28. Dezember 2024

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Chinas Auto-Dominanz: Der deutsche Albtraum auf vier Rädern

 

Innerhalb von nicht einmal einem Vierteljahrhundert hat sich China von einem Niemand zum wichtigsten Autoproduzenten weltweit hochgearbeitet. Die Konzerne der Europäer, Japaner und Amerikaner stellen nicht einmal zusammen so viele Fahrzeuge her, wie die Konkurrenz aus dem Reich der Mitte.

In der globalen Automobilindustrie vollzieht sich gerade ein Machtwechsel von historischem Ausmaß, der unsere deutschen Traditionshersteller in ihren Grundfesten erschüttert. Was wir hier erleben, ist keine gewöhnliche Marktverschiebung – es ist ein regelrechter Tsunami. Die Zahlen sind so erschreckend wie eindeutig: China kontrolliert mittlerweile 39 Prozent der globalen Autoproduktion. Im Jahr 2000 waren es gerade mal ein Prozent. Das ist keine Evolution, das ist eine Revolution auf Rädern. Denn die Europäer, die um die Jahrtausendwende herum noch rund ein Drittel aller Autos weltweit produzierten, haben nun nur mehr einen Marktanteil von 13 Prozent. Auch die Japaner und die Amerikaner stürzen ab.

Während unsere heimischen Autobauer noch damit beschäftigt sind, ihre Elektroautos zu perfektionieren und dabei Milliarden in den Sand setzen, haben die Chinesen längst die Überholspur eingenommen. Mercedes-Benz musste kürzlich seine Gewinnprognose nach unten korrigieren, BMW kämpft mit sinkenden Margen, und Volkswagen? Der einstige Gigant verliert in China dramatisch an Boden.

Die bitteren Fakten: Chinesische Hersteller wie BYD produzieren nicht nur günstiger – etwa 30 Prozent weniger Produktionskosten – sie sind auch technologisch längst auf Augenhöhe. Die staatliche Unterstützung von über 230 Milliarden Dollar seit 2009 hat sich ausgezahlt. Während wir noch über Industriepolitik diskutieren, haben die Chinesen sie einfach gemacht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Verbrenner oder Stromer handelt – Peking setzt auf globale Dominanz und nimmt dafür auch viel Geld in die Hand.

In Südostasien, wo deutsche Premiummarken einst als Statussymbol galten, werden die Straßen zunehmend von chinesischen Fahrzeugen dominiert. Selbst die Japaner, traditionell dort stark vertreten, müssen zusehen, wie ihr Marktanteil von über 50 auf magere 35 Prozent geschrumpft ist. Die deutsche Automobilindustrie steckt in ihrer schwersten Krise seit Bestehen. Während Volkswagen im wichtigen chinesischen Markt massive Einbrüche verzeichnet, kämpfen die Zulieferer ums Überleben. Bosch hat bereits Stellenabbau angekündigt, Continental ächzt unter dem Transformationsdruck.

Was besonders bitter aufstößt: Während unsere Autobauer noch an der perfekten Reichweite tüfteln, haben die Chinesen längst verstanden, was der Markt aufgrund politischer Interventionen der Klimafanatiker will – bezahlbare E-Mobilität. BYD hat Tesla als größten E-Auto-Produzenten der Welt überholt, und das nicht etwa mit Billigprodukten, sondern mit durchdachter Technologie zu wettbewerbsfähigen Preisen. Dabei könnte gerade diese Technologie zu einer großen Flotte an Trojanischen Pferden auf Rädern auf den europäischen Straßen führen.

Die EU mag zwar Strafzölle auf chinesische E-Autos erheben, aber das wird den Vormarsch bestenfalls verlangsamen, nicht aufhalten. Die Realität ist: China hat in zwanzig Jahren geschafft, wofür Deutschland ein Jahrhundert brauchte. Und während wir noch darüber diskutieren, wie wir reagieren sollen, rollen die nächsten Containerschiffe bereits Richtung Europa. Die deutsche Automobilindustrie steht vor der Wahl: Entweder sie erfindet sich neu, oder sie wird zum Museumsstück. Die Zeit der Selbstgefälligkeit ist vorbei. Willkommen in der neuen Autowelt – sie spricht Chinesisch.

 

Chinas Auto-Dominanz: Der deutsche Albtraum auf vier Rädern