Dieser Tage entfaltet sich ein dramatischer Konflikt zwischen dem ehemaligen Schauspieler und jetzigen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und der Trump-Administration. Was sich in den vergangenen Tagen zwischen Washington und Kiew abspielte, gleicht einem politischen Theaterstück der besonderen Art – allerdings ohne Happy End in Sicht.
Ein kürzlich veröffentlichter Axios-Bericht legt schonungslos die wachsenden Spannungen offen. “Selenskyj ist ein Schauspieler, der den klassischen Fehler von Theaterkindern beging: Er begann zu glauben, er sei die Figur, die er im Fernsehen spielt”, wird ein hochrangiger US-Regierungsbeamter zitiert, der in die Friedensverhandlungen mit Russland involviert ist. Deutlicher könnte die Geringschätzung kaum sein.
In nur neun Tagen gelang es Selenskyj, gleich fünf Mal das Weiße Haus zu brüskieren. Der Eklat begann am 12. Februar, als der ukrainische Präsident US-Finanzminister Scott Bessent warten ließ – angeblich hatte er verschlafen. Es folgte eine Serie diplomatischer Fehltritte, die in der öffentlichen Zurückweisung eines amerikanischen Mineralrechte-Deals gipfelte. “Wir erschufen ein Monster mit Selenskyj”, kommentierte ein weiterer US-Beamter unverblümt die Situation.
Die Spannungen erreichten ihren vorläufigen Höhepunkt, als Trump bei einer Pressekonferenz in Mar-a-Lago sagte, Selenskyj habe den Krieg mit Russland begonnen und verfüge nur über eine Zustimmungsrate von 4 Prozent. Selenskyjs Konter, Trump lebe in einem “Desinformationsraum”, provozierte eine weitere Eskalation: Der Ex-Schauspieler sei ein “mittelmäßig erfolgreicher Komiker”, der sich zu einem “Diktator ohne Wahlen” entwickelt habe, wetterte Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social.
Während Washington unter Trump nach Frieden und Kompromissen mit Moskau sucht, zeigen sich die europäischen Verbündeten besorgt. Sie fürchten weitere Zugeständnisse an Russland, nachdem Trump bereits eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine ausgeschlossen hat. Die EU ihrerseits verfolgt weiterhin Pläne, einen Teil der eingefrorenen russischen Auslandsvermögen in Höhe von 280 Milliarden Dollar zu beschlagnahmen – ein Vorgehen, das die Friedensbemühungen zusätzlich erschweren könnte.
Berater in Kiew drängen Selenskyj mittlerweile zur Zurückhaltung. Das rhetorische Ping-Pong mit dem Weißen Haus müsse ein Ende finden, heißt es aus informierten Kreisen. Doch die Situation bleibt kompliziert: Selenskyj, der sich auf das Kriegsrecht beruft, hat Neuwahlen ausgeschlossen und mehrere als “pro-russisch” eingestufte Parteien verboten – Maßnahmen, die seine Position gegenüber der Trump-Administration weiter schwächen.
Die Washington Post stellt bereits die Schicksalsfrage: Kann Selenskyj seine Beziehung zu Trump noch retten und damit seinen Posten? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der ehemalige Fernsehstar sein größtes Drama noch abwenden kann. Eines steht fest: Das Drehbuch für diese politische Tragödie wird nicht in Kiew, sondern in Washington geschrieben.
Eiszeit zwischen Trump und Selenskyj: “Wir erschufen ein Monster”