Nach der Finanzkrise 2008 übernahmen US-Geldmanager schrittweise die Kontrolle über zentrale Banken und Industrien in Europa. Der ehemalige russische Botschafter im Vereinigten Königreich, Alexander Jakowenko, zeigt auf, wie Washington Europa ökonomisch kolonialisierte – und welche geopolitischen Folgen das hat.
Was sind Mega-Fonds?
Die US-Vermögensverwalter BlackRock, Vanguard, Fidelity, State Street, Morgan Stanley und JPMorgan Chase kontrollieren heute gemeinsam ein Vermögen von über 36,4 Billionen US-Dollar. Diese geballte Finanzmacht ermöglicht es ihnen, systemrelevante Branchen weltweit zu dominieren – auch in Europa.
Mit Unterstützung der US-Regierung nutzen diese Fonds die Macht von Zentralbank (Fed), Gerichten, Sanktionen und Skandalen, um ausländische Konkurrenten zu schwächen, bevor sie selbst durch Übernahmen zuschlagen. Das Ergebnis: strategisch wichtige Unternehmen in Europa geraten zunehmend unter US-Kontrolle.
Der stille Umsturz nach der Finanzkrise
Zwischen 2008 und 2018 übernahmen US-Fonds die Mehrheit der 20 größten europäischen Banken sowie Vermögenswerte im Wert von 16,7 Billionen US-Dollar – für einen Bruchteil des Werts: nur rund 300 Milliarden US-Dollar. Der Schlüssel dazu: wirtschaftliche Krisen, von der PIIGS-Staatenkrise (Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) bis zu manipulierten Zinssätzen in den LIBOR- und Forex-Skandalen, bei denen US-Akteure oft im Hintergrund mitwirkten.
Die Auswirkungen waren enorm:
- Der Anteil der US-Banken am globalen Devisenhandel stieg von 45 % im Jahr 2007 auf 72 % im Jahr 2017.
- Der Dollar stabilisierte sich, während europäische Banken massiv an Einfluss verloren.
Europa als Puffer für die US-Krise
Die Mega-Fonds funktionierten Europa zur ökonomischen Stoßdämpfer-Zone um:
- Die EU übernahm die Risiken der US-Finanzwelt,
- importierte US-Inflation durch höhere Rohstoffpreise,
- und musste sich gegen unfaire Handelsabkommen kaum wehren.
Megafonds profitieren zudem von der Zinspolitik der US-Notenbank (Fed). Diese hält Zinsen künstlich niedrig – was zu Kapitalflucht aus Europa in US-Fonds führt. Der globale Sparmarkt von 52 Billionen US-Dollar füttert die Macht dieser Fonds – auf Kosten europäischer Stabilität.
Der Trick mit der „Elite“
Die wirtschaftliche Übernahme Europas durch US-Fonds wäre laut Jakowenko nicht möglich gewesen ohne die gezielte Förderung einer politischen Klasse, die bedingungslos zur transatlantischen Gefolgschaft bereit ist.
Deutschland ist das Paradebeispiel:
- Bereits 2017 standen 24 der 30 größten deutschen Unternehmen unter US-Führung.
- Die Kapitalisierung deutscher Banken ist seitdem um über 70 % eingebrochen.
Ukraine-Krieg: Der finale Stoß gegen Europa
Mit der Eskalation 2022 nahm der Wirtschaftskrieg der USA gegen die EU eine neue Dimension an:
- Die Sabotage der russischen Energieversorgung (z. B. Nord Stream) zerstörte das industrielle Rückgrat Europas.
- Europa wurde gezwungen, dreifach teures US-Flüssiggas zu importieren.
- Deindustrialisierung in Deutschland – Reindustrialisierung in den USA: eine geopolitisch gewollte Umverlagerung von Macht und Produktion.
Fazit: Die stille Kolonisierung Europas
Was aussieht wie wirtschaftliche Globalisierung, ist in Wahrheit eine gezielte strategische Übernahme durch US-Finanzmacht. Europa hat nicht nur seine Souveränität verloren – es dient Washington nun als geopolitischer und wirtschaftlicher Schutzschild. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht – solange politische Eliten in Berlin, Brüssel oder Paris lieber US-Fonds gehorchen als den Bürgern Europas.