28. April 2025

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RWE steigt aus dem US-Offshore-Windgeschäft aus

 

Der deutsche Energiekonzern RWE hat gerade seinen Ausstieg aus dem US-Offshore-Windgeschäft beschlossen. Dank Maßnahmen zum Umweltschutz und niedrigen Strompreisen sind Windparks in den USA nicht mehr rentabel betreibbar.

Wenn einer der größten europäischen Ökostromkonzerne eine Wende in der Energiewende vornimmt und aus einem so großen Markt wie den USA aussteigt, zeigt das einen grundsätzlichen Trend auf. Im März kürzte das Unternehmen seinen Investitionsplan, der mit der Netto-Null-Politik zusammenhängt, um 11 Milliarden Dollar. Als Gründe wurden steigende Kosten, ein ungünstiges regulatorisches Umfeld und einem Anstieg der erforderlichen Kapitalrendite von 8 % auf 8,5 % genannt. Mit anderen Worten: zu riskant, zu teuer, zu langsam.

Der CEO von RWE, Markus Krebber, hatte bereits im vergangenen Herbst gewarnt, dass Trumps Rückkehr an die Macht Projekte an der Ostküste der USA verzögern oder zum Scheitern bringen könnte. Nun macht das Unternehmen diese Kehrtwende offiziell. Alle Offshore-Windprojekte in den USA werden auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, und RWE wird stattdessen sicherere und lukrativere Projekte an Standorten wie Deutschland verfolgen, wo gerade der Spatenstich für einen neuen 22,8-MW-Onshore-Windpark erfolgt ist.

Die Situation an der Ostküste der USA war aber schon im Mai 2024 schwieriger geworden als der republikanische Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, eine Reihe neuer Gesetzen und Verordnungen unterzeichnete, um die grüne Klimaagenda weiter zu ächten. Unter anderem wurde der Ausbau von Offshore Windparks im Bereich vor Floridas Küsten verboten. Das Gesetzespaket enthält eine deutliche Absage an das Dogma der anthropogenen globalen Erwärmung (AGE) oder des Klimawandels, das besagt, dass nicht natürliche Phänomene, sondern menschliche Aktivitäten für den Klimawandel auf der Erde verantwortlich sind. Die Verbote sind auch mit Tierschutz und Schutz der Meeresfauna vor dem hochtoxischen Abrieb von den Rotorblättern sowie durch die gesundheitlichen Schäden durch den Infraschall begründet worden.

Der Umwelt- und Tierschutz wird offenbar in den USA strenger gehandhabt als in Europa. Hier sind also noch Megaprojekte möglich, die langfristig negative Auswirkungen auf Umwelt und Meereslebewesen haben. Offenbar ist auch die Fördersituation in der EU noch so, dass an sich nicht rentable Projekte mit Steuermitteln rentabel gemacht werden. Dazu kommen gravierend unterschiedliche Strompreisniveaus. In den USA sind die Strompreise so niedrig, dass Windparks immer weniger konkurrenzfähig sind.

Bei RWE handelt es sich um einen der aggressivsten Offshore-Windparkentwickler der Welt, der über die technischen, politischen und finanziellen Ressourcen verfügt, um Projekte auch gegen den Strom und unter schwierigen Bedingungen voranzutreiben. Bei RWE gibt es derzeit Veränderungen in der Führungsetage. Aufsichtsratsmitglied Rolf Martin Schmitz ist überraschend zurückgetreten, was Spekulationen über strategische Meinungsverschiedenheiten hinter den Kulissen ausgelöst hat. Auf der Hauptversammlung am 3. Mai wird ein neues Aufsichtsratsmitglied gewählt werden – wahrscheinlich jemand, der in Fragen der Kapitaldisziplin eine strengere Linie vertritt.

RWE steigt aus dem US-Offshore-Windgeschäft aus