19. Januar 2025

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Machtkampf um deutsche Autofabriken: China greift nach VW-Werken

 

Die chinesische Autoindustrie will sich auch in Europa einnisten und hat bereits ein VW-Werk im Visier. Eine solche Standortübernahme dient jedoch nicht nur der Umgehung von EU-Strafzöllen – vielmehr will sich Peking damit wohl auch eine politische Einflussnahme in Deutschland erkaufen. Das Ganze hat geopolitische Dimensionen.

In der deutschen Automobilindustrie bahnt sich ein industriepolitisches Drama an. Während Volkswagen seine Werke in Dresden und Osnabrück ab 2027 stilllegen will, wittern chinesische Elektroautohersteller ihre große Chance für den Markteintritt in Europa. Natürlich geht es dabei auch um die Umgehung von EU-Strafzöllen.

Die Fakten sind beunruhigend: VW-Chef Thomas Schäfer spricht von “neuen Realitäten” – ein beschönigender Begriff für einen massiven Konzernumbau, der mehr als 2.500 Arbeitsplätze betrifft. Nach zähen Verhandlungen mit den Gewerkschaften einigte man sich darauf, die Werke nicht zu schließen, sondern nach 2027 einer “alternativen Nutzung” zuzuführen.

Was zunächst nach einer gesichtswahrenden Lösung klingt, könnte sich als trojanisches Pferd für die deutsche Automobilindustrie erweisen. Wie Reuters berichtet, haben chinesische Elektroautobauer bereits ein Auge auf die Standorte geworfen. Besonders pikant: VW selbst zeigt sich offen für einen Verkauf des Osnabrücker Werks an chinesische Interessenten.

Stephan Soldanski, Gewerkschaftsvertreter in Osnabrück, signalisierte bereits eine grundsätzliche Offenheit gegenüber einer Produktion für VW-Joint-Ventures aus China – allerdings nur unter der Bedingung, dass das VW-Logo erhalten bleibt. Eine durchaus clevere Strategie der Chinesen: Statt Autos über den Seeweg zu importieren und saftige EU-Zölle zu zahlen, könnte man direkt vor Ort produzieren.

 

Chinesen sollen kaufen, nur VW-Logo soll bleiben

Das chinesische Außenministerium nutzte die Gelegenheit prompt für einen kaum verhüllten Seitenhieb: Man hoffe, “dass die deutsche Seite mit offener Gesinnung ein faires, gerechtes und diskriminierungsfreies Geschäftsumfeld für chinesische Unternehmen bereitstellt. Die Symbolkraft einer solchen Übernahme wäre gewaltig. Während die EU verzweifelt versucht, sich gegen die Flut günstiger chinesischer E-Autos zu stemmen, könnten ausgerechnet deutsche Traditionsfabriken zum Brückenkopf für den chinesischen Vormarsch werden.

Für VW böte sich die Möglichkeit, überschüssige Kapazitäten elegant loszuwerden. Doch der Preis könnte hoch sein: Was als betriebswirtschaftliche Entscheidung daherkommt, könnte sich als industriepolitischer Dammbruch erweisen. Die Botschaft wäre eindeutig: China ist nicht mehr nur der größte Automarkt der Welt – es greift nun auch nach dem Herzen der europäischen Automobilindustrie.

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Wird die Regierung wieder gegen Deutschland entscheiden?

Die entscheidende Frage wird sein, ob die Bundesregierung einen solchen Ausverkauf deutscher Industriegeschichte zulassen will. Denn eines ist klar: Wer in Deutschland produziert, umgeht nicht nur Zölle, sondern erkauft sich auch politischen Einfluss. Denn die Autoindustrie hat eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für die Bundesrepublik. Die Uhr tickt – und die Chinesen haben bereits ihre Schachfiguren in Stellung gebracht. Und bei all dem darf man nicht vergessen, wer die deutsche Automobilindustrie in ihre jetzige Situation gebracht hat: Die Europäische Union und die EVP sowie die deutsche Regierung ab Merkel.

 

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