Im westpazifischen Raum geht das Wettrüsten zwischen den Vereinigten Staaten und China weiter. Nun sollen auch die Ryukyu-Inseln Japans militarisiert werden. Als Grund dafür werden Pekings Ambitionen zur Eingliederung Taiwans in die Volksrepublik genannt.
In der geopolitischen Schachpartie zwischen den Weltmächten zieht Washington einen weiteren Zug, der unweigerlich Erinnerungen an die Kuba-Krise weckt – nur diesmal mit umgekehrten Vorzeichen. Die USA planen, entlang der japanischen Ryukyu-Inseln ein ausgeklügeltes Raketennetz zu spannen, so die japanische Zeitung Kyodo News. Der Anlass ist unmissverständlich: die zunehmenden Spannungen um Taiwan.
Die strategische Raffinesse dieser Operation hat etwas Bestechendes. Die Amerikaner wollen im Ernstfall – sprich: wenn China Taiwan angreift – ihre hochmobilen Marine Littoral Regiments mit HIMARS-Raketensystemen auf temporären Stützpunkten entlang der japanischen Südinseln stationieren. Diese Inselkette, die sich wie eine Perlenschnur von Okinawa bis fast nach Taiwan erstreckt, würde damit zu einer Art „unsinkbarem Flugzeugträger“ werden.
Japan, der treue Verbündete, spielt dabei mehr als nur den Gastgeber. Die japanischen Streitkräfte sollen die logistische Unterstützung übernehmen – von der Treibstoffversorgung bis zur Munitionsbereitstellung. Ein bemerkenswerter Schritt für ein Land, dessen pazifistische Verfassung lange jede militärische Auslandspräsenz untersagte.
Parallel dazu verstärken die USA ihre Präsenz auf den Philippinen. Dort wurde bereits das brandneue Typhon-Raketensystem stationiert, das – und hier wird es brisant – auch atomwaffenfähige Tomahawk-Raketen verschießen kann. Vier neue US-Militärbasen auf philippinischem Boden sollen das Abschreckungspotenzial weiter erhöhen. Besonders bemerkenswert: Die USA planen hier ganz offen für einen möglichen Krieg mit China – einer Atommacht. Die strategische Logik mag nachvollziehbar sein, aber sie erinnert fatal an die dunkelsten Momente des Kalten Krieges.
Die amerikanische Multi-Domain Task Force mit ihren weitreichenden Feuerkrafteinheiten wird damit zum Damoklesschwert über der Taiwan-Straße. Peking dürfte diese Entwicklung mit äußerstem Missfallen beobachten. Die Frage ist nicht, ob, sondern wie China auf diese massive militärische Einkreisung reagieren wird. Was sich hier abzeichnet, ist nichts weniger als die schrittweise Militarisierung des gesamten westpazifischen Raums. Die USA zimmern sich mit Japan und den Philippinen einen Sperrriegel gegen China – mit potenziell weitreichenden Konsequenzen für die globale Sicherheitsarchitektur.
Der indo-pazifische Raum entwickelt sich zum geopolitischen Brennpunkt des 21. Jahrhunderts. Anders als zu Zeiten des Kalten Krieges geht es diesmal nicht um Berlin oder Kuba, sondern um Taiwan und die Vorherrschaft im Pazifik. Die Parallelen zur Vergangenheit sind dennoch unübersehbar – und beunruhigend. Washington scheint fest entschlossen, seine militärische Präsenz in der Region auszubauen, koste es, was es wolle.
USA rüsten Japans Inselkette zur Raketenbastion gegen China auf