Israels Militär und die Hamas sollen eine Feuerpause im Gaza-Konflikt vereinbart haben. Dies berichten mehrere Medien.
Israel und die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas haben einem Insider zufolge am Mittwoch eine Vereinbarung für eine Feuerpause im Gaza-Konflikt getroffen. Dies sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatten mehrere Medien unter Berufung auf amerikanische Quellen von einem Deal berichtet.
Die „Jerusalem Post“ zitiert einen israelischen Beamten, der erklärte, die „Differenzen“ seien beigelegt worden. Man habe sich auf einen Deal geeinigt. „Es gab keine größeren Schwierigkeiten. Es gab zwar Probleme und Punkte, über die lange verhandelt wurde. Aber an keinem Punkt sah es aus, als könnte der Deal platzen.“ Die israelische Regierung wird am Donnerstag vermutlich mehrheitlich für die Annahme der Vereinbarung mit der Hamas stimmen. Das verlautet aus Regierungskreisen.
Israels Militär soll sich zurückziehen
Die Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sieht einem Insider zufolge eine anfängliche sechswöchige Waffenruhe vor. Zudem sollen Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen, sagt der mit den Verhandlungen vertraute Insider der Nachrichtenagentur Reuters.
Zunächst soll die Hamas 33 israelische Geiseln freilassen. Darunter seien alle festgehaltenen Frauen, Kinder und Männer über 50. Die Hamas werde zuerst weibliche Geiseln – Zivilistinnen und Soldatinnen – und Minderjährige unter 19 Jahren freilassen, danach Männer über 50 Jahre. Israel werde für jede zivile Geisel 30 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen. Für jede israelische Soldatin, die in der Gewalt der Hamas sei, würden 50 palästinensische Gefangene freikommen. Insgesamt halten die Extremisten rund 100 Geiseln im Gazastreifen fest.
Offiziell verkündet wurde die Einigung am Mittwoch allerdings noch nicht. Das israelische Militär solle sich schrittweise aus dem Gazastreifen zurückziehen.
Hamas spricht von „verantwortungsvoller“ Antwort
Pro Tag sollen der Vereinbarung zufolge 600 Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gebracht werden. 300 Lkw seien für den Norden des Gazastreifens vorgesehen. Auch Treibstoff soll in den weitgehend zerstörten Küstenstreifen gebracht werden.
Am frühen Abend hatte die Hamas erklärt, man habe eine „offizielle Antwort“ auf den vorgeschlagenen Waffenruhe-Deal gegeben. Diese sei „verantwortungsvoll“ ausgefallen, so die Terrorgruppe Hamas. Weitere Details wurden nicht genannt. Sowohl in Gaza als auch in Israel sollen Menschen am Mittwochabend auf den Straßen gefeiert haben.
Trump: Gazastreifen kein sicherer Hafen für Terroristen
In einer ersten Reaktion sprach der türkische Außenminister Hakan Fidan von einem wichtigen Schritt für die Stabilität in der Region. Die Bemühungen seines Landes um eine Zwei-Staaten-Lösung würden weitergehen, sagte Fidan vor der Presse in Ankara. Der designierte US-Präsident Donald Trump erklärte später, er werde mit Israel zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass der Gazastreifen niemals ein sicherer Hafen für Terroristen werde. Der Republikaner soll am Montag vereidigt werden. Experten erwarten eine stärker pro-israelische Politik der neuen Regierung in Washington.
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Auch die langfristige Entwicklung im Nahost-Konflikt blieb zunächst unklar. Die israelische Regierungskoalition von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt einen eigenen Palästinenserstaat aus Gazastreifen und Westjordanland strikt ab. Vielmehr hat sie während des Krieges gegen die Hamas den Bau israelischer Siedlungen im von Israel besetzten Westjordanland vorangetrieben. Dieser seit Jahren betriebene Siedlungsbau wird von den Vereinten Nationen verurteilt, ist international nicht anerkannt und verstößt gegen das Völkerrecht.