Donald Trump überraschte die internationale Gemeinschaft mit einem unerwarteten Friedensangebot. Ausgerechnet der Mann, der noch vor Kurzem die europäischen NATO-Partner dazu drängte, ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, schlägt nun vor, die Militärbudgets der Großmächte zu halbieren.
Im Oval Office, wo Trump eigentlich neue US-Vergeltungszölle ankündigen wollte, präsentierte er stattdessen seine Vision einer neuen Weltordnung. “Eines der ersten Treffen, die ich abhalten möchte, ist mit Präsident Xi aus China und Präsident Putin aus Russland”, verkündete Trump. “Ich möchte ihnen sagen: Lasst uns unsere Militärbudgets halbieren. Wir können das schaffen.”
Mehr noch: Trump plädierte gleichzeitig für eine Wiedereingliederung Russlands in die G7, die seit dem Ausschluss Moskaus 2014 nach der Eingliederung der Krim nicht mehr G8 heißen. “Es war ein Fehler, sie rauszuwerfen”, erklärte Trump mit seiner charakteristischen Direktheit. “Es geht nicht darum, ob man Russland mag oder nicht.”
Der ehemalige Immobilienmogul ging in seiner Analyse noch weiter und kritisierte die enormen Investitionen in nukleare Abschreckung: “Wir könnten die Welt 50 Mal, 100 Mal zerstören. Und hier stehen wir und bauen neue Atomwaffen.” Eine Aussage, die in ihrer apokalyptischen Dimension durchaus bemerkenswert ist. Während Trump von Abrüstung träumt, sieht die Realität derzeit noch anders aus: Russland führt Krieg in der Ukraine, China rüstet massiv auf, und die westlichen Sanktionen gegen Moskau bleiben bestehen. Experten bezweifeln, dass Peking oder Moskau auf Trumps Vorschlag eingehen werden. Wahrscheinlicher ist, dass sie dem ehemaligen US-Präsidenten entgegnen werden: “After you, Mr. Trump.”
Offensichtlich ist dem Republikaner auch deutlich geworden, dass er das überbordende US-Haushaltsdefizit ohne massive Kürzungen im Militärbereich nicht unter Kontrolle bringen kann. Ebenso ist das derzeitige globale Aufrüstungswettrennen extrem kostspielig und verhindert Investitionen in wirklich wichtige Zukunftsbereiche. Der Versuch Trumps, diesbezüglich auf die beiden anderen globalen Großmächte zuzugehen, zeugt aber auch von Weitsicht. Insbesondere auch deshalb, weil während seiner ersten Amtszeit wichtige Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den Vereinigten Staaten und Russland aufgekündigt wurden. Nun versucht er erneut, auch China mit an den Verhandlungstisch zu bringen.
Eine funktionierende globale Sicherheitsarchitektur kann nur dann geschaffen werden, wenn sich insbesondere die globalen Mächte irgendwie zusammenraufen und Wege finden, wenn schon nicht miteinander, dann wenigstens relativ konfliktarm nebeneinander zu existieren. Dass Trump die (ohnehin nur als US-Anhängsel wahrgenommenen) Europäer nicht in seine Gedankenspiele mit einbezieht, spricht allerdings Bände.
Trumps überraschender Vorstoß: Militärbudgets halbieren und mit Russland zurück zur G8