Trumps Verteidigungsminister gibt neue strategische Marschroute vor – Taiwan wird zum zentralen Zündfunken.
Von Tyler Durden
Am Wochenende enthüllte die Washington Post, dass Verteidigungsminister Pete Hegseth Mitte März ein Memo verteilt hat, in dem das Pentagon angewiesen wird, seine militärische Planung auf einen möglichen künftigen Krieg mit China auszurichten.
Das als „Interim National Defense Strategic Guidance“ (Vorläufige Nationale Verteidigungsstrategische Leitlinie) bezeichnete Dokument „umreißt in groben und teilweise parteipolitisch gefärbten Zügen die Umsetzung der Vision von Präsident Donald Trump: sich auf einen potenziellen Krieg mit Peking vorzubereiten – und diesen zu gewinnen –, sowie die Vereinigten Staaten vor Bedrohungen im ‚nahen Ausland‘ zu schützen, einschließlich Grönland und dem Panamakanal.“
Dass das Pentagon China als „Top-Bedrohung“ betrachtet, ist an sich nichts Neues – doch das Memo bestätigt, dass die Trump-Administration im Falle einer Invasion der selbstverwalteten Insel Taiwan durch das chinesische Festland offenbar bereit wäre, in den Krieg zu ziehen.
Interessanterweise skizziert das Memo auch eine Strategie der „Risikoübernahme“ in Europa und anderen Regionen der Welt, um sich militärisch und planerisch stärker auf den wichtigsten nuklear bewaffneten Rivalen zu konzentrieren: China.
Laut dem Bericht wird die neue Ausrichtung der US-Streitkräfte bedeuten, dass bei der Planung eines potenziellen Großmachtkriegs ausschließlich der Konflikt mit Peking berücksichtigt wird, während die Bedrohung durch Moskau im Wesentlichen an die europäischen Verbündeten delegiert wird.
Hegseth schreibt in dem Dokument, dass China „die einzige Bedrohung für das Ministerium“ darstelle, und dass die Verhinderung einer chinesischen „fait accompli“-Besetzung Taiwans – bei gleichzeitiger Verteidigung des US-Heimatlandes – das einzige Szenario sei, auf das sich das Verteidigungsministerium vorbereiten müsse.
Europa auf sich allein gestellt – NATO soll aufrüsten
Das Memo fordert die NATO-Verbündeten auf, eine „weitaus größere“ Lastenteilung bei der Verteidigung Europas zu übernehmen, und warnt vor einer eingeschränkten Rolle der USA im Falle eines russischen Angriffs:
„Hegseths Leitfaden räumt ein, dass die USA im Falle eines russischen militärischen Vormarschs Europa wahrscheinlich keine wesentliche oder gar keine Unterstützung zukommen lassen werden“, so die Washington Post.
Stattdessen wolle Washington die NATO-Verbündeten drängen, die primäre Verteidigung der Region selbst zu übernehmen. Die Rolle der USA werde sich – so das Dokument – auf nukleare Abschreckung gegenüber Russland beschränken, während konventionelle US-Streitkräfte nur dann zur Verfügung stehen, wenn sie nicht für den Heimatschutz oder zur Abschreckung Chinas benötigt werden.
Weiter heißt es in dem Leitdokument:
„Eine signifikante Erhöhung der europäischen Beteiligung an der Verteidigungslast wird auch sicherstellen, dass die NATO eine russische Aggression zuverlässig abwehren oder besiegen kann – selbst dann, wenn die Abschreckung versagt und die Vereinigten Staaten bereits in einen primären Konflikt in einer anderen Region verwickelt sind oder Streitkräfte zur Abschreckung zurückhalten müssen.“
Taiwan verteidigen – ohne direkt einzugreifen
Konkret zu Taiwan beschreibt das Memo, wie das Pentagon seinem Verbündeten helfen will, die eigene Verteidigung zu stärken – ohne dass die USA selbst unmittelbar in einen Krieg hineingezogen werden.
Die Washington Post und andere US-Medien berichten, dass die konservative Denkfabrik Heritage Foundation als treibende Kraft hinter den im Memo dargelegten strategischen Konzepten gilt.
Hegseths Pläne beinhalten ein Verteidigungskonzept der „Verweigerung“ (Denial Defense) – mit dem Ziel, eine schnelle Besetzung Taiwans durch China zu verhindern. Konkret heißt es im Memo, dies beinhalte:
– „eine Erhöhung der Truppenpräsenz durch U-Boote, Bomber, unbemannte Schiffe und Spezialeinheiten von Army und Marine Corps
– sowie eine stärkere Konzentration auf Bomben, die verstärkte und unterirdische Ziele zerstören können.“