Ein prominenter Finanzexperte hat dem “sauberen Energiesektor” ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. Nishant Gupta, Gründer und Investmentchef des Londoner Hedgefonds Kanou Capital LLP, erklärte ohne Umschweife: “Der gesamte Sektor – Solar, Wind, Wasserstoff, Brennstoffzellen – alles, was mit sauberer Energie zu tun hat, ist vorerst tot.”
Diese Aussage markiert einen Wendepunkt in der öffentlichen Wahrnehmung der Energiewende. Während der S&P Global Clean Energy Index im vergangenen Jahr um besorgniserregende 20 Prozent einbrach, verzeichnete der breitere S&P 500 einen Zuwachs von 16 Prozent. Diese dramatische Unterperformance wirft fundamentale Fragen zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit des grünen Energiesektors auf.
Gupta, dessen Fonds etwa 100 Millionen Dollar verwaltet, führt gegenüber Bloomberg mehrere Faktoren für den Niedergang an: steigende Zinssätze, anhaltende Lieferkettenprobleme und was er als “politischen Gegenwind” in den USA bezeichnet – eine kaum verhüllte Anspielung auf die schwindende Unterstützung für die desaströse klimapolitische Agenda der Biden-Administration und die bevorstehende Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus. Die Marktsignale sind eindeutig. Sunnova Energy, einst ein Vorzeigeunternehmen der Solarbranche, musste einen Kurssturz von atemberaubenden 71 Prozent hinnehmen. Auch andere grüne Vorzeigeprojekte wie der dänische Windkraftriese Orsted A/S kämpfen mit erheblichen Rückschlägen.
Besonders ernüchternd ist die Entwicklung im Wasserstoffsektor, der als nächste große Innovation gefeiert wurde. Die anhaltend hohen Produktionskosten haben jedoch die Euphorie gedämpft. Die unbequeme Wahrheit: Ein Energieträger, dessen Herstellung mehr Energie verbraucht, als er liefert, kann kaum die wirtschaftliche Wunderwaffe sein, als die er von politischer Seite oft dargestellt wurde.
“Die Fundamentaldaten sind äußerst schwach”, betont Gupta im Gespräch mit Bloomberg. “Ich spreche nicht über langfristige Perspektiven, sondern über die aktuellen Schwachstellen, die ich sehe.” Ein wesentlicher Grund für die sinkende Rentabilität von Wind- und
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Solarenergie liegt im Abbau staatlicher Subventionen (weil diese Art der Stromerzeugung einfach nicht konkurrenzfähig ist). Regierungen weltweit erkennen zunehmend, dass sie ihre bevorzugten Branchen nicht unbegrenzt finanziell stützen können. Die wirtschaftliche Realität holt die politischen Ambitionen ein.
Die Energiewende, die von den Klimafanatikern sowohl als unausweichlich als auch als profitabel angepriesen wurde, ist in den letzten drei Jahren auf erhebliche Hindernisse gestoßen. Von der Energiekrise, die im Herbst 2021 in Europa begann, über höhere Zinssätze infolge der Pandemie bis hin zu Lieferkettenengpässen aufgrund ambitionierter Kapazitätsziele verschiedener Regierungen – die Herausforderungen haben sich vervielfacht.
Trotz seiner düsteren Einschätzung der gegenwärtigen Lage bleibt Gupta langfristig optimistisch. “Energiewende-bezogene Investitionen werden voraussichtlich von etwa 1,8 Billionen Dollar pro Jahr auf 5 bis 6 Billionen Dollar bis zum Ende des Jahrzehnts ansteigen”, prognostiziert er. “Da etwa ein Drittel dieser Ausgaben auf die Lieferkette entfällt, konzentrieren wir uns stark auf die Identifizierung von Engpässen in der Lieferkette als zentrale Investitionsmöglichkeiten.”
Sein Hedgefonds richtet den Blick nun auf Unternehmen, die von steigender Stromnachfrage profitieren könnten, darunter Ingersoll Rand, ein Spezialist für energieeffiziente Luft- und Gaskompressoren, und Legrand SA, das von der wachsenden Nachfrage nach Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen profitiert. Die Erklärung des Hedgefonds-Managers ist mehr als nur eine Markteinschätzung – sie ist ein Weckruf, dass die Gesetze der Physik und der Wirtschaft weiterhin gelten, ungeachtet politischer Wunschvorstellungen. Die “saubere Energierevolution” mag nicht vollständig gescheitert sein, aber sie befindet sich zweifellos in einer kritischen Phase.
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Während die weltweiten Energiebedürfnisse weiter wachsen, werden sich letztendlich zuverlässige und erschwingliche Energiequellen durchsetzen – nicht politisch motivierte Experimente. Die Frage bleibt: Wie viel Steuergeld wird noch investiert werden, bevor die politische Klasse die wirtschaftlichen Realitäten anerkennt?
Guptas nüchterne Analyse deutet auf einen Paradigmenwechsel hin: Statt blindem Optimismus ist nun ein pragmatischer Ansatz gefragt, der wirtschaftliche Tragfähigkeit und technologische Innovation in Einklang bringt. Die Energiewende steht am Scheideweg – und die kommenden Jahre werden zeigen, ob sie sich neu erfinden kann oder ob alternative Konzepte den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft weisen werden.
Energiewende wankt: Hedgefonds-Manager erklärt grünen Sektor für “vorläufig tot”