31. März 2025

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RFK Jr. drängt auf Werbeverbot für Big Pharma – und die Konzernmedien geraten in Panik

 

Kyle Becker via relentless

Robert F. Kennedy Jr., Donald Trumps Gesundheitsminister, verfolgt einen entschlossenen Plan: Pharmawerbung soll aus dem Fernsehen verschwinden. Und er hat damit völlig recht – nicht nur, weil die USA eines von nur zwei Ländern weltweit sind, die solche Werbung überhaupt erlauben (das andere ist Neuseeland).

Das amerikanische Gesundheitssystem ist nicht bloß fehlerhaft – es schadet aktiv der öffentlichen Gesundheit, verzerrt den Journalismus und ermöglicht Big Pharma einen beispiellosen Einfluss auf unser tägliches Leben.

Fangen wir beim Offensichtlichen an: TV-Werbung für Medikamente informiert nicht – sie manipuliert. Die Inszenierung ist immer dieselbe. Weiches Licht, melancholische Klavierklänge. Ein niedergeschlagener Mensch nimmt eine Pille – und plötzlich ist das Leben wieder hell und erfüllt. Man sieht ihn lachend durch Felder rennen, mit der Familie feiern, mit dem Hund über Brücken spazieren.

Und dann, in atemloser Geschwindigkeit, ein Disclaimer wie ein Rouletterad: Schlaganfall, Herzversagen, Selbstmordgedanken. Ziel ist, dass der Zuschauer ein Medikament haben will – bevor überhaupt ein Arztgespräch stattgefunden hat. Das ist kein Aufklären, das ist emotionaler Zwang – getarnt als Gesundheitsinformation.

Damit wird das medizinische Prinzip völlig auf den Kopf gestellt. Gesundheitsentscheidungen gehören ins Behandlungszimmer – nicht in einen 60-Sekunden-Spot. Patienten sollten mit Symptomen zum Arzt gehen. Und dieser – ausgestattet mit klinischer Ausbildung und Wissen über das Gesamtbild – entscheidet, ob ein Medikament notwendig ist.

Viele Beschwerden lassen sich besser mit Lebensstiländerungen, Ernährung, Nahrungsergänzungsmitteln oder Prävention angehen. Stattdessen hat sich in den USA eine „Pille-für-alles“-Mentalität verfestigt – angetrieben durch Werbespots, die Patienten dazu bringen, Medikamente aktiv einzufordern, die sie am Vorabend im Fernsehen gesehen haben.

Das ist nicht nur schlechte Medizin – es ist gefährlich. Und keineswegs zufällig.

Big Pharma investiert keine Milliarden in Werbung, weil es um Ihre Gesundheit geht. Sondern, weil sich die Investition rechnet. Studien zeigen, dass der ROI für Direktwerbung an Verbraucher je nach Produkt bei 100 bis 500 Prozent liegt. Laut iSpot.tv wird die Branche im Jahr 2025 voraussichtlich über fünf Milliarden Dollar allein für nationale lineare TV-Werbung ausgeben. Noch mehr, wenn man Streaming und Online-Werbung einrechnet. Einige wenige Blockbuster-Medikamente – wie Skyrizi, Jardiance oder Ozempic – verschlingen monatlich zweistellige Millionenbeträge.

Mit diesen Einnahmen füllt Big Pharma nicht nur die eigenen Kassen – sondern kauft sich stillschweigend Einfluss in den Medien. 2024 stammten fast 31 Prozent der Werbeminuten in den großen Nachrichtensendungen von Pharmakonzernen. Das bedeutet: Ein erheblicher Teil des Medienbudgets hängt direkt von jenen Firmen ab, über die kritisch berichtet werden sollte. Und – Überraschung – wenn Big Pharma die Öffentlichkeit in die Irre führt, schweigen viele Medien oder zögern mit der Aufarbeitung. Ein systemischer Interessenkonflikt.

Die extremste Ausprägung sahen wir während der COVID-19-Pandemie. Die neuartigen mRNA-Impfstoffe wurden im Eiltempo auf den Markt gebracht und der Öffentlichkeit als Wunderwaffe präsentiert. Regierungsbeamte und Medien behaupteten, die Impfstoffe würden „Infektionen stoppen“, „den Tod verhindern“ und „die Pandemie beenden“. Gesunden, jungen Menschen wurde zur Impfung geraten – im Namen der Allgemeinheit. Dabei war ihr Risiko statistisch bereits minimal. Keine dieser Versprechen hielt der Realität stand. Als sich die Datenlage weiterentwickelte, zeigte sich: Die Impfstoffe reduzierten zwar schwere Verläufe, schufen aber keine sterilitätsvermittelnde Immunität. Eine echte Korrektur durch die Medien? Fehlanzeige.

Warum auch? Pharma-Werbung finanzierte die Sendezeit. Derweil wurden Beamte und Angestellte unter falschem Vorwand zur Impfung gezwungen. Milliarden flossen an Big Pharma. Die Öffentlichkeit wurde irregeführt.

Das Muster ist nicht neu. Pfizer etwa zahlte im Laufe der Jahre Milliardenstrafen für unethisches Marketing, Off-Label-Promotion und andere Verstöße. Der bekannteste Fall: 2,3 Milliarden Dollar Vergleich im Jahr 2009 – bis heute einer der größten Betrugsvergleiche im US-Gesundheitswesen. Trotzdem genießen Konzerne wie Pfizer, AbbVie oder Johnson & Johnson ein glänzendes Medienimage – dank unermüdlicher Werbeetats und regulatorischer Milde.

Kennedys Plan ist juristisch nicht ohne Hürden, aber keineswegs beispiellos. 1970 unterzeichnete Präsident Nixon den „Public Health Cigarette Smoking Act“ – Tabakwerbung in TV und Radio wurde verboten. Zigaretten waren legal – aber zu gefährlich, um sie zu bewerben. Dasselbe Prinzip gilt hier: Die FDA-Zulassung eines Medikaments ist kein Freifahrtschein für Marketing wie bei Limonade. Zulassung bedeutet nicht Unfehlbarkeit – fragen Sie jeden, der Vioxx oder OxyContin nahm.

Kritiker – etwa das Wall Street Journal – stellen RFKs Vorstoß als persönlichen Rachefeldzug dar. Das ist bequem und irreführend. In Wahrheit gibt es parteiübergreifend breite Unterstützung für ein Verbot. Die American Medical Association forderte bereits 2015 ein Verbot der Arzneimittelwerbung. Einer Umfrage von STAT/Harvard zufolge befürworten 57 Prozent der Amerikaner ein TV-Werbungsverbot für Medikamente. Sogar CNBC-Moderatoren – keine Industriegegner – halten die Werbung für überflüssig. „Sollte der Arzt das nicht verschreiben, wenn man es wirklich braucht?“, fragte Joe Kernen. Genau das.

Die Verteidiger der Branche pochen gern auf die Meinungsfreiheit und den ersten Verfassungszusatz. Doch kommerzielle Werbung ist kein Freibrief. Laut dem „Central Hudson Test“ darf die Regierung Werbung regulieren, wenn sie ein wesentliches öffentliches Interesse verfolgt, dieses direkt fördert und die Maßnahme eng begrenzt ist. Der Schutz vor irreführender Arzneimittelwerbung erfüllt alle Kriterien. Und selbst wenn ein vollständiges Verbot rechtlich scheitert – strengere Regulierungen, etwa für bestimmte Medikamentenklassen oder durch Preistransparenz, könnten rechtlich Bestand haben.

Entscheidend ist: Schon die Androhung eines Verbots kann Veränderung bewirken. 2008 führten massive Kritik und öffentlicher Druck zu überarbeiteten Selbstverpflichtungen der Industrie. Wenn Kennedys Initiative die Konzerne zum Umdenken zwingt, ist das bereits ein Erfolg.

Natürlich wird Big Pharma sich wehren – mit allen Mitteln. Doch genau das ist ein Grund, noch entschlossener zu handeln. Zu lange hat eine profitorientierte Industrie unsere Gesundheitsentscheidungen manipuliert. Die Folgen: ein Land voller Rezepte, chronischer Krankheiten – und wachsender Vertrauenskrise.

Genug ist genug. RFK Jr.s Vorschlag, TV-Werbung für Medikamente zu verbannen, ist nicht radikal – er ist vernünftig. Und längst überfällig.

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RFK Jr. drängt auf Werbeverbot für Big Pharma – und die Konzernmedien geraten in Panik