China hat angeblich ein riesiges Thorium-Vorkommen entdeckt, das laut einem freigegebenen nationalen geologischen Bericht genug Energie liefern könnte, um das Land für 60.000 Jahre zu versorgen. Die Entdeckung wurde im Bayan-Obo-Bergbaukomplex in der Inneren Mongolei, einer autonomen Region im Norden Chinas, gemacht. Wissenschaftler schätzen, dass die vollständige Erschließung der Lagerstätte eine Million Tonnen Thorium liefern könnte.
Die Untersuchung identifizierte 233 thoriumreiche Zonen im gesamten Land und legt nahe, dass Thorium-Ressourcen in Chinas Bergbauabfällen bisher ungenutzt geblieben sind. Diese könnten extrahiert werden, um die globale Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Forscher behaupten, dass allein fünf Jahre Bergbauabfälle aus der Eisenerzmine Bayan Obo genug Thorium enthalten, um den Energiebedarf der USA für über 1.000 Jahre zu decken.
Thorium als alternative Energiequelle
Thorium ist ein natürlich vorkommendes, leicht radioaktives Element, das seit Langem als mögliche Alternative zu Uran in Kernreaktoren gilt. Im Gegensatz zu Uran ist Thorium nicht direkt spaltbar, kann aber in Uran-233 umgewandelt werden – ein Material, das eine Kernspaltungskettenreaktion aufrechterhalten kann.
In einem Flüssigsalzreaktor (MSR) wird Thorium mit Lithiumfluorid gemischt und auf 1.400 °C erhitzt, wo es durch Neutronenbeschuss in eine Kettenreaktion übergeht. Dieses Verfahren ist effizienter als konventionelle Uranreaktoren, produziert wesentlich weniger radioaktiven Abfall und verringert das Risiko von nuklearen Katastrophen.
Chinas Investitionen in Thorium-Kernenergie
China investiert massiv in thoriumbasierte Kernreaktor-Technologien und hat mit dem Bau des weltweit ersten Thorium-Flüssigsalzreaktors (TMSR) in der Wüste Gobi begonnen. Die Anlage soll 10 Megawatt Strom erzeugen und voraussichtlich bis 2029 betriebsbereit sein.
Peking betrachtet Thorium-Reaktoren als zentralen Bestandteil seiner langfristigen Energiestrategie, um sich von Kohle und importierten fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen.
Thorium ist schätzungsweise 500-mal häufiger als Uran-235, der Hauptbrennstoff konventioneller Kernreaktoren. Laut der World Nuclear Association kann Thorium bis zu 200-mal mehr Energie als Uran liefern, was es zu einer vielversprechenden Alternative für die Zukunft der Kernenergie macht.
Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen
Trotz seines Potenzials bleibt die kosteneffiziente Förderung und kommerzielle Entwicklung von Thorium-Reaktoren eine Herausforderung.
Diese Entdeckung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem China seine Pläne für 24 neue Kernkraftwerke bis 2030 weiter vorantreibt und seine Investitionen in die nukleare Energiegewinnung massiv ausbaut. Während das Thorium-Reaktorprogramm weiterentwickelt wird, untersuchen Wissenschaftler weiterhin die langfristige Nutzung von Thorium als Energiequelle.
Ein in Peking ansässiger Geologe, der anonym bleiben wollte, erklärte, dass Thorium weit verbreitet ist und sein großflächiger Einsatz zu einer stabileren Energieversorgung beitragen könnte.