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Die Global Burden of Disease (GBD)-Studie 2021 zu Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) liefert wesentliche Erkenntnisse zur globalen Prävalenz und den gesundheitlichen Auswirkungen. Mithilfe einer systematischen Überprüfung und einer Bayes’schen Meta-Regressionsanalyse (DisMod-MR 2.1) wurde die Prävalenz sowie die Gesundheitsbelastung – gemessen in um Behinderungen bereinigten Lebensjahren (DALYs) – in 204 Ländern geschätzt.
Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass im Jahr 2021 weltweit 61,8 Millionen Menschen (entsprechend 1 von 127) dem Autismus-Spektrum angehörten. Die altersstandardisierte Prävalenz lag bei 788,3 pro 100.000 Menschen. Dabei war die Prävalenz bei Männern (1064,7 pro 100.000) deutlich höher als bei Frauen (508,1 pro 100.000). Zudem machten die auf Autismus zurückzuführenden DALYs weltweit 147,6 pro 100.000 aus. Diese Zahlen verdeutlichen die erhebliche Rolle von Autismus als führende Ursache für nicht-tödliche Gesundheitsbelastungen, insbesondere bei Personen unter 20 Jahren.
Ergebnisse
Die Global Burden of Disease (GBD)-Studie 2021 zeigt signifikante geografische und altersbedingte Unterschiede in der Prävalenz von Autismus-Spektrum-Störungen (ASD). Regionen mit hohem Einkommen, insbesondere im asiatisch-pazifischen Raum, wiesen die höchste Prävalenz auf. Ein Beispiel ist Japan, wo die Prävalenz bei 1586,9 pro 100.000 lag. Im Gegensatz dazu waren die Prävalenzraten in Regionen wie tropisches Lateinamerika und Bangladesch am niedrigsten.
Die Gesundheitsbelastung durch Autismus zeigte sich über die gesamte Lebensspanne hinweg, mit einem Höhepunkt in der frühen Kindheit und einer schrittweisen Abnahme im Alter. Diese Ergebnisse betonen die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose sowie einer lebenslangen Unterstützung für Betroffene. Besonders hervorzuheben ist, dass die Prävalenzschätzungen durch den Ausschluss passiver Fallfindungsstudien verbessert wurden, welche die Autismusraten in früheren GBD-Studienzyklen möglicherweise unterschätzt hatten.
Abbildung 3 illustriert die altersstandardisierten DALY-Raten pro 100.000 Menschen für ASD nach Quintilen im Jahr 2021 und bietet eine detaillierte Übersicht der globalen Unterschiede in der Gesundheitsbelastung durch Autismus.
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Nach Angaben der Autoren:
„Die hohe Prävalenz und der hohe Rang der nicht-tödlichen Gesundheitsbelastung durch Autismus-Spektrum-Störungen bei Menschen unter 20 Jahren unterstreichen die Bedeutung der Früherkennung und der Unterstützung für autistische Jugendliche und ihre Betreuer weltweit. Es ist entscheidend, die Genauigkeit und die globale Darstellung unserer Ergebnisse zu verbessern, indem eine umfassendere Erfassung epidemiologischer Daten ermöglicht wird, um geografische Unterschiede besser zu erkennen. Diese Studie bietet eine Grundlage für zukünftige Forschungsanstrengungen und dient vor allem als Leitfaden für Entscheidungen über die Zuteilung von Gesundheitsdiensten, die den Bedürfnissen aller autistischen Menschen besser gerecht werden.“
Grenzwerte der Studie:
Zu den wichtigsten Einschränkungen der Untersuchung gehören:
- Spärliche Daten für Erwachsene: Die Verfügbarkeit von epidemiologischen Daten zu Autismus im Erwachsenenalter ist begrenzt, was die Prävalenzschätzungen beeinflussen könnte.
- Unterrepräsentation von Regionen mit niedrigem Einkommen: Dies kann zu Verzerrungen in den globalen Schätzungen führen.
- Behinderungsgewichtung: Diese könnte die vielfältigen Erfahrungen autistischer Menschen nicht vollständig widerspiegeln.
- Unzureichende Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede und Komorbiditäten: Diese Faktoren wurden nicht umfassend analysiert.
Die Ergebnisse verdeutlichen kritische Versorgungslücken und den dringenden Bedarf an integrativer Forschung, um das globale Verständnis und die Unterstützung für autistische Menschen in allen Lebensphasen zu verbessern.
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Uncut-News.ch
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