3. März 2025

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Nach fast 40 Jahren: Italien will wieder Atomkraftwerke bauen

 

Nach fast vier Jahrzehnten ohne Kernenergie will Italien wieder Atomkraftwerke bauen. Die Regierung von Giorgia Meloni verabschiedete einen Gesetzentwurf, um bis 2027 alle notwendigen Regelungen für den Bau neuer Reaktoren festzulegen, berichtet die Bild-Zeitung. «Die Regierung hat eine weitere wichtige Massnahme für saubere, sichere und billige Energie gebilligt», erklärte Meloni.

Der Atom-Ausstieg Italiens wurde 1987 per Referendum beschlossen, das letzte Kraftwerk 1990 abgeschaltet. Nun soll die Renaissance der Kernenergie mit modernen, modularen Reaktoren erfolgen – sogenannten «Advanced Modular Reactors (AMR)».

Diese Reaktoren der vierten Generation sind effizienter, sicherer und kostengünstiger als herkömmliche Kraftwerke. Allerdings existieren sie bislang nur als Konzept, eine Markteinführung ist erst in den 2030er-Jahren realistisch.

Ökonomisch rechnet sich der Wiedereinstieg dennoch: Ein Atomstrom-Anteil von elf Prozent könnte die Kosten für die Klimaneutralität bis 2050 um 17 Milliarden Euro senken. Langfristig könnte der Anteil sogar auf 22 Prozent steigen. Italiens Expertise in der Atomkraft ist trotz des jahrzehntelangen Ausstiegs nicht verloren gegangen. Der Energiekonzern Enel betreibt Kernkraftwerke in Spanien, der Öl- und Gasriese Eni investiert in die Entwicklung neuer Reaktoren in den USA.

Rom führt bereits Gespräche mit Unternehmen aus Frankreich und den USA, um ein Konsortium für den Atom-Neustart zu bilden.