Der Klimawandel ist immer und überall und seit dem Ende der letzten kleinen Eiszeit um 1850 wird es wärmer. Die große Frage ist, was die Ursache der Erwärmung ist. Zur Beantwortung muss man messen und beobachten.
Es gibt dafür eine Reihe von Datensätzen über die Entwicklung der Temperaturen. Ziqian Zhong et al haben zwei verschiedene Datennsätze der Jahre 1961 bis 2020 ausgewertet und die Ergebnisse in der Studie „Reversed asymmetric warming of sub-diurnal temperature over land during recent decades“ (Umgekehrte asymmetrische Erwärmung der subdiurnen Temperatur über Land in den letzten Jahrzehnten) in Nature veröffentlicht.
Die Oberflächenlufttemperatur (SAT) ist ein häufig verwendetes Maß für den Klimawandel an Land, da sie den Energieaustausch auf der Erde darstellen kann. Zusätzlich zu den täglichen Durchschnittstemperaturen liefert der Tagestemperaturbereich (DTR), definiert als die Differenz zwischen der täglichen Höchsttemperatur (Tmax) und der täglichen Mindesttemperatur (Tmin), nützliche Informationen über das Klima.
Es wird zunächst darauf hingewiesen, dass es in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts einen Temperaturrückgang gab, der hauptsächlich die Tageshöchstwerte betraf.
Die Erwärmungsraten von Tmax und Tmin, also deren Veränderung, an der Erdoberfläche wurden anhand von zwei auf Stationsmessungen basierenden Datensätzen von Berkeley Earth Surface Temperatures (BEST) und der Climatic Research Unit Time-Series Version 4.07 (CRU TS) ausgewertet. Beide Datensätze wurden über die Landmassen gerastert.
„Wie in Abb. 1a, b dargestellt, stiegen die Trends im globalen flächenbezogenen Durchschnitt von Tmax, berechnet mit einem gleitenden 30-Jahres-Fenster, im Zeitraum 1961–2020 schneller an als die von Tmin. Die Erwärmungsrate des globalen Durchschnitts von Tmax erreichte in den letzten Jahrzehnten die Erwärmungsrate von Tmin, wobei der Zeitpunkt des Übertreffens bei BEST früher eintrat als bei CRU TS. Im letzten 30-Jahres-Fenster (1991–2020) weisen beide Datensätze einen leichten (CRU TS-Datensatz) oder deutlich ausgeprägteren (BEST-Datensatz) Anstieg des globalen Durchschnitts von Tmax im Vergleich zu Tmin auf.“
Nochmal zur Erklärung was wir hier sehen. In den beiden Graphen sind die zentralen Mittelwerte von 30-Jahreszeiträumen abgebildet: zum Beispiel für das Jahr 1975 der Temperatur-Mittelwert des Zeitraums von 1961 bis 1990, und für das Jahr 2005 der Temperatur-Mittelwert des Zeitraums von 1991 bis 2020.
Der stärkere Anstieg der Tageshöchsttemperatur gibt einen Hinweis darauf, was für die Erwärmung gesorgt hat, sowie was beim Tmin eben nicht zu einer Erhöhung, sondern zu einer ziemlichen Konstanz geführt hat.
Die Autoren schreiben über das Klimaphänomen der „asymmetrischen Erwärmung im Tagesverlauf“ im Abstract:
„Hier bewerten wir die halbtäglichen Temperaturmuster neu und stellen einen erheblichen Anstieg der Erwärmungsraten der täglichen Höchsttemperaturen (Tmax) fest, während die täglichen Mindesttemperaturen relativ stabil geblieben sind. … Die verstärkte Erwärmung der maximalen Tageshöchsttemperaturen wird auf eine weit verbreitete Verringerung der Wolkendecke zurückgeführt, die zu einer erhöhten Sonneneinstrahlung auf der Erdoberfläche geführt hat.“
Über die Verringerung der Wolkendecke, die zu einer erhöhten Sonneneinstrahlung auf der Erdoberfläche geführt hat, gibt es natürlich auch Studien, über die wir hier auf TKP berichtet haben. Eine davon hat aus Satellitendaten für den Zeitraum 2000 bis 2024 ermittelt, dass die Wolkenbedeckung kleiner geworden ist und damit mehr Sonnenstrahlung durchgelassen hat.
Die Studie kam zu diesem Schluss:
„Laut CERES-Beobachtungen ist die Albedo des gesamten Himmels der Erde seit 2000 um etwa 0,79 % gesunken, was zu einer Zunahme der Absorption der planetaren Kurzwellenstrahlung um ≈2,7 W/m² führt.“
Die vermehrte Sonnenstrahlung hat also offenbar etwas mit der Erhöhung der Tagestemperatur zu tun. Dass der leicht angestiegene CO2-Gehalt der Luft dabei keine Rolle spielt, geht aus der gleichbleibenden Tiefsttemperatur zurück.
Seit 1961 steigen die Tageshöchsttemperaturen nicht jedoch die Tiefsttemperaturen