21. Februar 2025

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Riad-Treffen könnte „Anfang vom Ende der NATO“ sein – Ex-DoD-Analyst erklärt warum

 

Russische und US-amerikanische Beamte haben am Dienstag in der saudischen Hauptstadt hochrangige Gespräche geführt, bei denen die jeweiligen Positionen zur Lösung des Ukraine-Konflikts dargelegt wurden. Während sich die größte Sicherheitskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ihrem dritten Jahrestag nähert, scheint sich eine geopolitische Verschiebung abzuzeichnen. Sputnik sprach mit einem führenden unabhängigen US-Experten für internationale Angelegenheiten über die Bedeutung des Treffens.

Michael Maloof, ehemaliger leitender Analyst für Sicherheitspolitik im US-Verteidigungsministerium, hält die Strategie der europäischen Staaten und der Ukraine für gescheitert. „Der Ansatz, den die Europäer und Ukrainer verfolgen – nämlich den Konflikt durch einen militärischen Sieg gegen Russland zu beenden – hat sich einfach als untauglich erwiesen. Sie scheinen nicht in der Lage zu sein, sich selbst zu verteidigen“, erklärt Maloof. Seiner Einschätzung nach signalisiert das Treffen in Riad eine tektonische Verschiebung in der globalen Geopolitik.

„Ich kann mir vorstellen, dass dies der Anfang vom Ende der NATO sein wird. Europa wird möglicherweise letztlich in eine Reihe von regionalen Verteidigungsbündnissen übergehen, anstatt an einem zusammenhängenden Block aus 32 Ländern festzuhalten“, so Maloof. „32 Länder werden unter den heutigen Gegebenheiten niemals in der Lage sein, eine einstimmige Entscheidung über etwas zu treffen. Und genau das sehen wir jetzt – es gibt weder in der NATO noch in der EU echten Zusammenhalt.“

 

USA erkennen neue Realitäten an

Das Treffen in Riad zeigt laut Maloof, dass Washington mittlerweile einige grundlegende geopolitische Realitäten akzeptiert hat:

  • Russland und die USA sind die entscheidenden Akteure in der Lösung des Ukraine-Konflikts – nicht Europa und erst recht nicht das Selenskyj-Regime.
  • Die USA haben sich im Grunde darauf eingelassen, wieder Einflusszonen zu etablieren, anstatt weiter die unipolare Weltordnung zu verfolgen.
  • Washington ist nicht mehr bereit, dauerhaft die Kriege Europas zu finanzieren. Laut Maloof sei dies eine direkte Folge davon, dass Donald Trump sich stärker auf die westliche Hemisphäre konzentriere – etwa auf Grönland, Panama und Kanada – anstatt auf Europa.

Trump sei prinzipiell daran interessiert, das beschädigte Verhältnis zu Russland zu reparieren und das Land als strategischen Partner zu behandeln, anstatt, wie die Biden-Regierung, von oben herab mit Moskau zu sprechen.

 

Wirtschaft statt Krieg?

Laut Maloof erkennt Trump als wirtschaftlich denkender Politiker an, dass die USA nicht überall auf der Welt Konflikte führen können. Stattdessen bevorzuge er es, Differenzen mit Rivalen durch wirtschaftlichen Wettbewerb und Kooperation zu lösen.

Europa hingegen habe sich mit seiner Politik selbst geschadet. „Sie haben sich sprichwörtlich ins eigene Fleisch geschnitten, indem sie auf billiges Gas und Öl verzichtet haben – und damit ihre eigene Industrie, ihren Lebensstandard und ihre Produktionskapazitäten geschwächt haben“, erklärt Maloof. „Das haben sie sich selbst zuzuschreiben. Die Bevölkerung dieser Länder fragt sich mittlerweile: Was habt ihr getan? Und man sieht eine klare Diskrepanz zwischen dem, was die Eliten und politischen Führungen wollen, und dem, was die Menschen selbst denken.“

 

 

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