AfD-Chefin Alice Weidel äußerte sich in einem Interview drastisch zu Deutschlands Beziehungen zu den USA. Dabei nutzt sie ein bei Reichsbürgern beliebtes Motiv.
AfD-Chefin Alice Weidel hat sich in einem Interview mit der US-Zeitschrift „The American Conservative“ in drastischen Worten geäußert. Deutschland sei laut Weidel faktisch „eine Kolonie“ der USA, die kein Recht habe, eigenständige Entscheidungen über ihre Energiepolitik oder Außenpolitik zu treffen. Sie sieht darin eine Fortsetzung der Abhängigkeit Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg.
An anderen Stellen bezeichnet Weidel Deutschland als „Sklaven der USA“. Dies manifestiere sich unter anderem in der Nato, die keine deutschen Interessen vertrete. Weidel kritisiert auch die EU: Diese brauche Deutschland, aber Deutschland sie nicht.
„Sexuelle Fantasien impotenter Menschen“
„Wir Deutschen sind ein besiegtes Volk“, sagte Weidel und führte aus, dass die USA ihre Vormachtstellung nutzen würden, um Deutschlands Interessen zu unterdrücken. Ähnliche Thesen zur angeblichen Nicht-Souveränität Deutschlands sind besonders unter den sogenannten Reichsbürgern beliebt, die Deutschland nach wie vor als besetztes Land verstehen.
Auch die deutsche Politik gegenüber Russland griff Weidel scharf an. Der „Enthusiasmus“ für militärische Unterstützung sei „ein staatlich verordneter Kriegswahn“, der jegliche realistische Einschätzung der militärischen Lage ignoriere. Sie sprach in Bezug auf die CDU sogar von „den sexuellen Fantasien impotenter Menschen“, die sich in den angeblichen Kriegsaufrufen manifestieren würden.
„Sklaven kämpfen nicht“
Weidel greift das Motiv von Sklaverei und Herrschaft immer wieder auf. Deutschland habe als Sklave das „nobelste Recht“, sich nicht an den Kämpfen „seines Meisters“ zu beteiligen: „Sklaven kämpfen nicht.“ Doch ein Sklave, der kämpfe, werde irgendwann seine Freiheit einfordern „und sein eigenes Glück anstreben“. Die USA sollten sich entscheiden, ob sie Deutschland als „Kolonie“ wollten oder als Land, das seine eigenen Entscheidungen treffe und einen US-Präsidenten Trump zwar anhören, aber nicht zwingend auf ihn hören werde. Trumps Wahlsieg bezeichnete sie dennoch als „inspirierend“.
Neben Trump schmeichelt Weidel in dem Interview dessen Berater und Tech-Milliardär Elon Musk. Der Südafrikaner sei ein „Genie mit einer brennenden Liebe für Redefreiheit“. Am Donnerstag kommt es zum Gespräch zwischen Weidel und Musk – auf dessen eigener Plattform X.