6. März 2025

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Kurzfristige Exposition gegenüber 5G-Strahlung verändert menschliches Blut

 

Die neue 5G Technologie ist Voraussetzung für ein flächendeckendes Netz mit hohen Datendurchsatz, der für die totale Digitalisierung benötigt wird. Sie wird deshalb von der EU massiv gefördert, weil sie angeblich alternativlos und gefahrlos ist. Beides ist offenbar unrichtig.

Immer mehr Studien zeigen nun, dass insbesondere die neue 5G-Technolpogie mit gesundheitlichen Gefahren verbunden ist. Über einige Studien und die Pläne der EU hat TKP hier, hier und hier berichtet. Eine am 15. Februar in Biomedicines erschienene Studie beschäftigt sich nun damit, wie sich eine kurzzeitige Exposition gegenüber 5G-Hochfrequenzstrahlung (RF-EMR) bei verschiedenen Frequenzen auf menschliches Blut auswirkt, wobei der Schwerpunkt auf Erythrozyten (roten Blutkörperchen) liegt. Die aufgedeckten Auswirkungen könnten einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie wir mit der Schnittstelle zwischen Technologie und menschlicher Gesundheit umgehen.

Die Arbeit von Nikolino Žura et al trägt den Titel „Short-Term In Vitro Exposure of Human Blood to 5G Network Frequencies: Do Sex and Frequency Additionally Affect Erythrocyte Morphometry?“ (Kurzzeitige In-vitro-Exposition von menschlichem Blut gegenüber 5G-Netzfrequenzen: Beeinflussen Geschlecht und Frequenz zusätzlich die Erythrozytenmorphometrie?).

Der unsichtbare Einfluss: Was ist RF-EMR?

Hochfrequente elektromagnetische Strahlung (HF-EMR) ist eine Form nichtionisierender Strahlung, die in drahtlosen Kommunikationsgeräten, einschließlich Mobiltelefonen, WLAN-Routern und Rundfunkantennen, weit verbreitet ist. Mit der raschen Einführung des 5G-Netzes, das sich durch seine unterschiedlichen Frequenzen (700 MHz, 2500 MHz und 3500 MHz) auszeichnet, untersuchen Wissenschaftler mögliche gesundheitliche Auswirkungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Zell- und Molekularbiologie.

Im Gegensatz zu früheren Generationen mobiler Kommunikationstechnologien verwendet 5G höhere Frequenzen, was die Wahrscheinlichkeit biologischer Einflüsse gegenüber älteren Technologien erhöht. Die Studie befasst sich mit der Frage, wie diese Frequenzen das Blut auf mikroskopischer Ebene beeinflussen könnten, was für das Verständnis der umfassenderen physiologischen Folgen von entscheidender Bedeutung ist.

In dieser umfassenden Untersuchung setzten Forscher menschliche Blutproben in vitro drei bekannten 5G-Frequenzen aus: 700 MHz, 2500 MHz und 3500 MHz. Die Expositionsdauer war kurz – nur zwei Stunden –, um realistische, alltägliche Expositionsszenarien zu simulieren. Sie bewerteten die Auswirkungen auf das komplette Blutbild (CBC), die Thrombozytenaktivierung und die Erythrozytenmorphologie.

Komplettes Blutbild, Thrombozytenaktivierung und morphologische Veränderungen

Überraschenderweise zeigte die Studie keine signifikanten Veränderungen bei den CBC-Parametern, einschließlich der Leukozyten- (weiße Blutkörperchen), Erythrozyten- (rote Blutkörperchen) und Thrombozytenzahl. Auch die Thrombozytenaktivierung, die für die Blutgerinnung und die allgemeine kardiovaskuläre Gesundheit von entscheidender Bedeutung ist, zeigte nach der Exposition keine unmittelbaren Veränderungen.

Es wurden jedoch tiefgreifende Veränderungen in der Morphometrie der Erythrozyten – der Form, Größe und Membranintegrität der roten Blutkörperchen – festgestellt.

  • 700-MHz-Exposition:

    • Deutliche Zunahme der Erythrozytengröße, der Membranrauheit und der Rundheit.

    • Stärkere morphologische Veränderungen bei den Erythrozyten von Frauen im Vergleich zu denen von Männern.

  • 2500-MHz-Exposition:

    • Erhöhter Konturindex und verringerte Festigkeit der Erythrozyten, insbesondere bei Frauen.

  • 3500-MHz-Exposition:

    • Deutliche Zunahme der Unregelmäßigkeit der Erythrozytenkontur, verringerte Festigkeit und verminderte Elongation – wiederum deutlich bei Frauen.

Diese Ergebnisse unterstreichen eine kritische Geschlechterungleichheit, bei der weibliche Erythrozyten eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber RF-EMR aufweisen.

Die Auswirkungen der Erythrozyten auf die Gesundheit

Erythrozyten sind für den Sauerstofftransport im Körper unerlässlich, und ihre Verformbarkeit – ihre Fähigkeit, ihre Form zu ändern – ist entscheidend für eine effiziente Zirkulation durch winzige Kapillaren. Wenn Erythrozyten ihre normale bikonkave Form verlieren und kugelförmiger oder rauer werden, wie in dieser Studie zu sehen ist, nimmt ihre Fähigkeit, Sauerstoff effizient zu transportieren, ab.

Warum ist die Form so wichtig?

  • Erhöhte Membranrauheit: Dieser als Echinocytose bekannte Zustand weist auf oxidativen Stress hin, der die Zellalterung beschleunigen und die Lebensdauer der Erythrozyten verkürzen kann.

  • Vergrößerung und Rundung: Diese Merkmale können die Fähigkeit der Erythrozyten beeinträchtigen, reibungslos durch enge Gefäße zu gelangen, was möglicherweise zu einer verminderten Sauerstoffversorgung des Gewebes und einer beeinträchtigten Zellfunktion führt.

Die beobachteten morphologischen Störungen deuten darauf hin, dass eine kurzzeitige HF-EMF-Exposition zu Störungen des Zytoskeletts führen könnte, d. h. das innere Gerüst der Zelle, das ihre Form und mechanische Integrität aufrechterhält, wird beeinträchtigt.

Mögliche langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit

Die Studie ist ein wichtiges Warnsignal: Während das unmittelbaren Blutbild und die Thrombozytenwerte unbeeinträchtigt zu sein scheinen, könnte der mikroskopische Strukturschaden an den Erythrozyten kumulative Folgen haben. Eine chronische Exposition gegenüber 5G-HF-EMR könnte angesichts dieser morphologischen Veränderungen theoretisch das Risiko für Erkrankungen erhöhen, die mit einer Beeinträchtigung des Blutflusses und oxidativem Stress in Verbindung stehen, wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronische Erschöpfungssyndrome.

Ein interessantes Untersuchungsfeld würde auch das Zusammenwirken von Exposition gegenüber 5G-Hochfrequenzstrahlung und Infraschall von Windrädern darstellen. TKP hat kürzlich über die Erkenntnisse der Fachärztin Dr. Ursula Maria Bellut-Staeck berichtet, die zeigt, dass der Infraschall auf die Blutgefäße wirkt durch die sogenannte „endotheliale Mechanotransduktion“ die den „ungestörten Ablauf lebenswichtiger Funktionen wie Wachstum, Blutdruckregulation, Entzündungsablauf und Embryogenese“ negativ beeinflussen können.

Erhebliche Unterschiede bei den Geschlechtern

Interessanterweise hebt die Studie geschlechtsspezifische Anfälligkeiten hervor:

  • Die Erythrozyten von Frauen zeigten eine größere morphometrische Empfindlichkeit. Eine plausible Erklärung bezieht sich auf hormonelle Unterschiede, die die Fluidität und Widerstandsfähigkeit der Erythrozytenmembran beeinflussen.

  • Die Erythrozyten von Männern wiesen eine bemerkenswerte Rauheit der Membran auf, aber weniger Formverzerrungen, was möglicherweise auf Unterschiede in der Membranlipidzusammensetzung oder der durch Testosteron beeinflussten Proteindynamik des Zytoskeletts zurückzuführen ist.

Diese geschlechtsspezifische Unterscheidung unterstreicht die Bedeutung personalisierter Ansätze für das Verständnis und die Minderung von RF-EMR-Risiken.

Kurzfristige Exposition gegenüber 5G-Strahlung verändert menschliches Blut