30. Januar 2025

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Sonnenstunden-Schock: Europas Himmel wird in den kommenden Jahrzehnten dunkler

 

Eine Gruppe deutscher Forscher hat festgestellt, dass sich die Wolkendecke in Europa nicht nach dem CO2-Gehalt der Luft richtet, sondern vielmehr nach der Meeresoberflächentemperatur des Nordatlantiks. Die Daten weisen zudem darauf hin, dass der alte Kontinent in den kommenden Jahren deutlich weniger Sonnenstunden haben dürfte. Das hat auch Implikationen für die Energiewende.

Eine Studie deutscher Wissenschaftler, veröffentlicht unter dem Titel “Central-European sunshine hours, relationship with the Atlantic Multidecadal Oscillation, and forecast” im renommierten Fachjournal Nature, enthüllt eine überraschende Erkenntnis: Die Sonnenscheindauer in Europa tanzt nicht nach der Pfeife des CO2, sondern folgt dem Rhythmus des Atlantiks.

Grafik 4 aus der Studie.

 

Das Forscherteam um Horst-Joachim Lüdecke analysierte Sonnenscheindaten aus bis zu 145 Jahren an sieben europäischen Standorten – von Kopenhagen bis Trento. Ihre Entdeckung ist so simpel wie brisant: Die Atlantische Multidekaden-Oszillation (AMO), eine natürliche Schwankung der Meeresoberflächentemperatur im Nordatlantik, dirigiert maßgeblich unsere Sonnenstunden.

Die Daten sprechen eine klare Sprache: An allen untersuchten Messstationen zeigt sich eine “außergewöhnlich signifikante” Korrelation zwischen AMO und Sonnenscheindauer. Diese Erkenntnis ermöglicht erstmals verlässliche Prognosen – und die haben es in sich: Bis 2050 wird die jährliche Sonnenscheindauer von derzeit etwa 1850 auf rund 1600 Stunden fallen.

Besonders interessant ist das Nord-Süd-Gefälle der prognostizierten Entwicklung. Während Kopenhagen mit einem Rückgang von 16 Prozent rechnen muss, werden südliche Regionen wie Triest und Wien mit etwa 9 Prozent glimpflicher davonkommen.

“Diese Erkenntnisse haben weitreichende Implikationen für die Energiewende”, erklärt Mitautor Sebastian Lüning. Die Studie prognostiziert einen signifikanten Rückgang der Photovoltaik-Erträge in den kommenden drei Jahrzehnten – eine Entwicklung, die besonders Norddeutschland treffen wird.

Die Stabilität der AMO, die sich über mindestens 8000 Jahre nachweisen lässt, verleiht den Prognosen besondere Glaubwürdigkeit. Dennoch warnen die Forscher vor zu simplen Schlussfolgerungen: Die Sonnenscheindauer unterliegt starken jährlichen Schwankungen, auch wenn der langfristige Trend eindeutig ist.

Diese wissenschaftliche Arbeit stellt nicht nur gängige Klimamodelle in Frage, sondern sollte auch die Energiepolitik zum Umdenken animieren. Die Ergebnisse verdeutlichen einmal mehr die Komplexität des Klimasystems – und wie wichtig es ist, natürliche Klimafaktoren in unsere Zukunftsplanungen einzubeziehen.

 

Sonnenstunden-Schock: Europas Himmel wird in den kommenden Jahrzehnten dunkler