Der Wiesensalbei (Salvia pratensis) zählt zu unseren heimischen Wildkräutern und ist eng mit dem Echten Salbei verwandt. Die hübsche Pflanzen mit ihren violetten Lippenblüten findet man zur Frühlingsmitte oft auf Trockenrasen oder Brachflächen. Für die Küche ist der Wiesensalbei durchaus ein Gewinn, wenngleich er leider etwas in Vergessenheit geraten ist. Wiesensalbeiblätter sind sehr aromatisch und ein hervorragendes Gewürz.
Botanischer Name | Salvia pratensis |
Pflanzenfamilie | Lippenblütler |
Weitere Namen | Sommersalbei |
Aussaatzeit / Pflanzzeit | März bis Mai |
Blütezeit | Mai bis September |
Erntezeit | Mai bis Juni |
Standort | vollsonnig bis sonnig; sandige und eher trockene Böden |
Verwendung als Heilkraut | Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Schwitzen |
Verwendung als Gewürzkraut | Fischgerichte, Suppen, Salate, Pestos, Kräuterbutter, Kräuterquark |
Merkmale und Systematik des Wiesensalbeis
Herkunft und Vorkommen des Wiesensalbeis
Botaniker haben durch Untersuchungen herausgefunden, dass der Wiesensalbei ursprünglich aus Südeuropa stammt. Von dort aus hat sich die Pflanze bis nach Nordeuropa ausgebreitet. Größere natürliche Bestände finden sich heute vor allem in Mittel- und Osteuropa sowie zum Teil in den westlichen Gebieten der Türkei. Da die Pflanze recht anspruchslos und eine hohe ökologische Toleranz hat, wächst sie als Neophyt heute auch problemlos in Nordamerika, Westasien sowie vereinzelt in Australien.
Oft ist der Wiesensalbei an eher trockenen und sonnendurchfluteten Lagen wie Trocken- und Magerwiesen, Ruderalstandorte aber auch städtischen Brachflächen zu finden. Dort wo sie wächst, sind oft mehrere Arten in kleineren Gruppen präsent. Da die Salbeiart auf Kalk angewiesen ist, gilt sie auch als Kalkanzeiger. In Gebirgslagen kann man die Pflanze vereinzelt bis auf 1.500 Metern Höhe antreffen.
Systematik von Salvia pratensis
Der Wiesensalbei (Salvia pratensis) gehört der großen Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) an. Hierzu gehören u.a. bekannte Gewürzkräuter wie der Oregano, der Thymian oder das Bohnenkraut. Die Gattung Salvia kennt vermutlich mehr als 1000 Arten und stellt innerhalb der Lippenblütler die artenreichste Familie dar (siehe Salbeiarten vorgestellt).
Neben dem Echten Salbei ist der Wiesensalbei wohl die bekannteste Art in Mitteleuropa. Je nach Heimatregion haben sich im Laufe der Zeit viele Unterarten herausgebildet. Während in Deutschland und Westeuropa vorrangig die Varietät Salvia pratensis ssp. pratensis vorkommt, kommen in Südosteuropa bis zu drei unterschiedliche Unterarten vor.
Wiesensalbei bestimmen und erkennen – Merkmale
Der Wiesensalbei wächst als mehrjährige und typisch krautige Pflanze. Der Lippenblütler erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 85 cm. An reinen Ruderalstandorten erreicht die Pflanze in der Regel einen höheren Wuchs.
Im Boden bildet der Wiesensalbei hell- bis dunkelbraune Pfahlwurzeln aus, die bis zu einem Meter tief wachsen können. Am Wurzelende befinden sich oft nur wenige feinere Nebenwurzeln.
Wuchshöhe | 35 bis 85 cm |
Wuchsform | locker, auftrecht |
Blütenfarbe | blauviolett, blau, selten weiß |
Blütenform | lippenartig |
Blütezeit | Mai bis August |
Blätter | länglich, leicht herzförmig und am Rand gesägt |
Blattbehaarung | ja |
Früchte | Klausenfrucht |
Samen | dunkel und rund |
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Blätter und Stängel
Wiesensalbei bildet ründliche bis herzförmige und eher längliche Blätter aus, die am Rand etwas gesägt sind. Die Grundblätter unterscheiden sich in der Regel von den oberen Stängelblättern. Die Blattoberfläche ist deutlich strukturiert. Die Stängelblätter stehen sich jeweils gegenständig gegenüber. Die Blätter selbst fassen sich in der Regel wachsig bis lederig an.
Der Stängel ist vierkantig und mit zahlreichen Drüsenhaaren versehen. Mit zunehmenden Alter können die Stängel verholzen.
Blüten
Die Blütezeit des Wiesensalbeis ist zwischen Ende Mai und Mitte August zu erwarten. In diesem Zeitraum bildet die Salbeiart blaue bis violetten Lippenblüten aus, die eine Länge von bis zu 3 cm erreichen können. In seltenen Fällen können die Kronblätter auch eine weiße Farbe annehmen. Die Blüten besitzen eine lange Blütenröhre, die sie ausschließlich für langrüsselige Bestäuber attraktiv macht.
Jede Wiesensalbeiblüte ist immer fünfteilig und enthält zwei Staubblätter. Die Blüten selbst stehen in einer Scheinähre.
Früchte und Samen
Zur Fruchtreife bildet Wiesensalbei Spalt- bzw. Klausenfrüchte aus. Jede Frucht zerfällt bei vollständiger Reife in jeweils vier Klausen. Die Klausen selbst sind dunkel bzw. fast schwarz gefärbt und ründlich. Jede Klause enthält jeweils einen Samen. Die Früchte werden in der Regel durch Wind oder vorbeistreifende Tiere ausgebreitet.
Perfekt aufeinander abgestimmt: Wiesensalbeiblüten und Hummeln
Der Wiesensalbei ist zur Bestäubung auf langrüsselige Insekten wie Hummeln, einige Bienen sowie wenige Schmetterlinge (z.B. Schwalbenschwanz oder Bläulinge) angewiesen. Der Grund ist, dass die Blüten über einen Hebelmechanismus verfügen, der den Pollen auf die Insekten überträgt.
Besucht ein Bestäuber die Blüte eines Wiesensalbeis, wird der Hebel gelöst, wodurch die Pollen auf den Körper des Bestäubers gelangen. Fliegt der Bestäuber von der Blüte weg, schwingt der Hebel wieder zurück in die Ausgangsposition. Der Wiesensalbei gewährleistet so, dass die Pollen auf die Blüten anderer Pflanzen der gleichen Art übertragen wird.
Wiesensalbei pflanzen, pflegen und ernten
Eigentlich wird der Wiesensalbei nur selten in Gärten oder auf Balkonen angebaut. Wer jedoch naturnahe Flächen im Garten schaffen möchte, gewinnt mit dem schönen Lippenblütler nicht nur einen echten Hingucker sondern auch eine ökologisch wertvolle Pollen- und Nektarpflanze. Die Blätter und Blüten der Wildpflanze können zudem auch in der Küche verarbeitet werden.
Vom Wiesensalbei gibt es mittlerweile mehrere Zuchtsorten, die direkt für den Anbau im Garten vertrieben werden. Bekannte Wiesensalbei-Sorten sind u.a.
- Mittsommer: bis zu 50 cm hochwachsende Sorte mit eher blauen Blüten
- Pink Delight (auch Sommer-Salbei genannt): intensiv duftender Wiesensalbei mit rosa Blüten und feineren Blättern
- Vanity Fair (auch Blüten-Salbei genannt): sehr robuster Wiesensalbei mit eher hellblauen Blüten
Standort und Boden
Als Spezialist für nährstoffarme und eher trockene Standorte mag der Wiesensalbei vor allem lichtdurchflutete, vollsonnige bis sonnige Lagen. Der Boden sollte sandig, durchlässig und eher trocken sein. Stehen nur humose und nährstoffreiche Böden zur Verfügung, sollte der Anbaubereich mit Quarzsand oder Lavasand durchmischt werden.
Aussaat
Im Freiland wird der Wiesensalbei zwischen Ende März bis Mitte Mai ausgesät. Die Samen sollten in einer aufgelockerten Erde eingearbeitet werden. Wiesensalbeisamen selbst müssen nur leicht angedrückt werden, da die Pflanze ein Lichtkeimer ist. Es ist durchaus förderlich, die Samen mit einer leichten Sandschicht zu bedecken. Die Keimdauer beträgt etwa 14 Tage. Im Garten bzw. Freiland sollte der Pflanzabstand etwa 25 bis 30 cm betragen.
Der Anbau des Krauts im Topf ist nur bedingt geeignet, da die Wiesensalbei tiefgründige Pfahlwurzeln ausbildet. Soll die Pflanze dennoch auf dem Balkon angebaut werden, empfehlen sich tiefe Kübel oder Pflanztöpfe, die Erden mit hohem Sandanteil enthalten.
Düngen
Es ist in den meisten Fällen nicht nötig zu düngen, da Wiesensalbei nährstoffarme Standorte toleriert. Insofern die Wurzel genug Platz zur Entfaltung hat, sollte im Frei- bzw. Gartenland kein Dünger zum Einsatz kommen. Im Frühjahr, bevor die Salbeiart wieder austreibt, können kurz unter der Bodenfläche wenige Gaben Kompost, Mist oder Kaffeesatz eingearbeitet werden.
Wächst die Pflanze auf Balkon oder Terrasse ist es ratsam kurz vor der Blüte einmalig einen einfachen organischen Dünger zu verwenden. Hier genügen jedoch sparsamen Mengen in der Regel. Wächst die Staude jedoch in einer vorgedüngten Erde sollte vom Düngen – zumindest im ersten Jahr – abgesehen werden.
Nährstoffarm oder Nährstoffreich – Was denn nun?
In vielen Internetquellen ist man sich nicht einig. Einige schreiben, der Wiesensalbei ist nur an nährstoffarme Standorte angepasst. Andere wiederum schreiben, dass Salvia pratensis es eher nährstoffreich mag. Bei vielen Quellen wurde auch schlicht voneinander abgeschrieben und Fehler übernommen.
Richtig ist, dass der Wiesensalbei an ein so genanntes mesotrophes Milieu angepasst ist. Das bedeutet nichts weiter, als dass der Lippenblütler sowohl nährstoffarme als auch nährstoffreiche Standorte besiedeln kann. In freier Natur kommt es daher oft vor, dass die Pflanze sowohl an nährstoffarmen und sandreichen Ruderalstandorten, aber auch auf eher nährstoffreichen Wiesen angefunden werden kann.
Gießen
Da Salvia pratensis ein ausgesprochener Trockenspezialist ist, benötigt die Pflanze nur wenig Wasser. In den meisten Fällen genügen natürliche Regenzyklen, um die Grundbedürfnisse nach Wasser zu erfüllen. Ausnahmen bilden heiße aufeinanderfolgende Wetterphasen (länger als zwei Woche mit hohen Temperaturen), an denen die Pflanzen in den Abend- oder Morgenstunden ausgiebig gegossen werden sollten.
In freier Natur toleriert Wiesensalbei längere Trockenphasen von bis zu 14 Tagen meist problemlos.
Pflege
Wächst der Wiesensalbei in einem naturnahen Garten sind kaum intensiven Pflegemaßnahmen nötig. Nach der Blüte kann ein Rückschnitt den Wuchs der Pflanze im Folgejahr unterstützen. Beim Rückschnitt ist unbedingt zu beachten, dass nicht in verholzte Stängelbereiche geschnitten wird.
Pflanzenkrankheiten und Schädlinge
Aufgrund der hohen Anteile an ätherischen Ölen wird der Wiesensalbei nur selten von Schädlingen befallen. In seltenen Fällen saugen Blattläuse Nährstoffe an den Stängeln an, die der Pflanze jedoch meist keine Probleme bereitet. Bei hohem Befall können natürliche Bekämpfungsmaßnahmen wie Marienkäferlarven oder Florfliegen eingesetzt werden, die oft auch günstiger als chemische Mittel sind.
Oft sind es Pflegefehler oder ungünstige Wetterlagen, die den Wiesensalbei zu schaffen machen können. Wird die Pflanze zu häufig gegossen oder von hohen Mengen an Niederschlag überrascht, kann dies Mehltau begünstigen.
Es kann vorkommen, dass Wiesensalbeiblätter von Raupen des Kleinen Nachtpfauenauge ab Mitte Juni gefressen werden. Der Raupenfrass ist in der Regel nicht schädlich für die Pflanze, so dass aus ökologischen Gründen keine Maßnahmen erforderlich sind.
Überwinterung
Wiesensalbei ist frosttolerant und kann Temperaturen von bis zu -38° C aushalten. Daher sind keine Maßnahmen zur Überwinterung erforderlich. Das Blattwerk und der Stängel sterben zum Herbst hin ab. Die Pflanze treibt im Laufe des Aprils wieder aus den Wurzeln aus.
Verwendung von Wiesensalbei
Wiesensalbei als Küchenkraut
Hinweis zu medizinischen Inhalten
Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.
Bei uns ist die Verwendung des Wiesensalbeis über die Jahre in Vergessenheit geraten. Dabei lassen sich die Blätter, Triebe und Blüten hervorragend und vielfältig in der Küche verarbeiten. Liebhaber der Wildkräuterküche oder auch Feinschmecker erleben mit dieser Salbeiart ein einzigartiges Aroma. Der Geschmack des Wiesensalbeis ist angenehm harzig, leicht bitter und erinnert im Abgang etwas an den Echten Salbei.
Die einzelnen Pflanzenbestandteile lassen sich wie folgt nutzen:
- Blätter: Jüngere Blätter können bis Anfang Juli gesammelt werden. Diese eignen sich als Gewürz für Suppen, Salate, Fischgerichte, Pestos aber auch für Milcherzeugnisse wie Frischkäse oder Quark. Besonders lecker sind die jungen Triebspitzen, die sehr geschmacksintensiv sind.
- Blüten:Die Blüten lassen sich für Backwaren, Obstsalate aber auch für Blütensirup verwenden. Beim Sammeln sollten bitte aber immer nur eine Handvoll gesammelt werden, um wichtige Bestäuber nicht der Nahrungsgrundlage zu berauben.
- Stängel (unverholzt): Die jüngeren, unverholzten Wiesensalbeistängel können hervorragend zu einem Smoothie verarbeitet werden. Die Stängel eignen sich gut in Kombination mit Obst wie Äpfel oder Brombeeren, da sie einen süßlichen Geschmack haben.
Werden die Blätter als Gewürz verwendet, sollten diese mit einer Kräuterhacke oder Messer zerkleinert werden. Die zerhackten Blätter können problemlos mitgekocht werden, da aromatragenden Öle verhältnismäßig hitzestabil sind. Wie beim Echten Salbei sollten jedoch immer nur kleinere Mengen verwendet werden, da die Würzkraft sehr hoch ist. Als Gewürz harmoniert Wiesensalbei sehr gut mit mediterranen Kräuter wie Oregano oder Thymian, aber auch mit heimischen Wildkräutern wie Gundermann.
Bei der Verwendung der Wiesensalbeiblätter sollten vorrangig jüngere Blätter verwendet werden. Diese enthalten geringere Anteile an Bitterstoffen und höhere Anteile an aromaintensiven ätherischen Ölen.
Wiesensalbei-Sirup – erfrischen und lecker
Gerade im Frühsommer erfreuen wir uns an erfrischenden Getränken. Ein Sirup aus Wiesensalbeiblüten kommt da genau richtig und ist schnell und einfach zubereitet. Für einen solchen Sirup wird lediglich Wasser, eine Zitrone oder Limette, Zucker und natürlich frische Blüten benötigt.
Für einen Liter Sirup werden folgende Zutaten benötigt:
- 0,5 Liter Wasser
- 1 bis 2 Handvoll Wiesensalbeiblüten
- 500 g Rohrohrzucker
- 1 Limette
- optional 25 g Zitronensäure
Zunächst werden Wasser und Zucker aufgekocht. Nach etwa 15 Minuten werden die Blüten in den Topf hinzugefügt und werden auf kleiner Temperatur noch etwa 5 Minuten mitgeköchelt. Anschließend werden die in Scheiben geschnittenen Limetten und die Zitronensäure eingefüllt.
Der Topf wird im Anschluss mit einem Tuch oder Deckel zugedeckt und für etwa 1,5 bis 2 Tage an einem eher kühlen Platz gelagert. Im Anschluss wird der Topf durch ein Sieb abgeseiht und noch mal für etwa 5 bis 7 Minuten aufgekocht.
Je nach Geschmack kann der fertige Sirup dann mit frischen Wasser verdünnt und genossen werden. Es empfiehlt sich ein Mischungsverhältnis von etwa 1 zu 6.
Wiesensalbei als Heilpflanze
In der Vergangenheit war der Wiesensalbei wohl eine häufig verwendete Heilpflanze. Viele Kräuterbücher des Mittelalters und der frühen Neuzeit zeigen zum Teil ausführliche Beschreibungen der Pflanze, die damals als Wilder Scharlach bezeichnet wurde. Verwendet wurden die pulverisierten Blätter u.a. gegen Schnupfen und womöglich gegen Depressionen. Ein Sud aus den Blättern nutzte man bei Augenbeschwerden sowie zur Gesichtsreinigung. Auch gegen einige Frauenbeschwerden, die jedoch selten näher beschrieben wurden, kamen die Blätter zum Einsatz.
Der Wiesensalbei enthält viele wirksame sekundäre Inhaltsstoffe. Von besonderer Bedeutung sind die in den Blättern und teils in den Stängeln gelagerten ätherischen Öle. Aus dieser Stoffgruppe kommen u.a. Cineol, Pinen und Salven in höheren Anteilen vor. Daneben enthalten Wiesensalbeiblätter auch Bitterstoffe sowie einige Phytoöstrogene und Gerbstoffe [2].
In der Gesamtheit können die Inhaltsstoffe des Wiesensalbeis folgende Wirkungen haben:
- spasmolytisch (krampflösend)
- antiseptisch
- adstringierend (zusammenziehend)
- entzündungshemmend
- schweißhemmend
In der modernen Naturheilkunde wird der Wiesensalbei (Salvia prentensis) kaum verwendet. Für die meisten Anwendungen eignet sich der Arzneisalbei (Salvia officinalis) deutlich besser, da in diesem die Anteile wichtiger Inhaltsstoffe besser konzentriert vorliegen. Anwendungen findet der Wiesensalbei jedoch gelegentlich bei folgenden Erkrankungen und Beschwerden:
- unterstützend bei der Wundheilung
- Entzündungen im Mund- und Rachenraum
- Zahnfleischentzündungen
- krankhaftes Schwitzen (Hyperhidrose)
In einigen Quellen wird erwähnt, dass Wiesensalbei auch gegen Menstruationsbeschwerden hilfreich sei. Zwar enthält die Pflanze Phytoöstrogene enthält. Es gibt derzeit allerdings kaum Studien oder wissenschaftliche Berichte, die eine Wirkung belegen. Außerdem gibt es derzeit keine Monographien oder klinische Studien, die Empfehlungen zur Anwendungen geben.
Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen:Derzeit sind keine Nebenwirkungen bekannt. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass der medizinische Einsatz der Pflanze kaum wissenschaftlich erforscht wurde. Schwangere und Stillende Mütter sollten vom grundsätzlichen Verzehr absehen, da einige Inhaltsstoffe die Milchproduktion verringern und unter Umständen wehenfördernd sein können.
Wiesensalbei finden und sammeln
Der Wiesensalbei ist oft in städtischen oder dörflichen Wiesen, Schuttplätzen, Ödland oder Brachflächen zu finden. Große Chance bestehen immer dort, wo ein sandiger oder gut durchlässiger Boden vorhanden ist. Suchen kann man den wilden Lippenblütler am Mitte Mai, wenn sich die ersten Blütentriebe zeigen.
Anfänger sollten vor allem an den Blättern intensiv reiben und prüfen, ob ein harziger, salbeiähnlicher und würziger Geruch verströmt wird. Wenn die Blattoberfläche auffällig strukturiert ist und die Blätter selbst eher länglich sind, stehen die Chancen für einen Wiesensalbei sehr hoch.
Schutzstatus: Wiesensalbei kommt vergleichsweise häufig in Deutschland und Österreich vor. Die Pflanze ist nicht geschützt und kann im üblichen Rahmen gesammelt werden. Aus ökologischen Gründen sollten die Blüten der Pflanze jedoch im Zeitraum Ende Juni bis Anfang Juli nicht gesammelt werden. Hintergrund sind mögliche Trachtlücken, bei denen viele Bestäuber nur schwer an Nahrung herankommen. Gründe für solche Trachtlücken sind einerseits der natürliche Wechsel von Frühjahrs- zu Sommervegetation aber vor allem auch häufiges Mähen von Grünland oder städtischen Wiesenflächen.
Weiterführende Literatur und verwendete Quellen
- Reith, M. et al. (2007): New Insights into the Functional Morphology of the Lever Mechanism of Salvia pratensis (Lamiaceae). In: Annals of Botany, Vol. 100, S. 393-400, https://doi.org/10.1093/aob/mcm031.
- Anackow, G. et al. (2009): Chemical Composition of Essential Oil and Lead Anatomy of Salvia bertolonii Vis. and Salvia Pratensis L. (Sect. Plethiospace, Lamiaceae). In: Molecules, Vol. 14, S. 1-9, https://doi.org/10.3390/molecules14010001
- Mattioli, P. A. (1563): New Kreuterbuch. Prag
https://www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Wiesensalbei.html