LSD und Psilocybin aus „Magic Mushrooms“ sind Drogen, strikt verbotene Substanzen. Und doch könnte es sein, dass sie bald als Medikamente zugelassen werden – gegen Depressionen und Süchte. Nach ihrer Entdeckung durch die Hippiebewegung verschwanden die Substanzen aus der Forschung. Aber inzwischen untersuchen Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt deren Heilungspotenzial.
Verbotene Substanzen wie LSD und Psilocybin aus den „Magic Mushrooms“ gelten als vielversprechende, aber auch höchst umstrittene Ansätze bei der Behandlung von Depressionen und Süchten. Die ARTE-Wissenschaftsdokumentation widmet sich mehreren Studien zum Heilungspotenzial dieser Substanzen, die weltweit angelaufen sind. Eine der größten Studien, mit mehr als 140 Patientinnen und Patienten, wird zurzeit an der Charité in Berlin und dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim durchgeführt. Bei Depressionen wird verzweifelt nach neuen Behandlungsformen gesucht, denn mehr als einem Drittel der erkrankten Menschen kann weder mit Antidepressiva noch mit gängigen Therapien geholfen werden, sie gelten als therapieresistent. Psychedelika sind dafür bekannt, Abwehrmechanismen der Psyche zu reduzieren und können so als Türöffner zu tief verborgenen Traumata fungieren, einen Zugang zu verdrängten Gefühlen ermöglichen und damit einen Heilungsprozess anstoßen. Das ist zumindest der Ansatz des Psychiaters Peter Gasser in der Schweiz, der seit 2014 mit einer Ausnahmeregelung Psychedelika verabreichen darf. An der Universität Amiens wiederum untersucht ein Forschungsteam Therapiemöglichkeiten bei Alkoholabhängigkeit. Aufgrund der noch nicht vollends erforschten Risiken und Nebenwirkungen bleibt der Einsatz der Substanzen zu therapeutischen Zwecken in der Medizin umstritten. Die Ergebnisse der laufenden Studien werden mit Spannung erwartet.