Eine aktuelle EZB-Studie zeigt, dass viele Europäer an Bargeld und herkömmlichen Bankkonten festhalten, was eine Kluft zwischen politischen Plänen und realen Zahlungsgewohnheiten aufzeigt.
Eine aktuelle Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) hat ein geringes Interesse der Verbraucher am digitalen Euro ergeben, was Bedenken aufwirft, während die Bank ihre Pläne für eine mögliche Einführung vorantreibt.
Das EZB-Arbeitspapier zur Umfrage zu den Verbrauchererwartungen (CES), das am 12. März veröffentlicht wurde, befragte etwa 19.000 Personen in den elf größten Volkswirtschaften des Euroraums.
Untersuchungen zeigen, dass die Europäer die bestehenden Zahlungssysteme bevorzugen und in einer digitalen Währung der Zentralbank (CBDC) wenig Nutzen sehen.
Die Teilnehmer wurden gebeten, hypothetisch 10.000 Euro auf verschiedene Vermögenswerte aufzuteilen.
Anteil des investierten Vermögens nach Anlagekategorie/Quelle: EZB-Arbeitspapierreihe
Die Ergebnisse des EZB-Berichts zeigen, dass Verbraucher zögern, einen erheblichen Teil dem digitalen Euro zuzuweisen, und sich stattdessen für traditionelle Bankoptionen wie Bargeld, Girokonten und Spareinlagen entscheiden.
Der EZB-Bericht hebt die größten Hürden für die Einführung einer CBDC hervor, darunter tief verwurzelte Verbrauchergewohnheiten und Skepsis gegenüber der Notwendigkeit eines neuen Zahlungssystems.
Laut der Studie „gibt ein erheblicher Teil der Verbraucher an, dass sie den digitalen Euro wahrscheinlich nicht annehmen würden, vor allem aufgrund einer starken Präferenz für bestehende Zahlungsmethoden.“
Trotz der Zurückhaltung der Verbraucher ist die EZB der Ansicht, dass ein digitaler Euro die Finanzstabilität nur minimal beeinträchtigen würde.
Zurückhaltung der Befragten bei der Einführung des digitalen Euro / Quelle: EZB-Arbeitspapierreihe
Die Bank räumte jedoch ein, dass die Überwindung des öffentlichen Widerstands einen strategischen Ansatz erfordern würde, insbesondere bei der Verbraucheraufklärung.
Die Studie ergab, dass Bildungsinitiativen, wie z. B. videobasierte Inhalte, dazu beitragen könnten, die Verbraucher mit den Vorteilen von CBDCs vertraut zu machen.
Doch selbst wenn kostenloses Videomaterial angeboten wurde, entschieden sich viele Teilnehmer dafür, sich nicht weiter zu beteiligen, was auf anhaltenden Widerstand hindeutet.
Die EZB arbeitet aktiv an der Einführung des digitalen Euro, wobei die Testphase im Gange ist.
Das Projekt begann im November 2023 und umfasst Diskussionen mit Interessengruppen und die Entwicklung von Regelwerken. Die Testphase soll bis Oktober 2025 abgeschlossen sein.
Trotz des Vertrauens von EZB-Präsidentin Christine Lagarde in das Projekt herrscht bei den EU-Gesetzgebern weiterhin Skepsis.
Ein Bericht von Reuters vom 10. März deutet darauf hin, dass viele politische Entscheidungsträger die Machbarkeit und Notwendigkeit einer CBDC in Frage stellen.
Kritiker haben auch Bedenken hinsichtlich staatlicher Übergriffe und des Datenschutzes geäußert, da sie befürchten, dass der digitale Euro zur Verfolgung von Finanztransaktionen verwendet werden könnte.
Einige haben das Projekt als potenzielle „Finanzdiktatur“ bezeichnet.
Zweigleisiger Ansatz der Europäischen Zentralbank zur Blockchain-Integration
Neben der Entwicklung des digitalen Euro arbeitet die EZB im Rahmen ihrer umfassenderen Strategie für digitale Finanzen auch an der Integration der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) in Zentralbanktransaktionen.
Am 20. Februar skizzierte der EZB-Rat einen zweiphasigen Ansatz, um diesen Übergang zu erleichtern.
In der ersten Phase liegt der Schwerpunkt auf der Einrichtung einer Interoperabilitätsverbindung zwischen Blockchain-basierten Transaktionen und der bestehenden TARGET-Services-Plattform.
Diese Verbindung soll eine sichere und effiziente Abwicklung mit Zentralbankgeld gewährleisten.
In der zweiten Phase plant die EZB die Entwicklung einer umfassenderen langfristigen Infrastruktur, um eine breitere Palette von DLT-basierten Finanzgeschäften, einschließlich Devisenabrechnungen und anderer internationaler Transaktionen, zu ermöglichen.
Ein detaillierter Zeitplan für diese Initiative wird voraussichtlich in Kürze veröffentlicht.
Kritik am digitalen Euro
Die Sorgen der Kritiker sind bekannt. Der CBD-Euro wäre das optimale Mittel für eine totalitär-digitale Überwachungsdiktatur. Jede Zahlung wäre dann in Echtzeit zentral erfasst und gespeichert und könnte von der Zentralbank direkt blockiert werden. Steuern und andere Zwangsabgaben an die EU und Nationalstaaten könnten direkt abgezogen werden. Berüchtige „Bank Runs“, die Banken vor einen Bargeldmangel stellen, wären als Risiko entfernt, da es kein Bargeld mehr gibt. Zudem kann jeder einzelne Euro programmierbar sein, entweder als Schwundgeld, also mit „Haltbarkeitsdatum“, oder zweckgebunden, der also nur für bestimmte Zwecke ausgegeben werden darf.
Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was mit diesem Instrument für einen autoritären Staat alles möglich wäre. Die nächsten Monate dürften für den digitalen Euro und damit für die EU-Bürger kritisch und entscheidend werden.