Deutschland importiert so viel Atomstrom wie noch nie. Besonders das Nachbarland Frankreich liefert viel. Dabei könnte Deutschland die eigenen Atomkraftwerke wieder ans Netz nehmen.
Von den 40 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom, die Deutschland dieses Jahr bisher importiert hat, waren 16,5 Milliarden kWh Atomstrom, wie Bild berichtet. Dabei hat sich laut dem “Radiant Energy Report” der Stromimport insgesamt schon Anfang Dezember im Vergleich zum letzten Jahr fast verdreifacht.
Der meiste Strom wird aus Frankreich importiert. Im Vergleich zum letzten Jahr haben sich die monatlichen Werte mehr als verdoppelt. Allein im November wurden 960.000 kWh Strom aus Frankreich importiert. Der Anteil des Atomstroms kann dabei bis zu achtzig Prozent betragen. Professor André Thess von der Universität Stuttgart sagt gegenüber Bild: „Im Zuge des Atomausstiegs hat sich Deutschland vom Energieexporteur zum Energieimporteur gewandelt.” Er fügte hinzu: “Während Deutschland im Zeitraum Dezember 2022 bis November 2023 im Saldo 1,79 Mrd. kWh Strom nach Frankreich exportierte, importierte es im analogen Zeitraum Dezember 2023 bis November 2024 13,19 Mrd. kWh aus Frankreich.“
Weiter sagte der Institutsleiter am Lehrstuhl für Energiespeicherung: „Die importierten Gesamtstrommengen zeigen, dass eine uneingeschränkte Versorgungssicherheit Deutschlands mit elektrischer Energie aus eigenen Energiequellen seit dem Atomausstieg ohne Stromimporte nicht gewährleistet ist.“
Wie eine Studie der Radiant Energy Group aus Chicago belegt, könnten neun der ausgeschalteten Atomkraftwerke in Deutschland wieder bis 2032 ans Netz gehen. Das Atomkraftwerk Brokdorf könnte für Kosten von weniger als einer Milliarde Euro bereits Ende 2025 wieder Strom produzieren. Bis 2028 könnten die Atomkraftwerke Emsland und Grohnde wieder laufen, da hier der Rückbau gerade erst begonnen hat (Apollo News berichtete). Doch die deutsche Regierung wird diese Studienergebnisse wahrscheinlich nicht beachten. Denn schon 2023 bezeichnete die Regierung die Ergebnisse einer Vorgänger-Studie als “irrelevant”, welche die Möglichkeit der Wiederinbetriebnahme von deutschen Atomkraftwerken belegte.
Professor Manuel Frondel vom RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sagte zu Bild: „Durch die Abschaltung der AKW hat sich Deutschland gegenüber den Nachbarländern ziemlich egozentrisch gezeigt: Es verlässt sich darauf, dass die entstandenen Stromdefizite durch andere Länder ausgeglichen werden.“
Deutschland importiert 2024 so viel Atomstrom wie noch nie, besonders aus Frankreich