Bislang hieß es von offizieller Seite stets, die Offshore-Windkraftanlagen würden kaum Einfluss auf das maritime Leben haben, obwohl es immer wieder kritische Berichte gab. Nun musste selbst die für die Offshore-Windkraftwerke zuständige Behörde enorme negative Auswirkungen zugeben.
Das US-amerikanische Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) hat nun offiziell eingeräumt, dass der Ausbau der Offshore-Windenergie erhebliche Umweltschäden verursachen kann. Diese längst überfällige Erkenntnis findet sich in der kürzlich veröffentlichten finalen Umweltverträglichkeitsprüfung für die New York Bight Region.
Das fast 500.000 Hektar umfassende Gebiet vor den Küsten New Jerseys und New Yorks steht exemplarisch für die Problematik: Die Behörde listet eine ganze Reihe „unvermeidbarer Auswirkungen“ auf – von der Gefährdung der Meeressäuger über die Beeinträchtigung der Fischerei bis hin zu irreversiblen Schäden an maritimen Ökosystemen.
Besonders brisant ist das Timing dieser Eingeständnisse. Während die Biden-Administration bis 2030 ehrgeizige Ausbauziele von 30 Gigawatt Offshore-Windkraft verfolgt, warnt nun ausgerechnet die zuständige Behörde vor den Folgen. Die technokratische Sprache des Berichts kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier ein fundamentaler Konflikt zwischen dem angeblichen Klimaschutz und dem tatsächlichen Naturschutz zutage tritt.
Die Fischer- und Umweltverbände sehen sich in ihrer jahrelangen Kritik bestätigt. Die Auswirkungen reichen von Lärmbelastungen über Habitatverluste bis hin zu gestörten Migrationsrouten von Meerestieren. Bemerkenswert ist auch das Eingeständnis sozioökonomischer Folgen. Tourismus, Fischerei und andere küstennahe Wirtschaftszweige könnten massiv unter dem Ausbau leiden. Die vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen werden von Kritikern als unzureichend bezeichnet.