In China werden hohe Zahlen an Virusinfektionen vermeldet, welche die Krankenhäuser belasten sollen. Etwas, das an 2020 erinnert, als sich das Coronavirus rasch verbreitete und die Welt in unsinnige Lockdowns gestürzt wurde. Doch dieses Mal scheint die Welt besonnener zu reagieren – auch wenn manche Leute in den sozialen Netzwerken bereits wieder einmal hyperventilieren.
Da hustet in China jemand dreimal und schon rotieren die sozialen Medien wieder wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Das Gespenst einer neuen Pandemie geistert durch die Timeline-Landschaft, während angeblich überfüllte Krankenhäuser in der Volksrepublik für apokalyptische Schlagzeilen sorgen. Diesmal ist der Übeltäter das Humane Metapneumovirus, kurz hMPV.
Doch halt – bevor die Welt wieder in den bewährten Panikmodus schaltet, ist ein kühler Kopf gefragt. Dr. Andrew Catchpole, wissenschaftlicher Leiter bei hVIVO, mahnt gegenüber der britischen “Daily Mail” zur Besonnenheit: “hMPV ist kein Virus mit Pandemiepotenzial.” Eine erfrischend nüchterne Einschätzung in Zeiten, in denen jedes Niesen zum potenziellen Weltuntergang hochstilisiert wird.
Die Parallelen zu 2019/2020 sind natürlich verlockend: Wieder China, wieder überfüllte Krankenhäuser, wieder eine zunächst zurückhaltende Informationspolitik Pekings. Doch anders als beim Ausbruch des neuen Coronavirus weiß die Welt bei hMPV bereits, dass es normalerweise nicht mehr Schaden anrichtet als eine gewöhnliche Erkältung. Allerdings scheint es, dass das Immunsystem vieler Menschen infolge der ganzen Corona-Maßnahmen und Impfkampagnen mittlerweile so zerstört wurde, dass die gesundheitlichen Probleme größer sind.
Interessant ist die aktuelle Datenlage aus Großbritannien: Dort ist bereits jede zwanzigste Atemwegsinfektion auf hMPV zurückzuführen. Die Zahlen steigen, aber von einer Katastrophe ist das Land weit entfernt. Britische Experten berichten sogar, dass die Szenen in chinesischen Krankenhäusern dem normalen Winterchaos in britischen Kliniken ähneln – was je nach Perspektive beruhigend oder beunruhigend sein kann. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es nur die übliche Winterlage in den Krankenhäusern.
Besondere Vorsicht ist bei Risikogruppen geboten, wie Professorin Jaya Dantas von der Curtin University betont: “Bei Kleinkindern, älteren Menschen und Immungeschwächten kann hMPV zu schweren Fällen führen und sich auf die unteren Atemwege ausbreiten, was möglicherweise zu einer Lungenentzündung führt.” Aber auch hier gilt: Die medizinische Welt hat seit Covid dazugelernt.
Die chinesischen Behörden versichern, die Lage sei weniger dramatisch als im Vorjahr. Eine Aussage, die man – wie alles aus offiziellen chinesischen Quellen – mit einer gesunden Portion Skepsis betrachten sollte. Dennoch scheint die internationale Expertengemeinschaft diesmal deutlich entspannter zu sein. Dank des Corona-Fehlversuchs hat man wohl erkannt, dass solche Plandemie-Spiele von den Menschen weltweit durchschaut werden.
Was bleibt? Die Erkenntnis, dass nicht jeder Virusausbruch gleich der Anfang vom Ende sein muss. Von einem virologischen Weltuntergang sind wir weit entfernt. Die Lektion aus der Covid-Ära sollte nicht sein, bei jedem Virus in Schockstarre zu verfallen, sondern informiert und besonnen zu reagieren. Panik war noch nie ein guter Ratgeber – weder 2020 noch heute.