Die US-amerikanische Militärpräsenz im Pazifik ist extrem verwundbar. China könnte diese mit einem gezielten Schlag auslöschen und so einen enormen strategischen Vorteil erreichen. Eine neue strategische Ausrichtung der US Air Force soll die amerikanische Streitmacht in der Region nun resilienter machen.
Die US Air Force vollzieht eine bemerkenswerte strategische Kehrtwende. Weg von der traditionellen Fixierung auf teure Kampfjets, hin zu einem flexibleren, dezentralen Ansatz. Eine Entwicklung, die man durchaus als militärische Revolution bezeichnen könnte. Die Erkenntnisse aus dem Ukraine-Krieg haben die militärischen Strategen in Washington aufgeschreckt wie ein Weckruf zur Unzeit. Die simple Wahrheit: Moderne Kriegsführung verschlingt Ressourcen schneller als ein Teenager einen Hamburger. Die Konsequenz? Eine radikale Neuausrichtung der amerikanischen Luftstreitkraft im pazifischen Raum.
Das China Aerospace Studies Institute der US Air Force macht in seinem jüngsten Bericht unmissverständlich klar: Die Zeit der „eierlegenden Wollmilchsäue“ in Form von Multimilliarden-Dollar-Kampfjets neigt sich dem Ende zu. Stattdessen setzt man auf ein Arsenal kostengünstiger, aber hocheffektiver Waffensysteme – Drohnen und Hyperschallraketen inklusive. Besonders pikant: Die Amerikaner haben erkannt, dass ihre Luftwaffenstützpunkte in der Region, vor allem in Japan, verwundbarer sind als ein Kartenhaus im Sturm. Die Antwort darauf? Eine Strategie, die man als „militärisches Versteckspiel“ bezeichnen könnte. Unter dem Codenamen „Agile Combat Employment“ werden alte Flugfelder aus dem Zweiten Weltkrieg reaktiviert und modernisiert – von der kleinen Insel Tinian bis hin zu versteckten Pisten auf Guam.
Michael P. Winkler, stellvertretender Direktor für Luft- und Cyber-Operationen der Pacific Air Force, bringt es auf den Punkt: „Wer alle Eier in einen Korb legt, serviert dem Gegner ein Festmahl auf dem Silbertablett.“ Die neue Devise lautet: Verteilen statt Konzentrieren. Die logistischen Herausforderungen dieser Strategie sind gewaltig. Ersatzteile, Treibstoff und Personal müssen im Ernstfall über ein Netzwerk verstreuter Stützpunkte verteilt werden – ein Unterfangen, das komplexer ist als ein chinesisches Puzzle. Doch die Alternative wäre fatal: Ein einzelner gezielter Schlag könnte sonst die gesamte Luftwaffen-Präsenz in der Region lahmlegen.
Die Zusammenarbeit mit regionalen Verbündeten wird dabei zum Schlüsselfaktor. Japan und die Philippinen stellen ihre Infrastruktur zur Verfügung, während die USA ihre militärische Präsenz über die gesamte Region verteilt. Eine Strategie, die Stacie Pettyjohn vom Center for a New American Security als „kluge Antwort auf Chinas wachsende militärische Ambitionen“ bezeichnet. Diese fundamentale Neuausrichtung der US Air Force stellt einen Paradigmenwechsel in der militärischen Denkweise dar. Weg von der reinen Muskelshow, hin zu einer intelligenten, adaptiven Verteidigungsstrategie. Eine Entwicklung, die zeigt: Auch militärische Großmächte müssen lernen, sich neu zu erfinden – bevor es zu spät ist.
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