mussten.

In dieser Notsituation wurden zwei Gaskraftwerke zu regelrechten Goldgruben. Das Uniper-Kraftwerk in Connah’s Quay, Wales, ließ sich seinen Strom mit sagenhaften 3.451 Euro pro Megawattstunde vergüten – das Siebzigfache des üblichen Marktpreises. Noch dreister agierte das Kraftwerk Rye House von Vitol, das für seine Elektronenlieferung sogar 5.950 Euro pro Megawattstunde kassierte.

Die Gesamtrechnung für den britischen Stromkunden: schlappe 20,23 Millionen Euro für wenige Stunden Versorgungssicherheit. Zum Vergleich: An der Strombörse Epex Spot wurden am selben Tag zur Spitzenzeit “nur” 2.122 Euro pro Megawattstunde aufgerufen. “Wir springen nur in Ausnahmesituationen ein”, ließ ein Vitol-Sprecher lapidar verlauten. Von Uniper war keine Stellungnahme zu erhalten – vermutlich waren die Verantwortlichen zu beschäftigt damit, die unverhoffte Finanzspritze zu verbuchen.

Die Episode offenbart die Achillesferse der britischen (aber auch der deutschen) Energiewende: Wenn der Wind nicht weht, die Wolken den Himmel bedecken und die Temperaturen fallen, werden ausgerechnet die totgesagten Gaskraftwerke zu Rettern in der Not – zu jedem Preis. Während London stolz verkündet, dass der Anteil erneuerbarer Energien stetig steigt, zeigt sich in der Praxis: Das System ist anfälliger als gedacht.

Die “Dunkelflaute”, wie Experten die Kombination aus windstillem und dunklem Winterwetter, sowie einem hohem Energiebedarf nennen, führt vor Augen, dass die Transformation des Energiesystems zu einem hohen Preis kommt. Denn Backup-Systeme müssen teuer in Betrieb gehalten und bei Bedarf rasch hochgefahren werden. Das sind zusätzliche Kosten, über die seitens der Klimafanatiker niemand sprechen will.

 

Britische Stromnot: Gaskraftwerke kassieren astronomische Notfall-Millionen