15. Januar 2025

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Rocky Mountains vor 6000 Jahren eisfrei(er)

 

Die Eisschmelze in  den Rocky Mountains bringen Bäume hervor, die zeigen, dass das Gebirge schon vor 6000 Jahren eisfrei war – zumindest auf über 3000 Meter. 

Das Schmelzen des Gletschers in den Rocky Mountains legte einen 5900 Jahre alten Weißrindenkiefernwald frei. Bei einer archäologischen Untersuchung auf dem Beartooth-Plateau in Wyoming fanden die Wissenschaftler mehr als 30 Bäume in einer Höhe von etwa 3100 Metern über dem Meeresspiegel – 180 Meter höher als die heutige Baumgrenze. Der Gletscher, der gerade schmilzt, ist also kein „ewiges Eis“.

Die offensichtliche Erkenntnis von Whitlock, Montana State University: „Weißrindenkiefern (Pinus albicaulis) wachsen heute nicht mehr in dieser Höhe, so dass diese Kiefern zu einer Zeit gewachsen sein müssen, als das Klima wärmer war.“

Die Bäume stammen aus der Zeit vor 5950 bis 5440 Jahren. Damals nahmen die Temperaturen stetig ab. News Scientist, das über die Entdeckung berichtet, schreibt dazu:

Eiskerndaten aus Ländern wie der Antarktis und Grönland deuten darauf hin, dass diese sinkenden Temperaturen durch jahrhundertelange Vulkanausbrüche auf der Nordhalbkugel beeinflusst wurden. Diese produzierten genügend Luftsedimente, um das Sonnenlicht nicht durchzulassen und die globalen Temperaturen zu senken, bis die Umgebung zu kalt war, als dass die Bäume in höheren Lagen hätten überleben können.

Die neu entdeckten Bäume liegen zwar flach, sind aber in einem außergewöhnlichen Zustand, was darauf hindeutet, dass sie nach dem Tod schnell konserviert wurden. Obwohl es keine Hinweise darauf gibt, dass sie von Lawinen verschüttet wurden, weisen sie Spuren auf, die mit der Ausdehnung der heutigen Eisfläche übereinstimmen.

Klimamodelle deuten darauf hin, dass weitere anhaltende Vulkanausbrüche in Island vor 5100 Jahren zu einem weiteren Temperaturrückgang geführt haben, sagt Joe McConnell vom Desert Research Institute in Nevada. Diese niedrigeren Temperaturen dehnten die Eisfläche aus und sorgten dafür, dass „die umgestürzten Bäume im Eis eingeschlossen und für die nächsten 5000 Jahre vor den Elementen geschützt waren“, sagt er.

Erst in den letzten Jahrzehnten sind die Temperaturen so weit angestiegen, dass die Bäume aus ihrer eisigen Krypta befreit wurden. Die derzeitige Baumgrenze wird sich in den kommenden Jahrzehnten mit steigenden Temperaturen wahrscheinlich nach oben verschieben“, so Whitlock.

Man könnte nun, leicht sarkastisch, fragen, woher denn die früheren warmen Temperaturen gekommen sind: Lag es etwa an den Emissionen aus dem Neandertal und nach dem Aussterben dieser Menschen wurde die Erde kälter? Gemeinsam mit den Vulkanausbrüchen natürlich.

Der freigelegte Wald belegt, dass die Erde bereits wärmere Temperaturen erlebt hat, was die Wissenschaftler aber nicht stört. Stattdessen sagt Whitlock:

„Diese Entdeckung war aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels möglich – steigende Temperaturen legen nun Gebiete frei, die seit Jahrtausenden unter Eis begraben waren, Solche Entdeckungen sind zwar wissenschaftlich interessant, aber sie sind auch eine traurige Erinnerung daran, wie anfällig alpine Ökosysteme für den Klimawandel sind.“

Der offensichtliche Elefant im Raum wird gar nicht erst erwähnt. Man sieht ihn nicht.

 

Rocky Mountains vor 6000 Jahren eisfrei(er)