Jugendliche böllern Autos kaputt, Häuser brennen, Menschen und Tiere erleiden gesundheitliche Schäden. Das ist aktuell in den Medien zu lesen.
Jedes Jahr werden Tonnen von Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt. In nur einer Nacht werden etwa ein Prozent der gesamten, in einem Jahr in Deutschland freigesetzten Feinstaubmenge, emittiert. Die Belastung durch schlechte Luft sei in der Silvesternacht vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Das führt das Umweltbundesamt auf seiner Internetseite aus. Man müsste ergänzen “ und jedes Jahr wieder“.
Wenn Feuerwerkskörper abgebrannt werden, steigt die Belastung der Luft mit Schadstoffen explosionsartig an. Zu großen Teilen besteht der Feuerwerksqualm aus Feinstaub (PM – Particulate Matter, PM10, PM2,5). Diese winzigen Staubteilchen sind nur Bruchteile von einem Millimeter groß und für das menschliche Auge nicht sichtbar. Sie dringen aber tief in das Bronchialsystem ein. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass durch die Klassifizierung (PM10, PM2,5) nur 50% der Teilchen in der Größe (10 µm bzw. 2,5 µm) erfasst werden.
Je nach Typ bestehen Feuerwerkskörper zu 60–75 % aus Hüllen, Konstruktionsteilen und Verpackungen, für die Papier, Pappe, Holz, Ton und Kunststoff verwendet werden. Die restlichen 25–40 % sind pyrotechnische Stoffe, die überwiegend aus Schwarzpulver, einer Mischung aus Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel bestehen. Für das Knallen, das Pfeifen und die Farben sorgen sogenannte Effektsätze. Strontium, Kupfer und Bariumverbindungen färben die Raketen rot, blau bzw. grün.
Die Europäische Norm EN 159475:2022123 schließt Gefährdung aus!
In der Europäischen Norm EN 159475:2022123 sind Anforderungen an die Konstruktion und Funktion von Feuerwerkskörpern festgelegt. Sie schließt auch die Verwendung von verschiedenen Substanzen und Substanzgemischen aus, die zu einer Gefährdung führen würden. Dazu zählen zum Beispiel Hexachlorbenzol, Schwermetalle wie Arsen, Blei und Quecksilber, Pikrate und Mischungen aus Chloraten mit Metallen, Schwefel oder Sulfiden. Als wären die erlaubten Zusätze wie Schwarzpulver, Kaliumnitrat, Holzkohle, Schwefel, Strontium, Kupfer und Bariumverbindungen nicht schon toxisch genug. Sie werden einfach als ungefährlich deklariert, weil sie in Feuerwerkskörpern erlaubt sind.
Gemäß dieser Norm werden von benannten Stellen in der Europäischen Union (EU) sogenannte EU Baumusterprüfungen durchgeführt. Das ist in etwa so, wie das Robert Koch Institut (RKI) und das Paul Ehrlich Institut (PEI) die Corona Impfstoffe geprüft haben. Also absolut zuverlässig und im grünen Bereich.
„Nur nach bestandener Prüfung und nachgeschalteter positiver Bewertung des Qualitätssicherungssystems (QS System) der Hersteller dürfen die Feuerwerkskörper mit dem CE Kennzeichen für den gesamten Binnenmarkt der EU versehen werden.“ In Deutschland ist hierfür die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) zuständig.
Man kann das auch geprüfte Gesundheitsgefährdung nennen!
Jedes Jahr landen viele Menschen mit Verletzungen durch Feuerwerkskörper in der Notaufnahme. Es handelt sich um Verbrennungen, Augenverletzungen, Abtrennung von Gliedmaßen, Schnittwunden bis hin zu dauerhaften Hörschäden und Erblindung. In Deutschland erleiden jährlich alleine 8.000 Menschen zu Silvester Verletzungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper. Ein großer Teil dieser Menschen behält bleibende Schäden, die oft auch zum Verlust des Arbeitsplatzes führen.
Ebenso gefährlich ist das Einatmen von Feinstaub nach der Verbrennung dieser Feuerwerkskörper für die menschliche Gesundheit. Die Wirkungen reichen von vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege über einen erhöhten Medikamentenbedarf bei Asthmatikern bis zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen. Teilchen in der Größe von 10 µm bzw. 2,5 µm können tief in das Bronchialsystem eindringen und entsprechende Schäden verursachen. Welche Schäden entstehen, ist schwer vorher zu sagen und nicht untersucht, da es hierzu keine exakten wissenschaftlichen Studien gibt. Es sind lediglich retrospektive Annahmen und Vermutungen möglich, wenn die Patienten mit entsprechenden Symptomen kommen.
Partikel mit einem Durchmesser von bis zu 10 µm (PM10) können beim Menschen in die Nasenhöhle, die Luftröhre und die Bronchien eindringen. Kleinere Partikel mit einem Durchmesser ≤ 2,5 µm (PM2,5) gelangen bis in die kleinen Bronchien und Bronchiolen. Ein zahlenmäßig sehr hoher Anteil dieser sehr kleinen Partikel kann sogar die Lungenbläschen erreichen und so auch in den Blutkreislauf gelangen. Was dort passiert ist komplett unerforscht.
Nicht so schlimm!
Denn für diese Partikel (PM2,5) gilt ein Grenzwert von 25 µg/m3 im Jahresmittel, der in Deutschland flächendeckend eingehalten wird, bestätigt das Umweltbundesamt. Das ist so, als dürfte man über das Jahr verteilt 10 ml Benzol trinken, geringe Mengen Arsen zu sich nehmen oder Asbestfasern einatmen, ohne gesundheitlich gefährdet zu sein. Bei Asbest geht man von einer Toleranzkonzentration von bis zu 100.000 Fasern/m3 und einem damit verbundenen Risiko von 4:1.000 aus und spricht von einem tolerablen Risiko. Das sind vier an Krebs erkrankte von 1.000 Personen. Asbest-ähnliche Substanzen werden auch von Windrädern erzeugt und in ihrer Umgebung verteilt.
Selbstverständlich erkranken nicht alle Menschen mit Asbestfasern in der Lunge. Rein theoretisch kann aber schon ein einmaliger Kontakt mit Asbest gefährlich werden. Auch kann man nicht mit Sicherheit voraussagen, wie viele Asbestfasern nötig sind, um eine Asbestose oder Lungenkrebs auszulösen.
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Die Umweltbelastung durch Feuerwerk
Laut UBA werden jährlich rund 2.050 Tonnen PM10, davon 1.700 Tonnen PM2,5 durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt, der größte Teil davon – rund 75 Prozent – in der Silvesternacht. Diese Mengen entsprechen knapp einem Prozent der insgesamt in Deutschland freigesetzten PM10 Menge pro Jahr bzw. 2,5 Prozent bei PM2,5. Die errechneten Emissionen beruhen auf den statistisch gemeldeten Import und Exportmengen der in Deutschland zugelassenen Feuerwerkskörper und experimentell ermittelten Emissionsfaktoren.
Die Verwendung experimentell ermittelter Emissionsfaktoren stellt eine Änderung gegenüber dem bisher im UBA verwendeten Berechnungsverfahren dar. Bisher errechnete das UBA mit den konservativen Emissionsfaktoren nach dem EMEP Guidebook Emissionen in Höhe von rund 4.200 Tonnen Feinstaub pro Jahr aus dem Abbrand von Feuerwerkskörpern. Jetzt ist es plötzlich nur noch halb so viel. Das klingt doch besser. Angeblich liegen Messungen von einem unabhängigen Prüfinstitut zum Abbrand von Feuerwerk vor. Danach fallen die errechneten Emissionen angeblich geringer aus als bisher angenommen. Das darf nicht verwundern, denn die Messungen wurden vom Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) beauftragt.
Eine andere Seite der Umweltverschmutzung in viel größerem Ausmaß darf hier nicht unerwähnt bleiben. Während wir hier über ein Silvesterfeuerwerk und eine damit verbundene Feinstaubemission von je nach Berechnung 2.050 oder 4.200 Tonnen reden, möchten wir lieber nicht wissen, welche Emissionen durch Waffen im Ukraine Krieg 24/7 an 365 Tagen im Jahr frei gesetzt werden. Auch möchten wir lieber nicht wissen, welche Schadstoffe dort frei gesetzt werden und was diese in der Umwelt anrichten. Bezahlte Experten werden uns sicher erklären, dass dies ja weit entfernt ist, dass der Wind immer nach Osten weht und dass es durch Verteilung in der Atmosphäre zu einer hohen Verdünnung kommt. Trotzdem wird sich das irgendwann bei uns niederschlagen, wie das auch beim Fuel Dumping zu erwarten ist.
Wir lassen uns konsequent deindustrialisieren, schalten AKW`s und Kohlekraftwerke ab, verabschieden uns vom Verbrenner (Diesel und Benzin) verbieten fossile Heizungen und liefern gleichzeitig unglaubliche Mengen an Waffen, die gewaltige und unkalkulierbare Emissionen frei setzen, in einem Maße, das mit den oben genannten Kohlekraftwerken, Verbrenner und fossilen Heizungen niemals erreicht werden kann. Dieser politische Unsinn muss endlich beendet werden.