Diese weit verbreitete urologische Erkrankung kann das körperliche Wohlbefinden eines jeden Einzelnen stark beeinträchtigen. «Nierensteine können Schmerzen, Erbrechen, Hämaturie, Hydronephrose und sogar dauerhafte Nierenschäden auslösen», wie es in einer aktuellen Studie heißt mit dem Titel «The association of glyphosate exposure with kidney stones in American adults: A nationally representative cross-sectional study» (Der Zusammenhang zwischen Glyphosatexposition und Nierensteinen bei amerikanischen Erwachsenen: Eine landesweit repräsentative Querschnittsstudie).
Darüber hinaus sei die hohe Rezidivrate mit einem enormen Leidensdruck für die Patienten verbunden, wie es weiter in der Arbeit heißt. Dabei beziffert man bei Nierensteinen die Rezidivrate, also die Häufigkeit des Wiederauftretens eines Leidens nach temporär erfolgreicher Therapie, auf 50 Prozent innerhalb von fünf bis 10 Jahren und auf satte 75 Prozent innerhalb von 20 Jahren.
Auf sozioökonomischer Ebene wiederum verursachen Nierensteine immense Gesundheitskosten, «wobei die Gesamtkosten in den USA bis 2030 voraussichtlich 5 Milliarden US-Dollar jährlich übersteigen werden», so die Studienautoren. Was die Pathogenese, also die Entstehung und Entwicklung der Krankheit, angeht, so merken die Forscher an:
«Die Pathogenese ist noch nicht vollständig geklärt, und neuere Erkenntnisse deuten auf ein multifaktorielles Ergebnis und eine systemische Erkrankung hin. Genetik, Ethnie, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), Bluthochdruck, Diabetes, Hyperurikämie, Ernährung, Bewegung und andere Lebensgewohnheiten sind alle stark mit der Entwicklung von Nierensteinen verbunden.
Mit dem technologischen Fortschritt erkennen die Menschen allmählich die Gefahr von Umweltveränderungen für die körperliche Gesundheit. Die Identifizierung von umweltbedingten Risikofaktoren und die Entwicklung wirksamer Präventionsstrategien für Nierensteine haben seit langem oberste Priorität, da sie eine globale Herausforderung für die öffentliche Sicherheit darstellen.»
Dass die Forscher festgestellt haben, dass «die Exposition gegenüber Glyphosat in signifikantem Zusammenhang mit dem Auftreten von Nierensteinen steht», und zwar insbesondere bei Männern, nicht-hispanischen Weißen und Menschen mit Bluthochdruck, könnte brisanter kaum sein. Denn «es ist das meistverkaufte Pflanzengift der Welt», wie es das Umweltinstitut München ausdrückt. Allein in Deutschland liegt der Glyphosatabsatz bei um die 4000 Tonnen (2022: 4100 Tonnen) – und etwa 30 Prozent der in Deutschland verkauften Herbizide enthalten Glyphosat, also den Wirkstoff des Unkrautvernichtungsmittels Roundup vom Gentech-Multi Monsanto.
Das Ganze geht sogar so weit, dass hohe Glyphosatkonzentrationen in Düngemitteln entdeckt wurden, die im ökologischen Anbau verwendet werden. Diese Produkte werden auf Güllebasis hergestellt, was jedoch nicht bedeutet, dass die Gülle aus ökologischer Tierhaltung stammt (Transition News berichtete).
Bei besagter Studie handelt es sich um eine Querschnittsstudie der erwachsenen US-Bevölkerung, die den Zusammenhang zwischen Glyphosatexposition und Nierensteinen auf der Grundlage von Daten aus der Nationalen Gesundheits- und Ernährungsuntersuchungsstudie für die Jahre 2013 bis 2018 untersuchte. Dabei wurden die Gesundheitsdaten von insgesamt 4302 Teilnehmern analysiert. Teilnehmer mit dem höchsten Glyphosat-Gehalt im Urin hatten eine höhere Prävalenz von Nierensteinen im Vergleich zu Teilnehmern mit dem niedrigsten Gehalt.
Es ist derweil keineswegs die einzige Studie, die Glyphosat in sehr schlechtem Licht dastehen lässt. Im Juni etwa berichteten wir von einer französischen Arbeit, die ergab, dass in 57 Prozent der Spermaproben von unfruchtbaren Männern Glyphosat enthalten war, wobei die Konzentrationen im Sperma viermal höher waren als im Blut. Glyphosat kann die Hodenzellen schädigen, die Spermienzahl verringern und den Testosteronspiegel verändern, und zwar selbst bei niedrigen Konzentrationen.
Ecotoxicology and Environmental Safety: The association of glyphosate exposure with kidney stones in American adults: A nationally representative cross-sectional study – 1. November 2024
https://transition-news.org/glyphosat-steht-in-signifikantem-zusammenhang-mit-dem-auftreten-von