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Centaurium erythraea
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Das Tausendgüldenkraut gilt als eines der besten Heilkräuter für Magen- und Darmbeschwerden. Die kleine Pflanze mit den filigranen rot-violetten Blüten enthält Bitterstoffe und andere pflanzliche Wirkstoffe, die viel in unserem Organismus bewirken können. Die vielen Alternativnamen wie z.B. Fieberkraut, Apothekerblume oder Erdgalle lassen bereits erahnen, welchen Stellenwert das Tausendgüldenkraut in der Naturheilkunde hat.
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Botanischer Name | Centaurium erythraea |
Pflanzenfamilie | Enziangewächse |
Weitere Namen | Kopfiges Tausendgüldenkraut, Gottesgnadenkraut, Fieberkraut, Bitterkraut, Erdgallenkraut |
Aussaatzeit / Pflanzzeit | April – Mai |
Blütezeit | Juli – Oktober |
Erntezeit | August – Oktober |
Standort | sonnig und windgeschützt; lehmige, kalkige und nährstoffreiche Böden |
Verwendung als Heilkraut | Appetitlosigkeit, Durchfall, Hepatitis, Gallenbeschwerden, Anorexie |
Verwendung als Gewürzkraut | Kohlgerichte, kräftige Suppen, Liköre |
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Tausendgüldenkraut – Herkunft, Systematik und Merkmale
Herkunft und Vorkommen des Tausendgüldenkrauts
Das Echte Tausendgüldenkraut stammt vermutlich aus Südeuropa und hat sich von dort aus bis ins restliche Europa und Nordafrika ausgebreitet. Lediglich in den nördlichen europäischen Taigagebieten Skandinaviens ist die Pflanze nicht anzutreffen. In freier Natur findet man das Tausendgüldenkraut meist am Rand und in Waldlichtungen, auf feuchten bis halbtrockenen Wiesen und gelegentlich an Wegrändern.
Da das Tausendgüldenkraut ist auf roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen aufgeführt. Die Pflanze ist geschützt, wodurch das Sammeln der Pflanze sowie von Pflanzenteilen verboten ist.
Systematik von Centaurium erythraea
Das Echte Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) ist ein Vertreter aus der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae). Der botanische Name des Heilkrauts lautet heute Centaurium erythraea. In älteren Beitragen findet sich gelegentlich der ältere Name Centaurium umbellatum oder Centaurium minus. Die Gattung der Tausendgüldenkräuter (Centaurium) umfasst heute etwa 30 Arten, die vorwiegend im Mittelmeergebiet angesiedelt sind.
Synonyme Namen des Tausendgüldenkrauts sind Fieberkraut, Bitterkraut, Allerweltsheil, Roter Laurin, Erdgalle, Apothekerblume oder Gottesgnadenkraut. Regional gibt es teilweise noch viele weitere Namen, die heute jedoch kaum noch gebraucht werden.
Merkmale des echten Tausendgüldenkrauts
Das Echte Tausendgüldenkraut ist eine meist einjährige, selten zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen bis zu 50 cm erreichen kann. In den meisten Fällen ist die Pflanze mit durchschnittlich 30 cm jedoch deutlich kleiner. Die bräunlich bis rotbräunlichen Wurzeln des Krauts wachsen flach und in die Breite verzweigt.
Die Stängel der Pflanze sind unbehaart, vierkantig und mit einer Dicke von 2 mm relativ dünn. Von dort aus wachsen die ganzrandigen und leicht lanzettlichen Blätter kreuzgegenständig heraus. Die Blätter des Tausendgüldenkrauts können je nach Wuchsort bis zu 4 cm lang und 2 cm breit werden. Zu unterscheiden sind die stängelseitigen Blätter von den Rosettenblätter, die am Grund der Pflanze wachsen. Diese werden als Grundblätter bezeichnet und sind meist dunkler gefärbt und größer als die stängelseitigen Laubblätter.
Die Blütezeit der Pflanze liegt zwischen Mitte Juli und Anfang Oktober. Dort zeigt das Tausendgüldenkraut die typischen hellrosa bis purpurnen Blüten. Jede Blüte, die meist einen Durchmesser zwischen 1 und 1,5 cm aufweisen, zählt fünf Kelchblätter mit jeweils fünf Kronblättern. Die Blüten sind bei Dunkelheit nahezu geschlossen und öffnen sich bei Sonnenschein. Zur Zeit der Fruchtreife entwickeln sich aus den rosa Blüten des Tausendgüldenkrauts kleine Kapselfrüchte, die zahlreiche Samen beinhalten.
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Tausendgüldenkraut – Aussaat, Anbau und Pflege
Die ansehlichen Blüten machen das Tausendgüldenkraut zu einer echten Bereicherung im heimischen Garten. Leider ist es häufig gar nicht so einfach, frische Pflanzen oder Samen des begehrten Heilkrauts zu ergattern. Grundsätzlich ist der Anbeu verhältnismäßig einfach zu bewerkstelligen.
Standort: Grundsätzlich ist das Tausendgüldenkraut ein verhältnismäßig anspruchsloses Kraut. Am besten gedeiht sie an sonnigen Standorten, die etwas windgeschützt sind. Halbschattige Plätze werden mitunter auch toliert. Ein lehmiger, leicht kalkhaltiger und nährstoffreicher Boden ist optimal. Die Erde sollte so beschaffen sein, dass sie nicht so schnell trocknet. Das Tausendgüldenkraut bevorzugt immer eine leichte Feuchte, wobei Staunässe jedoch vermieden werden muss.
Aussaat: Will man die auch als Apothekerkraut bezeichnete Pflanze im Freiland aussäen, so sollte dies zwischen Mitte April und Ende Mai erfolgen. Wichtig ist, dass keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Das Tausengüldenkraut ist ein Lichtkeimer. Die Samen sollten daher nur leicht in die Erde angedrückt werden. Optimal ist ein Pflanzabstand zwischen 20 und 25 cm. Liegt die Keimtemperatur zwischen 18 und 20 °C, so erscheinen die Keimlinge meist nach etwa 14 bis 21 Tagen. Es ist auch möglich die Samen in Vorkultur anzulegen, wobei hier ein eher vorwiegend mineralisches Anzuchtsubstrat (Vermiculit, Perlit und etwas Erde) verwendet werden sollte. Soll das Kraut in einem Topf oder Kübel kultiviert werden, eine nicht zu lockere Kräutererde zu verwenden oder diese mit etwas Tonmehl (Bentonit) zu vermischen.
Düngen: Wächst das Tausendgüldenkraut normal im Freiland, so sollte die Pflanze im ersten Jahr nicht gedüngt werden. Wird die Pflanze auf leicht sandigem oder ausgelaugtem Boden angebaut, sollte in die Erde etwas Kompost eingearbeitet werden. Wächst die Pflanze zweijährig, so reich meist ein stickstoffbetonter organischer Langezeitdünger (z.B. Pellets aus Dung). Für Topf- und Kübelkulturen sollte etwa 4 Wochen für der Blüte eine reiche Gabe Dünger verabreicht werden. Hier sollte jedoch statt eines Kräuterdüngers eher eine Formulierung für Blühpflanzen verwendet werden.
Gießen: Tausendgüldenkraut mag leicht-feuchte Standorte, daher sollte die Erde bzw. der Boden niemals vollständig austrocknen. An heißen Tagen kann es mitunter erforderlich sein, zwei mal zu gießen.
Ernte: Wird das Tausendgüldenkraut zu Heilzwecken verwendet, so wird empfohlen die oberirdischen Pflanzenteile während der Blütezeit zu sammeln. Es genügt die Pflanzenteile an einem schattigen, witterungsbeständigem Platz zu trocknen. Wir möchten anmerken und darum bitten nur selbst kultivierte Pflanzen zu ernten, da das echte Tausendgüldenkraut auf der roten Liste geführt wird und streng geschützt ist.
Überwintern: Ist das Tausendgüldenkraut zweijährig, so sind keine besonderen Überwinterungsmaßnahmen erforderlich. Das Kraut ist winterhalt und gilt als sehr frosttolerant.
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Verwendung von Tausendgüldenkraut
Tausendgüldenkraut in der Küche
In der Küche lässt sich das Tausendgüldenkraut ähnlich wie Wermut, für fettreiche Speisen verwenden. Auch in Salaten, kräftigen Suppen, Kohlspeisen oder Dressings kann das Kraut eine sehr interessante Abwechslung sein. Es hat einen sehr würzigen und ausgesprochen bitteren Geschmack.
Ob man getrocknete oder frische Kräuter verwendet, spielt keine so große Rolle. Die kräftigen und bitteren Noten bleiben auch beim getrockneten Kraut enthalten. Es sollte jedoch eher sparsam eingesetzt werden, da der bittere Geschmack sehr schnell sehr dominant wird.
Tausendgüldenkraut harmoniert sehr gut mit aromatischen mediterranen Kräutern wie Thymian oder Salbei. Aufgrund der enthaltenden Bitterstoffe ist das Kraut sehr verdauungsfördernd.
Tausendgüldenkraut als Heilkraut
Hinweis zu medizinischen Inhalten
Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.
In der Antike und im Mittelalter
Im Mittelalter gab es zwei verschiedene Pflanzen, die gemeinhin unter dem Namen Tausendgüldenkraut bekannt waren. In vielen erhaltenden Darstellungen ist daher nicht immer eindeutig klar, welches Heilkraut welche Heilwirkung versprechen sollte, auch wenn sich die Anwendungen häufig ähneln.
Unterschieden wurde in großes Tausendgülden, mit dem heute der Rhapontik-Rhabarber gemeint ist und dem gemeinen Tausend – auch Erdgallen genannt – der dem heute uns bekannten Tausendgüldenkraut entspricht. Seine alternative Bezeichnung Erdgallen hat das Kraut durch seinen deutlich bitteren Geschmack.
In alten Kräuterbüchern (z.B. P.A. Mattioli, H. Bock) wurde das Tausendgüldenkraut sowohl für innere als auch äußere Beschwerden genutzt. Empfohlen wurde es u.a. bei Verstopfung, Gallenbeschwerden oder dem Dreitagefieber, einer von Herpesviren ausgelöste Krankheit, die vor allem Kinder und Säuglinge befällt. Verwendet wurde es jedoch auch gegen Epilepsie, Fieberkrämpfe sowie gegen Leber- und Milzbeschwerden. Äußerlich wurde das Tausendgüldenkraut als Wundkraut sowie gegen Geschwüre verwendet.
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Heutige naturheildkundliche Verwendung
In der heutigen Naturheilkunde gilt das Tausendgüldenkraut einen sehr guten Ruf. Im Jahr 2004 wurde die bitter schmeckende Pflanze sogar als Heilkraut des Jahres gekürt.
Die Heilpflanze enthält viele wirksame Inhaltsstoffe, die unterschiedliche Wirkungen auf unseren Organismus sowie auf Krankheitserreger ausüben können. Hierzu zählen v.a. die Bitterstoffe, Xanthone, Cumarine sowie eine Stoffgruppe namens Iridoide. Diese Wirkstoffe haben u.a. die folgenden Eigenschaften:
- fiebersenkend (antipyretisch)
- antientzündlich
- verdauungsfördernd
- gallenflussfördernd
- speichelflussfördernd
- leberschützend
- antioxidativ
- antibakteriell
Diese gesundheitsfördernden Eigenschaften werden in der Naturheilkunde sowie vereinzelt sogar in der konventionellen Medizin bei folgenden Krankheiten und Beschwerden eingesetzt.
- akute und chronische Hepatitis
- Appetitlosigkeit
- Vollegefühl
- Magenkrämpfe
- Gallen- und Gallengangsbeschwerden
- Durchfall
- Blähungen
- allgemeine Magenbeschwerden
- unterstützend bei Anorexie
- Harnwegsbeschwerden
- nervöse Unruhezustände
- Fieber
- Migräne
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Die wohl häufigste Anwendung des Krauts sind zweifelsohne diverse Magen- und Darmbeschwerden sowie Verdauungsbeschwerden. Als klassisches Bittermittel regt das Tausendgüldenkraut die Speichel- und Magensaftproduktion an und kann somit meist kurzfristig für Linderung sorgen. Die Heilwirkung beginnt bereits bei Aufnahme im Mund, wenn ein Präparat z.B. die Mund- oder Rachenschleimhaut erreicht. Bei Verdauungsbeschwerden helfen vor allem die enthaltenden Bitterstoffe, die u.a. die Gallensaftproduktion anregen.
Arzneilich werden vor allem Blätter und Stängel verwendet. Für die Zubereitung von naturheilkundlichen Heilmitteln kommen meist die getrockneten Bestandteile des Tausendgüldenkrauts in Frage, die dann häufig unter der Bezeichnung Centaurii Herba geführt werden. Die häufigsten Anwendungsformen sind Tee und Tinkturen. Vereinzelt werden noch Kräuterweine und -schnäpse verwendet, die meist jedoch selbst angesetzt werden. In einigen alkoholfreien Schwedenbitter ist das Tausendgüldenkraut häufig eines der verwendeten Bitterkräuter.
Ein Tee aus Tausendgüldenkraut lässt sich sowohl kalt als auch heiß zubereiten. Um jedoch viele der Wirkstoffe optimal nutzen zu können, wird empfohlen einen Kaltwasserauszug (Mazerat) anzusetzen. Dafür genügt es etwa 1 Teelöffel getrocknetes Kraut mit 250 ml kaltem Wasser zu übergießen und für etwa 6 bis 8 Stunden ziehen zu lassen. Wird der Tee heiß zubereitet, so genügt eine Ziehzeit von etwa 10 Minuten. Das Wasser sollte jedoch nicht kochend heiß sein. Der Vorteil ist zwar, dass das heiße Getränk nicht mehr ganz so bitter schmeckt, jedoch in seiner Wirkung auch etwas nachlässt. Tausendgüldenkraut wird oft zusammen mit anderen Bitterkräutern wie Löwenzahn, Schafgarbe oder Wermut in diversen Verdauungstees vermischt.
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Je nachdem wofür der Tee eingesetzt werden soll, kann die zeitliche Einnahme des Tees variieren. Bei Appetitlosigkeit, leichteren Magenkrämpfen oder auch chronischem Reizmagen sollte der Tee vor den Mahlzeiten eingenommen werden. Bei schnellem Völlegefühl oder Verstopfungsneigung kann ein Tee nach den Mahlzeiten empfehlenswert sein. Grundsätzlich sollten pro Tag nicht mehr drei Tassen getrunken werden.
Tausendgüldenkraut lässt sich gut mit anderen Kräutern wie Anis, Kamille, Schafgarbe, Salbei, Wermut oder Oregano kombinieren. Dies gilt vor allem, wenn leichtere bis mittlere Magen- und Darmbeschwerden natürlich behandelt werden sollen.
Nebenwirkungen: Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten und nicht bekannt. In der Schwangerschaft, in der Stillzeit sowie bei unklarer Gesundheitslage sollte ein Arzt bzw. Fachkundiger aufgesucht werden.
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Tausendgüldenkraut kaufen – Was ist zu beachten?
Es gibt sehr viele Menschen, die das Tausendgüldenkraut als natürliches Hausmittel schätzen und gern vorrätig haben. In vielen Kräuterfachgeschäften sowie in Onlineshops und auch auf Marktplätzen lassen sich getrocknete Kräuter aus kontrolliertem Anbau finden. Achten Sie beim Kauf bitte unbedingt darauf, dass das jeweilige Produkt auch eine Deklaration aufweist. Da das Tausendgüldenkraut streng geschützt ist, wäre es nicht förderlich, wenn man unfairen Händlern unfreiwillig unter die Arme greift.
Getrocknete Kräuter sind in vielen Onlineshops recht preiswert und halten auch meist eine ganze Weile.
Gärtner, die das Kraut im Beet oder in Töpfen anbauen wollen, können in kleineren Spezialshops Samen erwerben. Die Samen liegen preislich zwar etwas höher als das Standard-Sortiment vieler anderer Kräuter. Dafür hat man jedoch eine hübsch anzusehende Pflanze, die sich auch für Heilzwecke nutzen lässt. Außerdem hilft man dabei, eine geschützte und in der Natur leider nur noch selten vorkommende Pflanze zu erhalten.
https://www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Tausendgueldenkraut.html
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